Die Erfüllung aller Wünsche. Orison Swett Marden
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Erfüllung aller Wünsche - Orison Swett Marden страница 4
Warum nützt du deine Göttlichkeit nicht, dich zu dem zu machen, was du sein möchtest? Warum hältst du nicht fest an dem Urbild deiner selbst, wie du es in deinen erhabensten Augenblicken vor dir siehst, und bist entschlossen, dieses Urbild zur Wirklichkeit zu machen? Es ist einzig und allein die Sache des richtigen Denkens. So oft wir uns das Ding, das wir ersehnen, vergegenwärtigen, so oft wir uns in Gedanken in der Stellung sehen, die wir erstreben, bilden wir eine Gewohnheit, die dazu führen wird, diese unsre erhabensten Augenblicke dauernd, unser Urbild zur Wirklichkeit zu machen.
Die Ausnützung unserer Kraft, Urbilder zu erschaffen und diese in die Wirklichkeit zu überführen, ist dazu bestimmt, die ganze Welt umzuwälzen, denn wir bauen unser Leben durch unsre Vorstellungen. Diese Fähigkeit, im Geist zu bauen, ist der Weg zum Erfolg, die Straße, die zum Tausendjährigen Reich führt. Wir können nichts erreichen, nichts tun, nichts hervorbringen außer durch eine Vorstellung, ein Urbild.
Die Gedankenlosen, die Unwissenden, die Gleichgültigen, die nur die augenfällige Wirkung der Dinge und nicht die Dinge selbst sehen, reden von Zufallserfolg und Glücksfällen. Sehen wir zu, wie ein Mann reich wird, so sagen sie: „Was der Glück hat!“ Fängt einer an, sich auf geistigem Gebiet auszuzeichnen, so sagen sie: „Er ist hochbegabt!“ Und wenn sie die Güte des Charakters und den bedeutenden Einfluss eines Dritten beobachten, machen sie die Bemerkung: „Der Zufall kommt ihm überall zu Hilfe.“ Die Mühen und Anstrengungen und Misserfolge, die diese Männer auf sich genommen haben, die sehen sie nicht, sie ahnen nichts von ihren Opfern, ihrem nimmermüden Streben, ihrem unverrückten Glauben, das anscheinend Unüberwindliche überwinden, ihr Urbild verwirklichen zu können.
Der Grund, warum es so vielen nicht gelingt, ihr Urbild zu verwirklichen, ist der, dass sie das Ihrige nicht dazu tun mögen. Man darf nicht vergessen, dass die Sehnsucht, der Wunsch nach einem bestimmten Ding erst den Samen sät. Wer sich damit begnügt, kann auf keine größere Ernte hoffen als der Landmann, der den Samen in den Boden legt, ohne den Boden erst zubereitet und gedüngt zu haben und ohne das Unkraut niederzuhalten.
Du musst den Wünschen deines Herzens eine Stütze und einen Halt geben durch den festen und unerschütterlichen Vorsatz, dein Bestes zu tun, sie zur Wirklichkeit zu machen. Der Wunsch allein, wie zäh er auch festgehalten sein mag, verwirklicht sich nicht von selbst. Du musst nicht nur den Samen des Wünschens und Sehnens säen, du musst auch das Graben und Düngen, Begießen und Unkrautjäten ernsten Strebens besorgen, sonst wirst du nur Disteln ernten. Ein fortgesetztes Nähren und Pflegen unsrer Herzenswünsche durch unausgesetzte tätige Bemühungen ist der einzige Weg, sie zur Wirklichkeit zu machen.
Wenn es der Ehrgeiz eines Menschen ist, ein Wirtshaus zu besitzen und Schnaps zu verkaufen oder eine Spielhölle sein zu nennen, und er arbeitet daran mit allen Kräften seines Geistes und seines Körpers, so wird es ihm gelingen, genau so, wie dem Mann, der in gleicher Weise daran arbeitet, Lehrer oder Missionar zu werden. Dasselbe Sichversenken, Sichsammeln auf einen Punkt, dasselbe Denken und Träumen und Streben wird in jedem Beruf, dem des Richters, des Arztes, des Ingenieurs, des Gelehrten, des Landmannes denselben Erfolg zeitigen. Der Grundgedanke ist der, dass das unausgesetzte Träumen und Streben, das rasche Wahrnehmen jeder günstigen Gelegenheit, das beständige Sichvergegenwärtigen des ersehnten Dinges unbedingt den gewünschten Erfolg hervorbringe. Das Gesetz ist das gleiche und an sich weder moralisch noch unmoralisch; der Gegenstand, auf den sich die Wünsche sammeln, hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit dieses Gesetzes. Ob es das edle Traumbild einer Jungfrau von Orleans oder eines Savonarola ist oder ein ganz selbstsüchtiger und unwürdiger Zweck, die anziehenden, aufbauenden Kräfte werden genau dasselbe zu seiner Verwirklichung tun.
Das, woran wir am häufigsten denken, das webt sich unausgesetzt in das Gewebe unsres Lebenslaufes hinein, wird ein Teil unsrer selbst und steigert die Kraft unsres geistigen Magnets, die Dinge anzuziehen, die wir am glühendsten wünschen.
Wenn ein Baumeister den Plan des Gebäudes, das er errichten will, betrachtet, dann sieht er nicht diesen Plan allein. Er sieht das ganze, noch unsichtbare Gebäude; das Geschöpf seiner Vorstellungskraft, seines Geistes sieht er. Was der gezeichnete Plan seinen Augen zeigt, ist keineswegs die Wirklichkeit. Er sieht im Geist das Gebäude in allen seinen Einzelheiten vor sich. Wenn er es nicht jetzt schon so schaute, könnte es niemals zur Wirklichkeit werden. Wenn er nichts sehen könnte, als den gezeichneten Plan, wäre er kein Baumeister.
Das Zimmerwerk deines Lebensgebäudes ist unsichtbar. Es steht auf einem geistigen Plan gezeichnet. Du legst den Grund deiner Zukunft, steckst ihre Grenzen ab durch die Erwartungen, die du dir innerlich vergegenwärtigst. Du kannst nichts Größeres tun als das, was du in deinem Innern geplant hast. Der geistige Plan kommt stets zuerst. Das Gebäude deiner Zukunft wird nur die Ausführung im Einzelnen von dem sein, was du dir heute vorstellst. Die Zukunft ist nur eine Erweiterung der Gegenwart. Eben jetzt erschaffst du dir durch deine Art zu denken, durch deinen vorherrschenden geistigen Zustand deinen Platz im Leben. Du weist dir selbst deinen Platz an, du selbst bestimmst, was du sein wirst. Mit andern Worten, jetzt eben entscheidest du über deine Zukunft, stellst fest, was deine Stellung in der Welt sein wird. Und dein Platz in der Welt wird breiter werden und sich ausdehnen, oder enger, gedrängter und rauher werden, je nachdem dein geistiger Plan beschaffen ist, das Urbild, das du in dir siehst.
Die einzige Welt, von der du je etwas wissen wirst, die einzige in diesem Augenblick für dich wahre Welt ist die, die du in deinem Geist erschaffst, die, deren du dir bewusst bist. Die Umgebung, die du dir aus deinen Gedanken, deinem Glauben, deinen Träumen und Vorstellungen, deiner Weltanschauung bildest, ist die einzige, in der du je leben wirst.
Wonach du dich sehnst, in der Richtung gehst du, und der Gedanke, der dich beherrscht, der Beweggrund, der bei dir an erster Stelle steht, sie ziehen das ihnen Verwandte an. Ein junger Mensch zum Beispiel, der vom Lande in die Stadt kommt, um sein Glück zu machen, strebt den Dingen zu, die in seinem Geist vorherrschen. Vielleicht kennt er keine einzige Menschenseele in der ganzen Stadt, aber in kurzer Zeit findet er sich in der Gesellschaft Gleichgesinnter, unter Menschen, deren Geschmack, deren Wünsche, deren Neigungen mit den seinen übereinstimmen. Er hat das ihm Verwandte an sich gezogen.
Der eine junge Mensch denkt nur ans Vergnügen, er strebt dem Wirtshaus, dem Tanzboden, dem Spieltisch zu. Ein andrer hat keinen höheren Wunsch als den, sich zu bilden, er strebt den verschiedenen Bildungsstätten, vielleicht auch der Kirche zu. Er besucht die Abendschulen, die Bibliotheken, hört Vorträge, sucht sich in jeder Weise zu unterrichten und ein so weitschauender, so gebildeter Mann zu werden, als es irgend möglich ist.
Ganz dasselbe ist von den Mädchen zu sagen. Auch sie streben ihren Wünschen, ihren Traumbildern, den Dingen zu, worauf sie ihr Herz gesetzt haben. Ob durch ihre Schwäche oder durch ihre Stärke, sie werden nach der Richtung gezogen, nach der ihre Gedanken gehen, ob diese nun gut sind oder böse.
Ein geistiger Magnet kann nicht die entgegengesetzten Eigenschaften anziehen. Er kann nur anziehen, was ihm selbst ähnlich ist, und es steht bei uns, die Güte unsres Magnets zu bestimmen. Wir können ihn mit Hass, Eifersucht, Neid und Rachsucht erfüllen; wir können in erstaunlich kurzer Zeit den Magnet, der Gutes angezogen hat, ins Gegenteil verkehren, so dass er nun Schlechtes anzieht. Es ist in unsre Hand gegeben zu bestimmen, welcher Art der magnetische Strom sein soll, der von uns ausgeht; aber das Gemüt ist und bleibt jederzeit ein Magnet, der eine Kraft ausströmt und etwas anzieht, und dieses Etwas, das zu uns zurückströmt, entspricht jederzeit dem geistigen Strom, der von uns ausgegangen ist. Kurz gesagt, das, was in diesem Augenblick in deiner Seele wohnt, das lädst du ein, zu dir zu kommen, in dir und mit dir zu leben. Der Argwohn zieht den Argwohn an, die Eifersucht noch mehr Eifersucht, der Hass vermehrten Hass, genau wie der Liebe auch wieder Liebe entgegenkommt, der Freundlichkeit mehr Freundlichkeit, und wie Mitgefühl und Teilnahme für alle Menschen dieselben Eigenschaften