Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk Die Pferdelords

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Elfin war nicht nur

      eine schöne Frau, sondern zugleich eine hervorragende Kriegerin. Während

      die Frauen des Pferdevolkes das Kriegshandwerk ihren Pferdelords

      überließen, scheute Llaranya keineswegs davor zurück, ihre Meinung dazu

      kundzutun. Im Prinzip hatte Nedeam auch nichts dagegen einzuwenden,

      zudem vermochte er ihrer Beharrlichkeit ohnehin wenig entgegenzusetzen.

      Doch gelegentlich wurmte es ihn, dass sie weit besser focht und ritt als er

      selbst. Ihre Fertigkeiten waren bei den Schwertmännern anerkannt, dennoch

      achtete Nedeam darauf, dass sie nicht allzu oft an den Waffenübungen

      teilnahm. Hin und wieder hatte er es zugelassen und dann bemerkt, wie sehr

      seine Männer darauf schauten, ob die schöne Elfin vielleicht bei einer ihrer

      Übungen die Stirn runzelte. Im Volk der Pferdelords bewunderten die Frauen

      die Kunstfertigkeit ihrer Männer im Umgang mit den Waffen, statt ihre

      Haltung zu korrigieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Nein,

      manchmal fiel es Nedeam nicht leicht, die Eigenheiten des elfischen Volkes

      hinzunehmen.

      Der Erste Schwertmann ritt in den vorderen Burghof ein, wich einem

      Gespann aus, das Mist aus den Ställen zu den Feldern brachte, und stieg am

      achteckigen Brunnen aus dem Sattel. Im Schatten des Haupthauses stand der

      alte Tasmund. Einst Erster Schwertmann unter dem Pferdefürsten Garodem,

      war er aufgrund der im Kampf erlittenen Verletzungen nicht mehr in der

      Lage, in den Krieg zu ziehen. Er hatte Nedeams Mutter Meowyn zum Weib

      genommen und beriet die Herrin Larwyn in Dingen, welche die Führung der

      Hochmark betrafen.

      »Verbreitet die Bestie wieder Schrecken?« Tasmunds Lächeln nahm seinen

      Worten die Schärfe. Es hatte lange gedauert, bis er Fangschlag akzeptiert

      hatte, und gelegentlich klang noch immer etwas von den alten Vorbehalten

      durch. »Ich bemerkte Unruhe bei der Formationsübung und glaubte, das

      Rundohr zu erkennen.«

      »Ja, er bleckt ein wenig die Fänge«, räumte Nedeam ein.

      »Nun, das schadet nicht.« Tasmund stützte sich schwer auf einen kurzen

      Stock. Sein Rücken schmerzte wieder einmal. »Solange der Bursche nicht

      beißt … Der nächste Ork, dem die Männer begegnen, wird nicht bloß seine

      Fänge zeigen. Er wird ihr Fleisch wollen.«

      Nedeam ließ Duramont am Brunnen saufen und sah am Mauerwerk des

      Haupthauses empor. Die Sonne spiegelte sich in den Klarsteinscheiben der

      Fenster. »Der Winter kommt in diesem Jahr sehr früh. Morgens liegt schon

      Reif auf den Feldern.«

      »Der Winter kommt jedes Jahr ein wenig früher und bleibt ein wenig

      länger«, brummte Tasmund. »Vor einigen Jahreswenden war es um diese Zeit

      noch warm, und es blieb reichlich Zeit, die zweite Ernte einzufahren. Aber

      vielleicht täusche ich mich ja, und es sind nur meine alten Knochen, die gegen

      die Kälte protestieren.«

      »Nein, alter Freund, ich glaube, du hast recht. Es ist einfach noch zu früh

      für diese Kälte.«

      Tasmund nickte bedächtig. »Immerhin hat es einen Vorteil.« Er sah seinen

      Freund schmunzelnd an. »Fangschlag war gestern bei Barus, dem alten

      Nagerjäger.« Er lachte auf, als Nedeam die Stirn runzelte. »Barus soll ihm aus

      den Nagerpelzen ein warmes Wams fertigen. Diese Kälte setzt den

      verdammten Orks weit mehr zu als uns Menschen. Im Winter können sie sich

      kaum bewegen und erst recht keinen Krieg führen. Wie es die alten Lieder

      schon besingen, die Monde des Winters sind Monde des Friedens.«

      »Solange der Schwarze Lord nicht auch auf den Gedanken kommt, seine

      Legionen mit Pelzen auszurüsten«, lachte Nedeam.

      Tasmunds Gesicht verfinsterte sich. »Reiß die Finsteren Abgründe nicht

      auf, mein Freund, auch nicht im Scherz. Das fehlte uns noch.«

      Nedeam legte dem Freund die Hand auf die Schulter. »Sei unbesorgt,

      Tasmund. Es gibt nicht genug Nager, um all die Orks in Pelz zu hüllen.«

      »Wer weiß?« Der alte Kämpfer zuckte die Schultern. »Niemand vermag zu

      sagen, was in den Landen der Finsternis vor sich geht.«

      Der Erste Schwertmann nickte. »Selbst Fangschlag kann nicht viel darüber

      berichten. Er kennt die Bruthöhlen von Cantarim, in denen er geworfen

      wurde, und die Gegenden, in die ihn seine Kämpfe führten. Aber er war nie

      sehr weit im Osten, dort wo sich der Turm des Schwarzen Lords erhebt.«

      »Nun, wie dem auch sei. Es reizt einen nicht gerade hinzureiten, nur um zu

      sehen, ob es dort genug Nager für Pelze gibt.«

      Sie lachten beide auf und nickten einander zum Abschied zu, und während

      Tasmund langsam zum hinteren Burghof hinüberging, betrat der Erste

      Schwertmann das Haupthaus, um der Hohen Dame Larwyn zu berichten und

      endlich seine geliebte Llaranya wiederzusehen.

      Bei seinem Blick zum Signalturm hatte er sich

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