Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen. Michael Schenk

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Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk Die Pferdelords

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und erlaubte es der Lederschwinge, ihre Beute auf große

      Entfernung zu erkennen und den Brennstrahl zu fokussieren. Die Seiten des

      Schädels liefen in kurze Steuerschwingen aus, die das Flugwesen äußerst

      wendig machten. Unter dem Schädel befand sich der Fressschlitz, an der

      Oberseite die Membranen für die Saugatmung. Der Kopf saß auf einem

      schlauchartigen Hals, der in den schlanken Rumpf überging. Dort setzten die

      dreieckigen Flugschwingen an. Die grau und grün schattierte Haut war ledrig

      und hatte den Wesen ihre Bezeichnung eingetragen. Showaa war ein

      Weibchen, und so schimmerte ihre Bauchseite in einem sanften Rot. Sobald

      sie in die Brunftzeit kam, würde es einen intensiveren Ton annehmen. Ein

      verlockendes Signal für jedes Männchen. Natürlich würde die intensive

      Färbung auch andere Wesen auf Showaa aufmerksam machen, doch für die

      Lederschwingen gab es keine natürlichen Feinde. Nichts konnte ihnen die

      Herrschaft über die Lüfte streitig machen.

      »Präsentiere ihr Sattel und Lenkstab«, raunte Mordeschdar mit heiserer

      Stimme.

      Anschudar hob beides über den Kopf und verkniff sich einen leisen Fluch,

      als einer der schweren Steigbügel schmerzhaft gegen seine Wange schlug.

      Mit der einen Hand den Schwingensattel, mit der anderen den Lenkstab in die

      Höhe haltend, sah er nervös zu der kreisenden Lederschwinge hinüber.

      Showaa schien unentschlossen, zog mit aufgeregten Schwingenschlägen an

      dem Menschenwesen vorbei. Der dreieckige Kopf war ihm zugewandt, und

      die beiden senkrechten Schlitzpupillen im ovalen Auge bewegten sich

      unruhig hin und her. Sie spürte instinktiv, was ihre Aufgabe war. Jede

      neugeborene Lederschwinge wusste es, denn seit Generationen lebten die

      Wesen mit den Menschen des Horstes in enger Verbindung.

      »Showaa!«, rief Anschudar fordernd.

      Showaas Kopf schien sich ein wenig zu neigen, so als lausche sie dem

      Klang der Stimme. Erneut umrundete sie den Geburtsfelsen, und die beiden

      Maultentakel zuckten leicht. Sie waren leer und hielten noch nicht die zwei

      Gelbsteine, die der Lederschwinge die Fähigkeit verleihen würden, ihre

      Feinde zu brennen. Auch die Kammern in ihrem Leib waren kaum mit Gas

      gefüllt. Es reichte gerade aus, Showaa leicht genug zum Flug zu machen. Erst

      später, nach dem Fressen, würden die Verdauungsgase in die Hohlräume

      strömen.

      Dann, endlich, legte sich die junge Lederschwinge in eine sanfte Kurve.

      Ihre muskulösen Beine schoben sich nach vorn, und die noch weichen Krallen

      reckten sich dem Boden des Plateaus entgegen. Die Landung war noch ein

      wenig ungeschickt, und Showaa musste sich mit den Flugschwingen

      abstützen. Aber sie war Anschudars Ruf gefolgt.

      Er wusste, was er zu tun hatte, und trat an sie heran. Showaa senkte ihren

      Kopf, bis dieser fast den Boden berührte, und wendete ihren langen Hals, um

      Anschudar zu beobachten. Ihre beiden Schlitzpupillen schoben sich

      aufeinander zu, als sie auf ihren künftigen Reiter scharf stellte.

      »Leg ihr den Sattel auf. Jetzt«, raunte Mordeschdar.

      »Ja, ich weiß«, erwiderte Anschudar.

      Showaa zuckte leicht zusammen, als der Sattel ihre Haut berührte.

      Anschudar hatte die Handgriffe oft geübt, und seine Bewegungen waren

      schnell und sicher. Er legte Showaa den breiten Sattelgurt um den Hals, direkt

      vor dem Ansatz der Flugschwingen, und strich ihr sanft über die Kehlhaut.

      Instinktiv zog sich Showaas Muskulatur zusammen, und Anschudar konnte

      den Gurt endgültig festziehen. Mordeschdar nickte beifällig. Sein Schüler

      hatte es genau richtig gemacht. Nicht zu fest und nicht zu locker. Das richtige

      Maß war wichtig, um einen festen Sitz zu garantieren, ohne den Hals zu stark

      einzuschnüren. Anschudar zog die Steigbügel mit den schweren

      Bügelschuhen nach unten und sah Mordeschdar für einen Augenblick an.

      Dieser nickte. »Flieg mit ihr, Schwingenreiter. Nur so findet ihr endgültig

      zueinander.«

      Anschudar setzte den rechten Fuß in den Bügelschuh und zog sich in den

      Sattel hoch. Unter dem ungewohnten Gewicht ihres Reiters richtete sich

      Showaa instinktiv auf. Anschudar hatte Mühe, sich oben zu halten, als sich

      die Schwinge zu voller Größe aufbaute. Er klopfte ihr beruhigend gegen den

      Hals und spürte dabei ihre Erregung.

      Behutsam setzte er mit der anderen Hand das Lenkholz an, ein

      fingerstarker Stab, gute zwei Spannen lang und an den Enden nach unten

      gekrümmt. Dort befanden sich die Lenkdorne aus reinem Gold. Stumpf

      genug, um die Haut nicht zu verletzen, und spitz genug, der Schwinge die

      gewünschte Richtung anzuzeigen. Später, wenn Anschudar und Showaa sich

      aneinander gewöhnt hatten, würde das Lenkholz überflüssig sein. Eine leichte

      Gewichtsverlagerung des Reiters im Sattel würde dann ausreichen.

      »Flieg,

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