Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk Die Pferdelords

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Gedanken zu mir?«, knurrte Bulldemut

      unschlüssig. »Es wäre eine Sache des Königs. Eures und unseres Königs.

      Solche Dinge entscheidet nicht ein Pferdefürst. Nicht einmal der Rat der

      Pferdefürsten. Ihr solltet auf dem Tisch würfeln und nicht in der hohlen

      Hand.«

      »Eure Stimme findet sicher Gehör beim Rat der Pferdefürsten und auch

      beim König des Pferdevolkes.«

      »Streicht mir keinen Honig in den Bart, ta Enderos.« Bulldemut blickte auf

      die Karte und schüttelte unbewusst den Kopf. »Warum kommt Ihr damit

      ausgerechnet zu mir? Warum in die Ostmark? Nein, sagt es nicht, ich kann es

      mir denken.« Bulldemut ließ seine Hand auf die Karte klatschen. »Der Weg

      von Süden aus wäre zu weit. Für Euren Plan bleibt nur eine Möglichkeit. Der

      Marsch durch die Weißen Sümpfe und über den Pass von Merdoret. Reizvoll,

      aber undurchführbar. Es gibt nur einen schmalen Pfad. Mann muss hinter

      Mann marschieren. Könnt Ihr Euch ausmalen, was hier ein Rückzug bedeuten

      würde? Auf der anderen Seite der Sümpfe würde sich alles stauen, von den

      Orks bedrängt. Es würde ein sehr einseitiges Schlachten werden. Und wir«,

      sagte er leise, »wir könnten von Merdonan aus zusehen.«

      Ta Enderos versuchte seine aufkommende Enttäuschung zu verbergen.

      »Wenn ich meinem König mitteilen könnte, dass das Pferdevolk sich

      beteiligt, wird er zustimmen. Und Euer König würde es wohl auch, wenn er

      erführe, dass mein König …«

      »Ihr treibt ein gefährliches Spiel, Hochgeborener ta Enderos. Ihr versucht,

      den einen gegen den anderen auszuwürfeln. Ist das die Art, in der man im

      Reich Alnoa miteinander umgeht? Auch wenn Eure Absicht ehrbar ist, so

      schätze ich die Weise nicht, mit der Ihr versucht, mich und den König zu

      überlisten, Hochgeborener. Ja, Cantarim wäre fürwahr ein schmackhafter

      Happen, doch an diesem Bissen können wir nur zu leicht ersticken.«

      Der Gardekommandeur seufzte leise. »Es wäre nicht recht, mit Euch

      darüber in Streit zu geraten, Hoher Lord Bulldemut. Es ist schon spät.

      Vielleicht sollten wir eine Nacht darüber ruhen und unsere Gedanken

      ordnen.«

      Bulldemut schürzte die Lippen und nickte dann. »Man wird Euch Euer

      Quartier zeigen. Morgen können wir dann über die Pferde sprechen.«

      »So mag es sein.«

      Ta Enderos empfand das bittere Gefühl der Niederlage. Auch wenn er

      nicht erwartet hatte, dass Bulldemut seinem Plan gleich zustimmte, so hatte er

      doch auf mehr Interesse gehofft. Der Pferdefürst sollte zu den verwegensten

      Pferdelords gehören, und wenn der schon zögerte, so würden die anderen ta

      Enderos’ Idee erst recht nicht folgen.

      In dieser Nacht fand der Kommandeur der alnoischen Garde lange keine

      Ruhe. Seine Gedanken kreisten um das Reich von Alnoa, das immer

      schwächer wurde, und um die gleichfalls schwache Hoffnung, dem Feind

      zuvorzukommen. Doch schließlich sank der besorgte Alnoer doch noch in den

      Schlaf.

      Er erwachte, als jemand unsanft gegen die Tür seiner Kammer polterte.

      Benommen schüttelte er den Schlaf ab und schwang die Beine von der

      Bettstatt. »Ich bin wach«, knurrte er missmutig. »Tretet ruhig ein.«

      Es war der Erste Schwertmann Mor, der die Tür öffnete und ta Enderos

      einen knappen Salut erwies. »Pferdefürst Bulldemut bittet Euch zu sich.«

      Der Alnoer blickte zu der schießschartenartigen Öffnung der Kammer

      hinüber. Die Nacht begann gerade erst der Morgendämmerung zu weichen.

      Fröstelnd zog er die Schultern hoch. »Schön, sagt ihm, dass ich komme.«

      Mor lächelte hintergründig und reichte ta Enderos einen schweren

      Umhang. »Nehmt, Hochgeborener. Ihr werdet ihn brauchen. Der Hohe Lord

      ist oben. Auf der Plattform der alten Ostwache. Nehmt eine Brennsteinlampe

      mit, der Weg dorthin ist dunkel.«

      Der Weg war nicht nur dunkel, sondern auch lang. 1654 steinerne Stufen

      führten im Inneren des Turms auf die Plattform hinauf. Die Stufen waren

      ausgetreten und mühsam zu erklimmen. Niemanden verlangte es danach, es

      häufiger zu tun, und der Abstieg war nicht weniger schwer und gefahrvoll als

      der Aufstieg. Schon mancher Mann war dabei zu Tode gestürzt.

      Die Brennsteinlampe, die ta Enderos mit sich führte, bestand aus einem

      zylindrischen Gefäß, auf dessen Boden der Brennstein brannte. Das warme

      Licht drang aus breiten Schlitzen, erhellte die Stufen aber nur notdürftig. Ta

      Enderos stieg sie langsam empor. Zum einen wegen der mangelhaften Sicht

      und zum anderen, weil er einen solchen Treppenaufstieg nicht gewohnt war.

      Im Reich Alnoa hätte man bei solcher Mühsal längst einen Windenaufzug

      installiert, und der Alnoer verfluchte im Stillen den Pferdefürsten, der ihn zu

      diesem Weg zwang. Doch bei einer Verschnaufpause musste er an

      Bulldemuts

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