Die dunkle Seite der Seele. Dorle Weichler

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Die dunkle Seite der Seele - Dorle Weichler

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ach du meine Güte! Heute ist ja der siebte August, und er hatte Geburtstag!

      Er drehte sich auf die rechte Seite und schaute noch einmal auf seine schlafende Frau. Obwohl es jetzt richtig hell war schlief Katja noch immer tief und fest!

      Und er gönnte es ihr von Herzen! Sie hatte es sich auch redlich verdient, heute endlich einmal wieder richtig auszuschlafen. Die ganze Woche über stand sie praktisch von morgens früh bis abends spät unter Strom. Es war wahrhaftig gar nicht so einfach, die kleine Familie neben dem Beruf so erfolgreich zu managen! Was wäre er nur ohne sie?

      „Meine Güte, wie konnte ich denn nur kurzfristig vergessen dass ich heute Geburtstag habe!“, ging es ihm durch den Kopf, „Junge, Junge, du wirst langsam alt!“

      Immerhin, ganze 43 Jahre hatte er jetzt schon auf dem Buckel! Wenn er ehrlich war musste er sich eingestehen, dass die Zeit im Grunde doch sehr schnell verflogen war. Gerade eben waren die Kinder noch winzig klein gewesen, und jetzt schienen sie Monat für Monat einen gefühlten halben Meter zu wachsen! Je älter er wurde um so schneller vergingen die Jahre! Aber bis er eines Tages seine Rente genießen könnte waren es doch immerhin noch mehr als 20 lange Jahre! Und die schienen jetzt noch in weiter Ferne zu liegen! Wer weiß, was bis dahin alles noch so passieren konnte!

      Christian fing an, den Tag schon mal im Kopf durch zu planen. Als erstes würde er gleich zum Bäcker fahren und Brötchen zum Frühstück holen, da konnte er gleich ein paar Baguettes für heute Abend mitbringen. Was lag denn heute noch alles überhaupt so an? Was musste für den Tag sonst schon vorbereitet werden?

      Der Familienclan würde erst am Nachmittag eintrudeln, da gab es eigentlich gar nicht so viel vorzubereiten. Kuchen backen war praktisch überhaupt nicht nötig, weil jeder Zweig der gar nicht so kleinen Verwandtschaft einen Kuchen mitbrachte, und das war irgendwie schon immer so gewesen! Und das hatte auch immer alles ganz hervorragend geklappt, die Absprache untereinander sorgte stets für eine ausgesprochen leckere Auswahl!

      Ach ja, immer dieser leckere Kuchen! So langsam musste er wirklich aufpassen, denn je älter er wurde... na ja, der Rettungsring um die Taille war nicht mehr so wirklich zu übersehen! Und das mit den guten Vorsätzen klappte auch immer nur bis zur nächsten Schlemmerei! Aber... dieses Jahr würde er standhaft bleiben! Keine Naschereien mehr! Mal sehen, wie lange er es dieses Mal durchhalten würde!

      Seine und Katjas Freunde mit ihren Partnern waren erst für den Abend zum Grillen eingeladen, nur sein Freund Matthias und seine Frau Silke würden auch schon zum Kaffee da sein. Sie hatten bis jetzt noch keinen festen Babysitter wie die meisten anderen, ihr erst 3 Monate alter kleiner Sohn Timmy würde sicher ganz schnell zum begehrten Mittelpunkt werden. Er war aber auch einfach so goldig, dass man selbst fast wieder Lust bekam, auch noch ein Kind in die Welt zu setzen! Nur schade, dass die Kinder immer viel zu schnell groß und eigenständig wurden.

      Katja gab wieder einen Seufzer von sich, drehte sich zu seiner Seite und legte ihre Hand auf seine Schulter. War sie schon wach? Nein, ihr Atem war noch immer tief und gleichmäßig.

      Christian aber war mittlerweile hellwach. Leise setzte er sich auf, legte Katjas Arm vorsichtig auf sein Kopfkissen und warf einen Blick zurück auf seine Frau... sie sah so friedlich und entspannt aus! Sollte sie sich ruhig ausschlafen, der Tag würde noch stressig genug für sie werden, da konnte er jetzt wenigstens schon mal alles fürs Frühstück vorbereiten und endlich frische Brötchen holen. Es war jetzt schon nach sieben, der Bäcker machte auch am Wochenende schon früh auf, da konnte er doch schon alles fertig haben bevor die Familie aufstand. Wenn er nur nicht schon wieder eine viertel Stunde durch seine Tagträume vertrödelt hätte! „Muss alles vom Alter kommen,“ tröstete er sich grinsend.

      Christian war so in seine Erinnerungen und Gedanken versunken gewesen dass er heute sogar fast vergessen hätte aufzustehen. Komisch, dafür war er eigentlich gar nicht der Typ! Aber jetzt ab ins Badezimmer und unter die Dusche, er hatte schießlich noch so einiges zu erledigen.

      Doch als das erfrischende Nass ihn traf machten die Gedanken sich wieder selbstständig. Den Glückwunschreigen beginnen würde ja mit Sicherheit wieder seine Tante Lena. Auf sie war Verlass! Schade, sie würde dieses Jahr nicht kommen können. Sie hatten noch vor zwei Tagen telefoniert, ihr war es gar nicht so gut gegangen, anscheinend hatte sie sich einen Magen- und Darmvirus eingefangen, und sie hatte sich gar nicht wie sonst immer angehört! Fühlte sich mächtig schlapp und müde. Und dann ein paar Stunden mit dem Wagen auf der Autobahn..... das ging gar nicht, konnte er auch wirklich nicht von ihr verlangen. Irgendwie merkte er, dass er sich doch etwas Sorgen um sie machte! Gleichzeitig sagte er sich: „Quatsch! Doch nicht Lena! Die lässt sich doch von so einem Klacks nicht unterkriegen! Da war sie schon mit ganz anderen Sachen fertig geworden! Wie sie es immer wieder schaffte, alle körperlichen und gesundheitlichen Probleme zu bewältigen.... alle Achtung! Da kannte er doch eine ganze Menge Mitmenschen die sich schon für schwerst krank hielten wenn ihnen mal ein Pups quer saß!

      Es war schon erstaunlich genug, dass sie sich mit ihrer angeschlagenen Gesundheit immer so schnell wieder erholte! Das reinste Stehaufmännchen! Aber trotz allem würde sie bestimmt wieder die erste sein, die anrief! Und ein Geschenk für ihn war mit Sicherheit auch längst auf dem Weg! Sie hatte ihn in all den Jahren noch nie vergessen! Außerdem war sie auch seine Patentante und die einzige in der Familie, die nicht nur immer eine positive Einstellung zu allem hatte, sondern die auch immer etwas fand, über das er sich wirklich freuen konnte! Warum nur konnten seine Eltern nicht wenigstens einen Hauch so sein wie sie?

      „Mann! Christian! Stehst unter der Dusche und träumst!“ Was war bloß heute los mit ihm? Er konnte sich nicht erinnern, schon einmal so intensiv über seine Familie morgens unter der Dusche nachgedacht zu haben! Wirklich merkwürdig! War das vielleicht doch ein Zeichen dass er doch alt wurde?

      „Quatsch! Sieh zu dass du endlich fertig wirst und spinn nicht rum, Alter!“ Er lachte seinem Spiegelbild zu, tippte sich an die Stirn und zog sich endlich an.

      Kapitel 4

       Sie war so schrecklich müde, aber sie durfte jetzt nicht schlafen! Mühsam öffnete sie die Augen, wo war sie denn nur? Sie lag auf dem Boden, der bestand aus groben Steinplatten, und die waren eiskalt. Und sie zitterte schon wieder am ganzen Körper! Ihre Zähne schlugen aufeinander, so sehr fror sie. Aber irgendwie kam ihr doch das alles sehr bekannt vor! War sie nicht kürzlich noch hier gewesen? Aber dieser Ort machte ihr furchtbare Angst! Überall sah sie dunkle Schatten und sie bildete sich ein, auch flüsternde Stimmen zu hören! Wenn sie doch nur wüsste wie sie an diesen unheimlichen Ort gekommen war!

       Die seltsamen Sachen, die sie trug, waren schwer und ihr vollkommen unbekannt. Wann nur hatte sie sich diesen langen, dunklen Rock und diese altmodische, dunkelrote Bluse gekauft? Die waren doch gar nicht nach ihrem Geschmack! Oder hatte ihr jemand anders diese Sachen angezogen?

       Sie musste sich einfach an alles erinnern und dazu musste sie sich richtig konzentrieren. Mit Panik kam sie nicht weiter. Erst musste sie eins nach dem anderen klären. An was konnte sie sich denn überhaupt noch erinnern? Sie schloss ihre Augen und versuchte, die irre Angst, die von ihr Besitz ergriffen hatte, auszuschalten. Wenn das alles nur so einfach wäre!

       Ihr Kopf schmerzte ganz entsetzlich und immer wieder verschwamm alles vor ihren Augen. Also, noch einmal ganz von vorn, was war passiert? Richtig, sie hatte es ja mit letzter Kraft geschafft, sich vor der Wanderhure zu verstecken! Dem Himmel sei Dank dafür! Aber wo war die jetzt denn nur? War sie mit ihren Heerscharen vorbei gezogen und sie hatten sie nicht gefunden? War die Gefahr endgültig gebannt und konnte sie jetzt endlich wieder nach Hause gehen? Wenn sie doch wenigstens den Hauch einer Ahnung hätte wo ihr Zuhause war!

      

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