Die dunkle Seite der Seele. Dorle Weichler

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Die dunkle Seite der Seele - Dorle Weichler

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doch die Zeit verging, das war ihm ja heute in der Früh schon klar geworden. Max war jetzt schon 12 und ging seit 2 Jahren auf die Gesamtschule! Nicht mehr lange und sein Sohn würde konfirmiert werden! Der kirchliche Unterricht begann schon in ein paar Wochen. Es ging einfach alles viel zu schnell! War das früher auch schon so gewesen? „Nein, muss am Alter liegen“, dachte er! „Na ja, was solls! Da müssen wir ja nun mal alle durch“.

      Oben klappte eine Tür, der Rest der Familie war also jetzt auch wach geworden. Wahrscheinlich war der Kaffeeduft nach oben gestiegen und hatte seine Frau geweckt. Amüsiert lauschte er dem Gespräch im oberen Stock.

      „Max! Du liegst noch im Bett und liest? Wolltest du nicht mit Vally für Papa heute Frühstück machen?“

      „Ach Mama, das hab ich total vergessen!“

      Ja, wenn der Junge erst einmal ein Buch in der Hand hatte vergaß er die ganze Welt um sich. Aber Christian wusste nur zu gut von wem sein Sohn das hatte.

      Katja stürmte im fliegenden Galopp die Treppe runter, aber anstatt zu Christian und Valerie in die Küche zu kommen lief sie die Treppe weiter runter in den Keller. Einen Moment später aber kam sie, eine Torte in den Händen balancierend, lachend auf ihn zu.

      „Wenn ich schon verschlafe muss das Frühstück das wieder gut machen!“ Sie hob die Haube hoch und präsentierte strahlend seinen Lieblingskuchen, eine Philadelphia-Torte in Herzform!

      „Alles Liebe und Gute zum Geburtstag, Schatz! Du hättest mich aber auch ruhig wecken können anstatt dich aus dem Bett zu schleichen! Ich wollte dir den Kuchen heute Morgen eigentlich im Bett servieren!“

      Und jetzt kam auch sein Sohn Max, mit einem etwas verlegenen Grinsen im Gesicht und mit einer Schachtel in der Hand, auf ihn zu.

      „Schau mal, Papa, hab ich selbst gemacht!“ Und Papa staunte nicht schlecht! Origami machte seinem Sohn fast genauso viel Spaß wie zeichnen und lesen, und hier hatte er die Papierbögen vor dem Falten mit Grafiken verziert, die er mit Lineal und Zirkel vorgezeichnet und dann bunt ausgemalt hatte! Und eine Schachtel mit Deckel gebastelt. Und der Deckel passte sogar genau auf die Schachtel! Millimeterarbeit! Und in der Schachtel selbst lag auch noch ein großes Marzipanbrot. Oh ja, sein Junge wusste genau was seinem Papa manchmal etwas zu gut schmeckte! Hatte er sich doch gerade erst heute Morgen etwas ganz spezielles vorgenommen?

      Und schon wieder lief Katja in den Keller!

      „Was ist denn jetzt, Maus? Wollen wir nicht mal so langsam mit dem Frühstück anfangen? Hast du denn noch gar keinen Kaffeedurst?“, grinste Christian, als sie, beladen mit der Leiter, wieder in die Küche kam.

      „Doch! Aber erst hab ich noch was anderes vor!“ Und schon hatte sie die Leiter an den Küchenschrank gestellt und stieg flink darauf nach oben!

      „Man muss sich ja was einfallen lassen wenn die Kleinen immer größer werden“, lachte sie, schnappte sich ein Päckchen aus dem obersten Fach und kam wieder runter.

      Lachend schlang sie ihre Arme um Christians Hals, gab ihm erst einmal seinen wohl verdienten Geburtstagskuss und dann besagtes, mit Goldpapier eingepacktes Geschenk.

      Tja, da konnte man es wieder sehen! Seine Frau wusste auch immer ganz genau, was er sich längst hatte kaufen wollen! Und das hatte sie in eine riesige Schachtel gepackt!

      In der etwas größeren war eine kleinere und dasselbe noch einmal und noch einmal! Die ganze Familie amüsierte sich köstlich!

      Sie hatte für ihn ein neues Handy gekauft! Und, nach viel Packerei und noch mehr Geduld, hielt Christian sein Geschenk auch in den Händen! Ein Handy, das man gleichzeitig als Navy und zum telefonieren nutzen konnte! Und ins Internet konnte er damit natürlich auch! Wenn schon, denn schon! Wenn es denn mal ganz schnell gehen muss kann man ja auch nicht immer gleich sein Notebook starten!

      Und dann endlich, nachdem er sich auch bei seiner Frau mit einem dicken Kuss bedankt hatte, konnte das Frühstück etwas verspätet starten. Und natürlich bekam er sofort ein großes Stück Torte auf den Teller gepackt!

      „Ach, was solls?“ sagte sich Christian, „Gute Vorsetzte kann man auch kurzfristig noch einmal unterbrechen und so um ein, zwei Tage verschieben.

      Ja, das war sie! Seine Familie! Die ihn glücklich machte und auf die er mit Recht stolz war! Der Tag hätte schöner nicht beginnen können!

      Kapitel 6

      Piep.....Piep....Piep....! Sie schlug wild um sich! Ihr Arm tat so weh! Wo war sie denn nur jetzt plötzlich? Wieder war sie in diesem schrecklichen Zimmer! Wurde sie verrückt? Oder war sie es vielleicht längst geworden? Hatte sie nicht einen furchtbaren Unfall gehabt?

      Drrrt....drrrt...drrrt..., dieses Geräusch war vorher doch noch nicht gewesen, oder? Klang das nicht wie der Vibrationston ihres Handys? Konnte es sein dass es hier irgendwo versteckt war? Vielleicht könnte sie damit ja Hilfe holen! Sie musste hier weg, so schnell wie möglich! Hier würde man sie ganz bestimmt umbringen, oder, was noch schlimmer war, sie in die Klappsmühle stecken!

      Und schon kam dieser grässliche Mann ins Zimmer!

      „Was schreien Sie denn hier so rum, Frau Kirchner? Und die Infusionsnadel haben Sie sich auch schon wieder raus gerissen! Was soll denn dieses ganze Theater immer!? Können Sie nicht einfach einmal ruhig liegen bleiben und die Klappe halten?“

      „Mein Handy klingelt, würden Sie es mir bitte geben?“ War das wirklich ihre Stimme? Sie hatte ja nur geflüstert! „Bitte, mein Handy! Kann ich es haben? Und wann kann ich bitte nach Hause gehen?“

      Sowie sie diese Worte ausgesprochen, nein, geflüstert hatte, fuhr ihr der nächste Schreck in alle Glieder! Nach Hause? Hatte sie denn überhaupt ein Zuhause? Und wenn ja, wo? Oder bei wem? Hatte sie denn jemanden zu dem sie gehörte? Und wenn ja, warum suchte sie denn keiner? Oder wusste vielleicht niemand wo sie war? Und schon flossen ihr die Tränen aus den Augen! War sie wirklich so allein wie sie sich fühlte? Dann wollte sie doch lieber tot sein!

      „Ach nein, Ihr Handy klingelt also! Und nach Hause spazieren möchten Sie dann auch gleich? Hm? Das glauben Sie doch wohl selbst nicht, oder? Wollen Sie in Ihrem Zustand etwa einfach so telefonieren? Sie kriegen doch kaum ein einziges vernünftiges Wort raus! Glauben Sie wirklich Sie könnten hier so raus spazieren? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Was glauben Sie denn eigentlich wo Sie hier sind? Im Hotel zu den drei Rosen oder was? Mann, Mann! Ich halts nicht aus! Nach Hause möchte die feine Dame also!“

      Unbarmherzig hatte der Mann dabei wieder an ihrem Körper gedrückt und gezerrt und ihr auch wieder diesen merkwürdigen Fingerhut auf den Zeigefinger gesteckt. Lena war dabei vor Scham und Angst ganz bleich und starr geworden, sie traute sich nicht einmal, den Mann auch nur anzusehen!

      „Meinen Sie denn tatsächlich Sie könnten hier mal eben so aus dem Haus gehen, oder was? Das könnte Ihnen so passen, Mensch, vergessen Sie's! Wird ja immer schöner hier! Sie haben sie nicht alle beisammen, Schätzchen!“

      Ihre Augen hatten sich bei den bösartigen Wortes des Pflegers vor Angst geweitet und dicke Tränen kullerten jetzt ohne Unterlass über ihr Gesicht! Ihre Ahnung war wirklich richtig gewesen! Sie war verrückt geworden! Und sie würde niemals wieder nach Hause kommen!

      Sie musste aber doch in einem Krankenhaus liegen! Oder war sie etwa doch schon in einem Irrenhaus? In einer geschlossenen Anstalt? Das erklärte wenigstens etwas! Aber warum war sie hier? Was war denn

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