Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen. Michael Schenk
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk страница 20
und ist sicher froh, ein paar Schüsselchen verdienen zu können, wenn er sich
bei Euch verdingt. Es sind viele gute Pferdelords darunter, die Euch Schutz
gewähren können.«
»Bewaffnete Begleiter?« Der Händler schlang die Zügel um den
Bremshebel und schwang sich vom Bock des Wagens. »Das kostet mich
zusätzliche Schüsselchen und schmälert meinen Gewinn. Ich müsste gar die
Preise anheben, was den Kunden nicht gefallen würde.«
»Ihr mögt ein paar Schüsselchen einbüßen, aber das ist sicher besser, als
Fracht und Leben zu verlieren.«
»Das ist wohl wahr«, gestand der Händler griesgrämig ein. »Bei den
finsteren Abgründen, in den letzten Jahreswenden hat der Handel
zugenommen, und nun treibt sich immer mehr Gesindel herum. Früher konnte
man durch Eure Marken reiten und musste nur Unwetter, Raubtiere und Orks
fürchten. Aber schön, so schätzt die Waren eben.«
Die Schwertmänner verstanden sich darauf, den Wert der Waren zu
bestimmen. Schließlich begann der besorgte Händler, die Endsumme
herunterzurechnen, aber der Scharführer ließ sich nicht darauf ein. Erneut
begann ein erregter Streit üben den zu entrichtenden Tribut.
Ta Enderos verlor das Interesse an der Auseinandersetzung und trieb sein
Pferd an den Handelswagen vorbei zum Scharführer. Als dieser den Alnoer
unvermittelt vor sich sah, brachte er den zeternden Händler mit einer
Handbewegung zum Schweigen.
»Seid willkommen in Merdonan, guter Herr. Ich hörte schon von solchen
metallenen Anzügen, wie Ihr sie tragt«, sagte er und musterte ta Enderos und
die anderen neugierig. »Ihr seid Panzerreiter aus dem fernen Königreich
Alnoa, nicht wahr? Da seid Ihr aber weit entfernt von Eurem Streifgebiet.
Was führt Euch in die Ostmark des Pferdevolkes?«
»Ein Handel, guter Herr Pferdelord«, erwiderte der Hochgeborene
freundlich und zugleich irritiert. »Die Garde braucht Pferde, und ich hörte, in
der Ostmark ließen sich welche finden.«
Der Scharführer grinste breit. »Daran fehlt es uns nicht. Ihr findet die
Pferdehändler auf dem großen Markplatz, und dort gibt es auch gutes Quartier
für die Nacht.«
Panval Erkat räusperte sich. Obwohl er selbst aus dem Mannschaftsstand
kam, achtete er sehr darauf, dass man es dem von ihm verehrten ta Enderos
gegenüber nicht an Respekt fehlen ließ. Als der Scharführer nun den
Hauptmann ansah, deutete der auf seinen Kommandeur. »Meldet Eurem
Pferdefürsten die Ankunft von Daik ta Enderos, Hochgeborener des Reiches
von Alnoa und Kommandeur seiner Garde.«
Die Augen des Scharführers weiteten sich vor Überraschung. »Das ist
fürwahr ein bedeutsamer Besuch, Ihr Hohen Herren.« Er salutierte
respektvoll. »So seid uns nun doppelt willkommen. Ich werde den Hohen
Lord sofort verständigen.« Er wandte sich um und gab einem seiner Männer
einen Befehl. Der Mann eilte zu einem am Wachhaus stehenden Pferd,
schwang sich hinauf und trabte dann auf die Silhouette des riesigen Turms zu,
so rasch es das Gedränge auf der Straße zuließ. Der Scharführer trieb die
anderen an, damit man die Wagen zur Seite fuhr, die das Tor teilweise
blockierten. Natürlich hätten sich die Gardisten daran vorbeizwängen können,
doch für jeden Kämpfer war es eine Frage von Ehre und Tradition, dass man
ihnen Respekt erwies und den nötigen Raum schaffte.
»Sagt, guter Herr Scharführer, habt Ihr keine Kunde über unsere Ankunft
erhalten? Wir haben zwei Männer entsandt, die uns vorausritten.«
Der Pferdelord schüttelte den Kopf. »Glaubt mir, Hoher Herr, zwei Reiter
in Panzern wären nicht unbemerkt geblieben. Sie haben Merdonan gewiss
nicht erreicht.«
Ta Enderos runzelte die Stirn. »Das ist seltsam. Sie müssten lange vor uns
eingetroffen sein.«
Der Wachführer leckte sich über die Lippen und blickte unwillkürlich zum
offenen Tor hinaus. »In letzter Zeit kommt es immer wieder vor, dass Leute
einfach verschwinden. Vor einem Zehntag fand eine unserer Streifen ein
verlassenes Gehöft. Von seinen Bewohnern und dem Vieh fehlte jede Spur.
Es gab keine Hinweise auf einen Überfall oder ein gefährliches Tier, das die
Bewohner angegriffen haben könnte. Irgendetwas sucht unsere Mark heim,
Hoher Herr, und wir bestreifen sie, um die Übeltäter zu finden und zu
bestrafen. Nicht jeder will seine goldenen Schüsselchen durch ehrliche Arbeit
und Handel verdienen.«
»Das kommt auch im Reich Alnoa vor«, seufzte ta Enderos. »Doch
überfallen die Ehrlosen keine einsamen Höfe oder Gardisten, sondern
lohnendere Ziele wie kleine Handelszüge.«
»Wohl