Lost Vampire. Beth St. John

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mich überlegen. Sein Name ist George Tramente. Er hat die letzten Jahre in Los Angeles gelebt, aber das Stadtleben ist ihm zu hektisch geworden. Er hat das leer stehende Haus in der Baker Street gekauft und ist dieses Wochenende dort eingezogen“, erzählte sie beiläufig und öffnete dabei ihr Schließfach.

      „Das verfluchte Haus in der Baker Street? Uhh, gruselig!“

      „Mhm“, stimmte Ever halbherzig zu und begann Bücher aus dem Rucksack im Spind zu verstauen. Am Spiegel auf der Türinnenseite hingen drei Fotografien.

      Auf dem ersten Bild lächelten Ever und ihr Adoptivvater Michael Crest auf der Einweihungsfeier des kleinen Naturkundemuseums vor gut drei Jahren in die Kamera. Sie trug ein fast kindliches Kleid mit orangefarbenen Blüten, dessen Rock fröhlich im Wind wehte. Ihr Vater trug wie immer einen dunklen, gut sitzenden Anzug. Lediglich seine Schläfen waren mittlerweile etwas grauer geworden, ansonsten sah er heute noch genauso aus. Als Bürgermeister von Torch Creek wirkte Michael Crest stets ein wenig steif, denn keine Veranstaltung, zu welcher die beiden gingen, war wirklich privat. Trotzdem bemühte er sich sehr, Normalität in ihrer beider Alltag zu bringen. Und Ever wusste, wie schwer das für ihn war.

      Das zweite Foto zeigte sie und ihre Adoptivmutter Angelica auf dem Walk of Fame. Eigentlich wollte Angelica sie beide mit dem Hollywood Sign im Hintergrund fotografieren lassen, doch der Bildausschnitt reichte nicht aus für den weit entfernten Schriftzug. Sie mochte das Bild trotzdem, obgleich sich Angelica allein optisch extrem von Ever unterschied, was unter Umständen an der platinblonden Mähne und der Überdosis Botox im Gesicht ihrer Mutter liegen mochte. Nach der Scheidung ihrer Eltern hatte Ever ein altes Bild von ihnen Dreien bei ihrer Einschulung ausgetauscht, da es zu viele Erinnerungen wachrief. Angelica war es, die Michael und sie vor acht Jahren verlassen hatte, um „sich selbst zu finden“, wie sie es nannte. Sie zog nach Los Angeles, um dort Schauspielerin zu werden – mehr als ein paar lokale Werbespots waren dabei allerdings nicht herausgekommen.

      Als Letztes steckte das Polaroid-Foto einer getigerten Katze neben dem rechteckigen Spiegel der Spindinnenseite. Evers beste Freundin, Issy Boyle, hatte dieses Bild von Ever geschossen, noch lange bevor sie Issy ihr Geheimnis offenbart hatte. Sie war in jenem Sommer vor fast vier Jahren in ihrer Einsamkeit und Verzweiflung oft in der damals noch fremden Katzengestalt auf Issys Fenstersims aufgetaucht.

      „Er sagte, er sei Gutachter und Restaurator für…“, setzte Ever an und dachte dann einen Moment nach. „irgendetwas mit mittelalterlichen Waffen, Schwerter, Dolche und so ein Zeug. Ich hab' es nicht so richtig verstanden. Er scheint auf alle Fälle ziemlich gut dafür bezahlt zu werden, dass er sich solchen alten Kram ansieht und aufpoliert.“

      „Du scheinst Männer anzuziehen, die es mit Geschichte haben, hm?“ Issy schlug mit einem blechernen Geräusch ihr Schließfach zu und trat näher an Ever heran. „Denkst du, er und James könnten sich mögen?“

      „Schwer zu sagen.“ Ever dachte an ihren selbsternannten Mentor und rümpfte die Nase.

      „Als ich ihn gestern Nacht noch kurz angerufen habe, um ihm von meiner Begegnung zu erzählen, klang er alles andere als begeistert.“

      „James macht sich Sorgen um dich“, wusste die Freundin und auf ihrem Gesicht zeichnete sich genau dieselben Bedenken ab. „Wozu er auch Grund hat. Du weißt schon: Vampir.“

      „Issy!“, fauchte Ever halblaut und blickte sich nervös um. Die meisten Schüler hatten sich mittlerweile verflüchtigt, doch es gab immer ein paar, die in den Gängen herumlungerten. „Bist du wahnsinnig?“

      „Weil ich mitten in einer Highschool über Vampire rede?“ Issy kicherte. „Hast du in den letzten zwei Jahren mal ein Kinoplakat angesehen oder einen Bücherladen betreten?“

      Ever seufzte und zupfte an ihren Haaren herum, während sie sich kritisch im Spiegel ihres Spinds betrachtete. Die Haarfarbe wirkte wieder dunkel wie Baumrinde. Bewusst über ihr eigentliches Aussehen nachzudenken hatte vermutlich schon gereicht.

      „Ich verstehe, dass er sich für mich verantwortlich fühlt. Aber James kann nicht entscheiden, was ich zu tun oder zu lassen habe. Vermutlich weiß er besser, was gut für mich ist und was nicht. Ziemlich sicher sogar. Das liegt schließlich in seiner Natur“, geriet Ever ins Reden und blendete das amüsierte Grinsen auf dem Gesicht ihrer Freundin einfach aus. „Aber ob ich einen Vampir daten will oder nicht, ist meine Entscheidung und nicht seine!“

      „Herrje, worüber redet ihr zwei denn schon wieder?“ Charlotte Montgommerys Stimme kam überraschend und die dazugehörige Freundin zeigte sich erst, als Ever ihr Schließfach schloss.

      „Supernatural“, platzte es nach einer Sekunde des Schweigens aus den beiden Freundinnen synchron heraus. Charlottes naturblonde Locken waren zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr Make-up betonte die strahlend blauen Augen und jeder Lidschlag wirkte auf eine erstaunliche Art und Weise kalkuliert. Das Mädchen seufzte.

      „Ihr solltet eure Köpfe weniger mit Trash füllen und mehr Lernstoff unterbringen. Nur noch ein paar Tage bis zur nächsten Prüfung.“ Sie trug einen Stapel Bücher in den Armen, der hervorragend dazu taugte, ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen. „Treffen wir uns heute Abend zum Lernen?”

      „Ich fürchte, ich bin schon verabredet“, plapperte Ever ein bisschen zu schnell. Charlotte beäugte sie argwöhnisch und selbst Issy schien überrascht und misstrauisch.

      „War es das, worüber ihr eben tatsächlich geredet habt?“, hakte die selbstbewusste Blondine nach und legte den Kopf schief. „Das Gefasel über Vampire?“

      „Ich habe Ever nur gefragt, wie ihr Date so ist und sie meinte, er sei kein gruseliger Vampir oder so etwas in der Art, sondern ein netter Typ“, begann Issy neben ihr zu fabulieren. „Nicht wahr, Ever?“

      „So etwas in der Art“, raunte sie vorsichtig.

      „Du hast ein Date?“ Charlottes Stimme ging eine Tonlage nach oben und sie bog die perfekt gezupften Augenbrauen. „Hast du momentan überhaupt Zeit für sowas?“

      Ever wollte etwas Freches erwidern, als Issy sich bereits bei ihr einhakte und sie zum Gehen wegzog. „Sie hat auf alle Fälle deutlich weniger Zeit, wenn sie noch länger hier rumsteht und Däumchen dreht. Aber ich komme gerne zum Lernen vorbei. Um sechs bei dir?“

      Damit ließen sie Charlotte mit einer etwas verdutzten Zustimmung zurück. Die Arzttochter war zwar eine echte Streberin und wirkte auf Außenstehende aufgrund ihres perfekten Äußeren vielleicht oberflächlich oder gar hochnäsig, doch unter dieser schönen Schale war sie verletzlich und liebenswert und immer für ihre Freundinnen da, wenn sie sie brauchten.

      Als Issy und Ever das Eingangstor der Highschool hinter sich gelassen hatten und durch die Nachmittagssonne schlenderten, konnte Ever das Lachen nicht mehr zurückhalten.

      „Ich habe also ein Date mit einem Typ, der kein gruseliger sondern ein netter Vampir ist oder wie?“ Sie atmete die staubige Luft von Torch Creek ein und fühlte sich aus irgendeinem Grund angenehm beruhigt in diesem Moment.

      „Nun“, überlegte Issy vorsichtig, „hast du?“

      „Keine Ahnung“, antwortete Ever unentschlossen. „Wir haben nur ausgemacht, uns heute bei James zu treffen. James will noch ein paar Angelegenheiten mit George besprechen. Und dann… mal sehen.“

      Zu dieser Tageszeit war es relativ ruhig in den sonnenbeschienenen Straßen. Die aus hellem Stein gebauten Häuser wirkten wie ausgestorben

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