Nachtdienste. Gerd Ruttka
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***Steezer kommt ins Spiel
Es war Nachmittag, Hanna hatte ausgeschlafen, jetzt hatte sie sich gerade zu Hause mit einer Tasse Kaffee gemütlich auf die Couch gesetzt, als der Wohnheimleiter anrief.
Höflich fragte er, ob sie gut geruht habe, um dann mit seinem eigentlichen Anliegen herauszukommen. Er fragte, ob sie jetzt Zeit erübrigen könne, um über die Vorkommnisse der letzten Nacht zu sprechen.
"In drei Stunden kommen meine Kinder mit dem Bus von der Tagesstätte." "Das bekommen wir in den Griff", beruhigte der Chef. Es war klar, dass dem Leiter ihre Anwesenheit wichtig war, "wenn es nötig sein sollte, soll einer ihrer Kollegen die Kinder mit unserem Bus abholen, und hierherbringen." Sie einigten sich, dass Hanna baldmöglich an ihrer Arbeitsstelle sein sollte.
Seufzend band sie ihr Haar hoch, zog ihre Leggins und das gutsitzende Shirt aus, zog ihre Arbeitskleidung an, um dann zur Wohnanlage am Wald zu fahren. Sie parkte wie üblich außerhalb der Anlage.
Als sie durch das Tor vom Parkplatz zum Heim wollte, war dies verschlossen. Sie lief den Zaun entlang bis zum Haupttor, wo ein uniformierter Polizeibeamter ihr den Weg versperrte. Ein zweiter Beamter begleitete sie zum Verwaltungstrakt, brachte sie hinauf zum Büro des Chefs.
Dieser war nicht alleine, der Geschäftsführer sowie zwei ihr unbekannte Männer saßen mit ihm zusammen in der Sitzgruppe die zwischen dem Schreibtisch und einigen Aktenschränken im Büro des Heimleiters aufgebaut war.
Der Heimleiter, der ihr direkter Chef war, bot ihr einen Sessel an, fragte dann ob sie einen Kaffee wollte. Während sie auf den Kaffee warteten stellte der Geschäftsführer die beiden Herren vor.
"Die beiden Herren sind Polizeibeamte. Das ist Kommissar Steezer, oder, "wandte er sich an den Polizeibeamten, "hast Du einen anderen Dienstgrad, Steezer?" Der Beamte winkte ab."Nicht wichtig " sagte er kurz."Gut, also nochmal, das ist Steezer, der leitende Beamte, und das ist Carlo Maretto, sein Assistent." Beide Männer deuteten im Sitzen eine leichte Verbeugung an.
Fast gleichzeitig kam die Sekretärin herein, stellte vor ihr ein Tablett mit einem Kännchen Kaffee, Milch und einer Tasse hin. 'Wie wird sich Alva wohl fühlen, dass sie mir Kaffee reichen muss, Alva, die sich immer als etwas Besseres fühlt als alle Anderen hier im Haus, die auf den Gruppen arbeiten, weil sie Chefsekretärin ist.' Dass Hanna sich selbst den Kaffee in die Tasse goss, gab Hanna Zeit sich die beiden Polizeibeamten zu betrachten.
Der eine war ein nicht so breiter, nicht sonderlich großer Mann so Mitte 30 mit schwarzem Lockenhaar, eher ein südländischer Typ.
Der andere, der Steezer genannt worden war, war eher der Typ Spießbürger, in der obligatorischen Jeans zeigte sich ein deutlicher Bauchansatz, dazu ein Hemd im modischen Karo. Das Gesicht war so kantig, dass es schon fast unangenehm hart wirkte. Nicht einmal der erste Ansatz eines Doppelkinns nahm diesem Gesicht die Kantigkeit, das Haar war schon sehr Licht und grau, aber nicht sehr kurz geschnitten. Hätte sie aus einer Gruppe von Männern einen Polizeibeamten aussuchen müssen, sie hätte diesen Mann sicher nicht ausgesucht, er war eher der Typ des Kleingärtners als der des Beamten.
Erst als sie vom Kaffee getrunken hatte, sprach der Chef sie an. "Bitte schildern sie uns doch noch einmal, mit eigenen Worten, die sonderbaren Ereignisse während ihres letzten Nachtdienstes."
"Ich hoffe, ich bekomme noch alles zusammen, das war der letzte Tag im Nachtdienstblock, der Schrei war gegen 3:00 morgens, da war ich schon nicht mehr so ganz bei hundert." Trotz dieser Erklärung brachte sie es fertig, die Geschehnisse richtig und in richtiger Reihenfolge zu schildern.
"Gutt", Carlo wusste, dass Steezer dies Wort:' Gutt' stets dann benutzte, wenn er aussagen wollte, dass er verstanden hatte und zufrieden mit den Inhalten war."Ihre Angaben decken sich mit den Aussagen ihrer Bewohner", stellte der Kommissar nüchtern fest, jetzt wissen über den Ablauf dieser seltsamen Begebenheit Bescheid, aber nicht das warum. Hätten sie eine Vorstellung, warum ihre Kollegin dagewesen sein sollte?"
"Wahrhaftig nicht", Hanna schüttelte den Kopf, "warum hätte sie in Haus 2 gehen sollen? Sie arbeitet auf der 3, dort steht auch ihr Schrank, falls sie etwas Wichtiges vergessen haben sollte. Außerdem ist sie auf Korfu in Urlaub. Die einzige Möglichkeit, denke ich, wäre irgendein technisches Gerät das die Stimme von Rita abgespult hat."
Carlo Maretto sah kurz seinen Chef an, dann setzte er zu sprechen an.
"Das ist es ja, sie ist eben nicht nach Korfu geflogen- sie hat nicht einmal gebucht. Viel interessanter ist aber, dass wir an der Feuertreppe zum Haus 3 Fingerabdrücke gefunden haben, die da nicht hingehören. Einmal von ihrer Kollegin Rita Retsch, dazu einen von einem Mann den wir nicht kennen. Damit gewinnen die Aussagen ihrer Bewohner, dass der Schrei von Rita Retsch kam, an Bedeutung."
"Wir haben sie gebeten zu kommen, mit uns zu reden, weil wir keine Stelle gefunden haben, an der ihre Kollegin verweilt haben könnte. Bitte überlegen Sie genau, ob sie nicht irgendeine Idee haben, wo die beiden Leute hingegangen sein könnten."
Hanna schüttelte den Kopf:"Tut mir leid. Darüber habe ich mir schon zu Hause den Kopf zerbrochen. Bedauerlicherweise kann ich nur die Geräusche, die ich häufiger höre, einordnen und zuordnen.
Die Geräusche letzte Nacht waren so leise, dass ich sie zuerst für Halluzinationen hielt. Später habe ich mich dann gefragt, ob irgendjemand mir einen Streich spielen wollte und eine DVD abgespielt hat, oder sonst etwas."
"Daran haben wir auch schon gedacht", Steezer sprach freundlich zu ihr", unsere Beamten haben sämtliche CDs, DVDs und sonstige Tonträger konfisziert, aber bisher nichts gefunden. Könnten sie sich vorstellen, was ihre Kollegin hier gesucht haben könnte?"
"Ich weiß es nicht", antwortete Hanna. "Auf jeden Fall kommt mir das alles unwirklich vor. Unwirklich und geheimnisvoll. Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Das alles ist einfach unverständlich für mich!" Sie überlegte ein wenig. "Vielleicht weiß ihre Schwester Bescheid, die beiden wohnen doch zusammen!"
Zurückhaltend fragte der Geschäftsführer, ob sie wisse, wo die Schwester arbeite. Hanna verneinte. So konnte sie wieder nach Hause gehen.
Sie war sehr beunruhigt. In 14 Tagen würde sie wieder Nachtdienst haben. Was dann? Gab es Veränderungen, vielleicht mehr Kontrollen? Eine zweite Person im Dienst? Bauliche Veränderungen?
Doch es kam alles anders
Drei Tage später wurde sie mitten in der Nacht angerufen. Ihr Teamchef war am Apparat: "Können sie vorbeikommen, Frau Schneider? Das Dachgeschoss im Haus drei ist komplett ausgebrannt. Die Bewohner sind unversehrt, aber wir brauchen jede Hand. Daher bitten wir jeden, den wir erreichen können, zu kommen."
Hanna hatte ihre Mieterin geweckt, damit diese bei Ihren Kindern bleiben konnte. Dann war sie, wie nahezu alle Kollegen, zum Wohnheim gekommen um sich um die Bewohner zu kümmern. Selbst die Hauswirtschafts- Mitarbeiter waren anwesend, kochten Tee, verteilten Kekse und Schokolade. Das zeigte sich schließlich als ausschlaggebend, es hatte die Bewohner beruhigt.
Dann hatten alle gemeinsam die Betten in der Gruppe drei abgebaut, diese wieder in dem großen Festsaal aufgestellt. Danach waren die Bewohner wieder zu Bett gebracht worden. Es hatte noch etliches an Zeit und Ideen gebraucht, bis die Bewohner wieder eingeschlafen waren.
*
Hanna war gerade rechtzeitig zurück in ihrem Hause, um ihren Kindern das Frühstück zuzubereiten,