Die Erfüllung aller Wünsche. Orison Swett Marden

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Die Erfüllung aller Wünsche - Orison Swett Marden

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nicht wirklich bis aufs Äußerste an, weil ihre Vorsätze nur schwach und unklar sind. Sie sind von ihrem Urbild nicht völlig eingenommen, und darum kommt ihnen der kräftige Entschluss, der feste Wille, die treibende Kraft, die trotz aller Hindernisse den Sieg gewinnen, nicht zu Hilfe. Hinter ihnen steht nicht der sieghafte Wille, der hochgespannte Wunsch, ihr Urbild zur Wirklichkeit zu machen, die zu steter Arbeit und jedem Opfer stacheln und treiben.

      Ein Wunsch, ein Verlangen steckt hinter jedem Erfolg; sie sind die bildende und treibende Kraft bei jedem Fortschritt der Welt. Unsre Städte stellen die Wünsche, das Verlangen derer dar, die sie gebaut haben. Jede Eisenbahn ist ein Bündel von Wünschen und Verlangen, von Entdeckungen der Erfinder, von Wünschen und Verlangen der Ingenieure. Unsre Bibliotheken bestehen aus nichts als aus einer Menge von Wünschen der Schriftsteller, die die Bücher geschrieben haben. Unsre Schulen, unsre Gymnasien, unsre Hochschulen sind nichts als erfüllte Wünsche, zur Wirklichkeit gewordene Träume derer, die sie gegründet haben. Alles Gesetz und alle Ordnung gründen sich auf Wünsche. Unser ganzes Leben, unser Heim, unsre Freunde sind zur Wirklichkeit gewordenes Verlangen.

      Es besteht ein großer Unterschied zwischen körperlichem Sehnen, der Wirkung von körperlichen Wünschen und Begierden und dem Sehnen und Verlangen der Seele. In dem Sehnen unsrer Seele spricht wirklich der Gott in uns, es ist der Ausdruck der Göttlichkeit unsres Innern, des Weltgeistes. Es öffnet die Fenster unsres Geistes und gewährt uns einen Ausblick auf die Wirklichkeiten, die von Anbeginn der Welt für uns bereitet waren. Dieses Sehnen gibt nicht leere Vorstellungen, sondern das Wesentliche und Wirkliche gehoffter und ungesehener Dinge; es ist der Vorverkündiger der Dinge selbst.

      Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,

      Erzeugt im Gehirne des Toren.

      Im Herzen kündet es laut sich an:

      Zu was Besserem sind wir geboren,

      Und was die innere Stimme spricht,

      Das täuscht die hoffende Seele nicht.

       Schiller.

      

      Wir sind sehr geneigt zu denken, was wir in dieser Welt tun und wirken, unsre Lebensarbeit, das sei eine rein persönliche Sache. Aber wer es ernst nimmt, der fühlt ein Etwas in sich, das ihn zu dem hindrängt, was sein eigentlicher Beruf ist, zu den Dingen, die zu vollbringen er geschaffen ist. Ein junger Mensch meldet sich auf eine Anzeige in der Zeitung hin und bekommt so eine Stelle, für die er durchaus nicht passt. Nun lässt ihn aber dieser göttliche Trieb nicht in Ruhe, bis er die Stelle wechselt. Immer und immer wieder kann es geschehen, dass er der eckige Pflock in einem runden Loch ist, aber dieser innere Trieb – man heiße ihn Ehrgeiz, Streben, göttliche Führung, wie man will – lässt ihm keine Ruhe, bis er das ihm Entsprechende, den Platz für den er passt, gefunden hat.

      In jedem Menschen ist dieser göttliche Trieb tätig. Jedem Menschen ist schon bei der Geburt ein göttlicher Bote zugeordnet, der ihn durchs Leben begleitet. Dieser göttliche Bote dient als Führer, deutet immer auf die rechte Straße und warnt vor der falschen. Wer dieser göttlichen Mahnung folgt, der kommt schließlich in sein Eigentum. Die geheimnisvolle Rastlosigkeit unsres Innern, die uns immer mahnt und treibt, ist der Ausdruck des göttlichen Gesetzes, das in jedem Atom, in jedem Elektron des Weltalls wirksam ist. Es ist der göttliche Antrieb, der alles zu immer größerer Höhe emporhebt. Alles im Weltall ist auf dem Weg zur Vollkommenheit, auf dem Weg zu seinem Gott.

      Wir sind in die Welt gestellt, um die Menschheit zu immer größerer Höhe zu erheben, indem wir unser Traumbild zur Wirklichkeit zu machen streben, indem wir unser Allerbestes tun.

      Im Evangelium Johannis steht: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll.“ Die meisten Menschen denken offenbar nicht daran, dass auch sie zu einem bestimmten Zweck in die Welt gekommen sind, oder dass sie die Verpflichtung haben, „die Wahrheit zu zeugen“. Sie machen sich augenscheinlich nicht klar, dass es ihre Aufgabe ist, die Botschaft, die ihnen bei ihrer Geburt anvertraut wurde, weiterzutragen, das Urbild, das ihnen ihre erhabensten Augenblicke zeigen, zu verwirklichen. Viele handeln so, als ob es ihre Aufgabe wäre, alles, was irgend möglich ist, für sich selbst zu erlisten und zu erraffen; sie meinen, sie hätten nur Verpflichtungen gegen sich selbst und ihre eigene Familie.

      Diese Menschen betrachten die Welt, in der sie ihre Augen aufschlagen, als einen Jagdgrund für die Befriedigung ihrer persönlichen Wünsche, und als ihnen mit Recht gehörig alles, was sie sich ohne Kosten anzueignen vermögen. Sie denken nicht im Schlaf daran, dass durch die vielen Millionen Menschen, die vor ihnen gelebt haben, die Welt für sie bereitet worden ist, dass sie die Erben derer sind, die vor ihnen waren, und dass es ihre Ehrenpflicht ist, für die, die nach ihnen kommen, das Erbe zu mehren. Wir Menschen unserer Zeit haben die Früchte von andrer Leute Arbeit geerntet, die Früchte von ihren Erfindungen und Entdeckungen, die sie mit harter Arbeit, mit Leiden und Kämpfen aller Art bezahlt haben. Unsre Aufgabe ist es, ihr Werk fortzusetzen und die Gesichte, die wir in den Augenblicken unsrer göttlichsten Begeisterung schauen, zur Wirklichkeit zu machen.

      Unsrer Eingebung, dem Sehnen unsrer Seele zu folgen, das ist der Weg zu diesem Ziel. Jedermann strebt unwillkürlich dem Urbild seiner Seele zu und wird in keiner andern Richtung große Fortschritte machen als in der, wohin sein alles beherrschender Gedanke geht, sein sehnlichster Wunsch, sein kräftigster Trieb. Die Kraft der Vergegenwärtigung ist eines der großen Geheimnisse der Charakterbildung und des Erfolges.

      Wir wachsen mit dem Urbild unsres Innern. Jede Erhebung, jeder Fortschritt ist zuerst geistig und auf den Glauben an ein verwirklichtes Urbild gegründet. Mit einem Urbild fängt alles an und der Erfolg entspricht jederzeit der Natur dieses Urbildes und unsrem Glauben daran.

      Jedermann wird das, was sein Urbild ist, er ist die Verwirklichung des Urbildes, das sein Leben beherrscht und dem er unausgesetzt nachstrebt.

      3. Glück und Freude

       Nicht kämpf‘ ich meinen Kampf,

      

       Ich singe laut mein Lied.

      

      Das Leben sollte ein heller Freudengesang sein, statt des Trauerliedes, das es bei so vielen Menschen ist, ein Freudenfest und nicht Mühsal und Sorge.

      Hast du je einen Augenblick erlebt, zu dem du hättest sagen mögen: „Verweile doch, du bist so schön!“ Ich glaube, die Zeit wird kommen, wo du in deinem alltäglichen Zustand mehr Glück und Befriedigung empfindest, als dir dein frohester, glücklichster Augenblick bis jetzt jemals gewährt hat.

      Ein Operierter schildert in einem Aufsatz, dem er die Überschrift „Zwanzig Minuten der Wirklichkeit“ gegeben hat, ein Erlebnis während seiner Genesung.

      Es war an einem grauen Märztag mit wolkigem Himmel und nirgends etwas besonders Erregendes oder Erheiterndes in des Kranken nächster Umgebung. Da hatte er plötzlich das Gefühl, als ob er in eine neue Welt des Lichts, des Glücks und der Freude versetzt wäre.

      „Ich vermag die geheimnisvolle Wandlung, die mit mir vorgegangen war, nicht zu schildern“, sagte er. „Ich sah keine neuen Dinge, aber ich sah alle bekannten Gegenstände in einem wunderbaren neuen Lichte – ich glaube in ihrem wahren Lichte. Zum ersten Mal sah ich, wie voll hinreißender Schönheit und einer Freudigkeit über alle Beschreibung das ganze Leben ist. Jeder Mensch, der durch die Pforte eintrat, jeder Sperling, der vorüberflog, jedes Zweiglein, das im Winde

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