Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen. Michael Schenk
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk страница 22
![Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk Die Pferdelords](/cover_pre1096797.jpg)
»Dann kennen wir also beide gute Geschichten für lange Winterabende«,
meinte Mor schmunzelnd.
Vor dem Haus des Pferdefürsten wartete ein Ehrenberitt und präsentierte
im Ehrensalut, als ta Enderos seine Männer einschwenken ließ. Der
Gardekommandeur saß ab und übergab die Zügel einem seiner Reiter. Auf
der obersten Stufe der Treppe, die ins Gebäude hineinführte, wartete die
stämmige Gestalt Bulldemuts. Graue Strähnen durchzogen seine rotblonden
Locken, und als er kurz zur Seite blickte, sah ta Enderos, dass dem
Pferdefürsten das rechte Ohr fehlte.
Das Willkommen war herzlich, wenn auch ein wenig distanziert, und ta
Enderos spürte, dass der Pferdefürst hinter seinem Besuch mehr vermutete als
den Kauf von Pferden. Dieser Eindruck bewahrheitete sich, als Bulldemut
seinen Gast in das bescheidene Amtszimmer führte. Der Pferdefürst wartete,
bis ein Bediensteter die gebotenen Erfrischungen gebracht und den Raum
wieder verlassen hatte. Nachdem die beiden Hohen Lords allein waren, lehnte
sich der Pferdelord in seinem Stuhl zurück und musterte den Alnoer
nachdenklich.
»Ihr braucht also Pferde, Hochgeborener? Dafür habt Ihr einen mühseligen
und weiten Weg auf Euch genommen.«
Es war wohl an der Zeit, sein Gegenüber einzuweihen, etwas, das ta
Enderos nicht einmal mit seinem Hauptmann getan hatte. Es wäre ihm lieber
gewesen, mit Nedeam zu sprechen, den er kannte, doch die Hochmark
verfügte über keine größeren Herden von Wildpferden, die der offizielle
Grund für seine Reise waren. Immerhin genoss Bulldemut den Ruf eines alten
Kämpfers. Ta Enderos hoffte, in ihm den richtigen Ansprechpartner zu
finden, um seinen flüchtigen Plan reifen zu lassen, bevor er an das Ohr des
Königs drang.
»Was haltet Ihr von den Orks, Hoher Lord Bulldemut?«
Die Züge des Pferdefürsten nahmen einen lauernden Ausdruck an. »Es
geht wohl doch nicht nur um Pferde, nicht wahr? Schön, wir sollten diese
Formalitäten sein lassen und wie Kämpfer miteinander reden. Was ich von
den Orks halte? Jeder kennt diese Bestien. Solange sie existieren und dem
Schwarzen Lord dienen, wird es keinen Frieden für die Marken des
Pferdevolkes geben.«
»Auch nicht für die Provinzen des Reiches Alnoa«, stimmte ta Enderos zu.
»Wir beide wissen, dass die Legionen der Finsternis in Rushaan geschlagen
wurden. Und ebenso gewiss ist, dass dies kein endgültiger Sieg war. In ihren
Bruthöhlen werden sie zu Hunderten geworfen, so können diese Kreaturen
ihre Verluste leicht ausgleichen. Jeder getötete Ork wird von zwei neuen
ersetzt, doch jeder unserer gefallenen Kämpfer hinterlässt eine schmerzliche
Lücke.«
»Wohl wahr«, nickte Bulldemut. »Es dauert viele Jahreswenden, bis ein
Knabe zu einem Pferdelord herangewachsen ist.«
»Unsere Völker verschleißen sich im endlosen Krieg gegen die
Finsternis.« Ta Enderos nippte an dem verdünnten Gerstensaft. »Jetzt sind
auch noch die Elfen fort, und unser Bund wird schwächer, während die
Legionen erneut erstarken.«
»Worauf wollt Ihr hinaus?«, knurrte Bulldemut.
»Wenn wir immer nur darauf warten, dass die Orks uns angreifen,
überlassen wir ihnen die Initiative und geben ihnen die Gelegenheit, Zeit und
Ort zu bestimmen und in großer Stärke aufzutreten.«
Bulldemuts Augen verengten sich für einen Moment, als er ta Enderos
Gedanken erahnte. »Ihr wollt sie angreifen? Ihnen zuvorkommen?«
Ta Enderos nickte. »Das Reich Alnoa hat die letzten Jahreswenden in
relativem Frieden gelebt. Natürlich gibt es kleine Kämpfe an den Pässen,
doch unsere Grenzfesten sind stark und sicher. Noch. Die Bürger des Reiches
und vor allem den Hohen Kronrat interessiert es nur wenig, was dort vor sich
geht, solange die Bestien nicht über die Grenzen gelangen. Sie interessieren
sich mehr für die goldenen Schüsselchen, die der Unterhalt der Garde kostet.«
»Ja, verdammte Schüsselchen. Ich schätze sie nicht besonders«, brummte
Bulldemut. »Früher gab es Ware oder Arbeitskraft, die man untereinander
tauschte. Heute erhält man dafür wertloses Gold.«
»Es ist nicht wertlos, Pferdefürst der Ostmark. Manche Menschen schätzen
seinen Wert sogar höher ein als das Leben eines braven Gardisten.«
»Dann schickt diese Menschen an die Grenze. Da werden sie die wahren
Werte kennenlernen. Gold schützt sie nicht gegen den Feind. Nur guter Stahl
und starke Arme vermögen das.«
»Beides muss mit Schüsselchen bezahlt werden.« Ta Enderos seufzte leise.
»Mit vielen Schüsselchen. Die will der Hohe Kronrat jedoch lieber für andere
Dinge