Die blinde Passagierin. Adrian Klahn

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Die blinde Passagierin - Adrian Klahn

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Pfeffer einen gütigen Blick zu Credo und flüsterte.

      „Wir erfolgsverwöhnten Männer sind zuweilen etwas eigen. Bei mir ist´s meine Frau, die mich mit dem Sammeltick konfrontiert und bei Albert sind es Mädchen, die ihn belehren wollen oder die Nase in seine Arbeit stecken.“

      Kaum waren sie zu Hause, da zog Albert seine Verlobte zum Lieblingssessel am Kamin. Wie immer nahm er sich was er brauchte und machte keinen großen Hehl daraus. Eine Cohiba Cigarillo klemmte zwischen seinen Zähnen und während er sie geduldig paffte, entledigte er sie ihrer Kleidung.

      „Fick mich schnell!“ sagte sie, da sie wusste, dass er es hören wollte.

      Er öffnete lediglich seinen Hosenschlitz, quetschte sein Teil hindurch als er kurzerhand von hinten in sie eindrang.

      Jetzt wo Albert auf ihr lag, sie in den Ohrensessel presste, raunte er bei jedem Stoß,

      „Du hast mich heute in Verlegenheit gebracht“.

      Von hinten umschlang er die Hüfte mit dem linken Arm, nahm die Cohiba zwischen Mittel-, Zeigefinger und Daumen und hielt sie nah neben ihren Lendenwirbel. Da Credo sich kurz wehrte, legte er die Cigarillo in einen Glasaschenbecher auf dem Beistelltisch. Dann packte Albert sie am Hals und stieß weiter zu.

      Es war eine Zeit der Enttrümmerung, ein Anflug des Aufschwungs. Einige Familien leisteten sich wieder mehr als nur den Freitagsfisch, während andere, wie Albert und Credo, sogar in der Lage waren, ihre Wohnung neu einzurichten.

      An einem Dienstag sah man an der Kreuzung Friedrich-/Ecke Taubenstraße eine Dame mit untertassenförmigem Hut einen Laden betreten, über dem ein Schild hing, mit der Aufschrift:

       Seinerzeit

      „Bin gleich für sie da“, begrüßte Credo die Kundin, die ihren Hut aus schwarzem Loden und Baumwollsamt selbstverständlich auf eine Kommode aus dem siebzehnten Jahrhundert legte.

      „Ein paar schöne Schätzchen haben Sie hier.“ bemerkte sie überspitzt gut gelaunt, zudem mit einem spanischen Akzent. Dann zog sie ihren Lederhandschuh mit den Zähnen aus und fuhr mit der Hand über die Oberfläche eines Sekretärs. Credo war dabei Bücher in ein Regal zu stellen und wendete sich wieder ab. „Sehen Sie sich nur um…“

      In das Regal sollten nur auserwählte Werke kommen, deshalb hatte Credo ein paar besonders nostalgische Bücher aus dem Keller des Antiquariats gesammelt. Sie war so sehr beschäftigt damit, auf die Anordnung von Form und Farben zu achten, dass sie ihre Kundschaft von Minute zu Minute vergaß.

      „Ein signierter Bogenschützenring. Rícura.“, bemerkte die schlanke Dame laut und abrupt, sodass Credo erschrocken ein Buch fallen ließ.

      „Was sagten Sie?“

      „In der Vitrine, ein Bogenschützenring? Ein Schätzchen.“

      „Ja das ist er. Aus weißer Jade, …so scheint es zumindest.“ „Wie darf ich das verstehen, Chinita?“ hörte die Frau neugierig auf.

      „Ich hatte kürzlich einen Experten hier, der Ring ist eine Fälschung und nicht mal ein Drittel von dem wert, was mein Vater dafür bezahlte.“

      „So…“, sie tat Credos Aussage mit einem Lächeln ab.

      „Solche zinnoberroten Hocker sind wirklich schau, Qing Dynastie?“

      „19.Jahrhundert.“

      „Sie scheinen einen Faible für chinesische Antiquitäten zu haben, Chinita“, sagte die Frau die vielleicht in den Fünfzigern oder Anfang Sechzigern war, wie Credo schätzte.

      „Mein Vater hat mir das Geschäft übergeben. Interessiert sie einer der Hocker? Dieser hier ist handgefertigt aus traditioneller Schnitzarbeit. Wie Sie sehen beugt sich eine schürzenförmige Schulter unter der Sitzfläche hervor, die einer Lotusbordüre gleicht. Das hier am oberen Teil sind Himmelsgeister.“

      Während sich die Dame mit der leicht gebräunten Haut und dem seltsamen Dialekt weiter umsah, bemerkte sie beiläufig, „Ihr Vater lässt Sie in diesen Umständen arbeiten, Chinita?“

      Alarmiert raunte Credo zurück: „Von welchen Umständen sprechen Sie bitte?“

      „Na von den besonderen.“ Flüsterte die Fremde, während sie das R auf eine angenehme Art zu rollen pflegte. Irritiert und ihre Unsicherheit überspielend gab Credo zurück.

      „Sie müssen sich täuschen, ich bin keineswegs in besonderen Umständen.“

      Und so als würde sie es fast zu sich selbst sagen, fügte sie gekränkt an, „Ihr Mädchen bin ich schon gar nicht…“ Schließlich war Credo alles andere als ein typisches Mädchen der 50er Jahre.

      „Ich nehme an, den Preis wollen Sie gar nicht erst wissen?“ „Sprechen Sie spanisch?“, drängte die Fremde auf eine Antwort.“

      „Ein wenig.“

      Als wäre dem Moment noch kein Gespräch vorangegangen bemerkte die Fremde, die eine Touristin zu sein schien, unter besonderer Betonung des S:

      „Interessant, unter all Ihren Kostbarkeiten scheint es nur eine Sache zu geben, die nicht aus China oder Deutschland stammt?“

      „Was wollen Sie damit sagen?“

      „Der Beistelltisch dort in der Ecke, haben Sie ihm schon mal Beachtung geschenkt?“

      „Nein, er stand schon hier als ich den Laden übernommen habe.“

      Die Dame zog den mit Ruß beschmierten Tisch etwas hervor und fragte: „Darf ich?“

      Zwar gefiel Credo ihre Art nicht, die Dinge einfach in die Hand zu nehmen, dennoch hatte sie das Gefühl, die Frau interessiere sich nicht allein für Antiquitäten und nun trieb sie die Neugier zu erfahren, ob sie etwas anderes im Schilde führte.

      “Sie sind ja schon dabei.“

      Eine Weile strich sie an den schmutzigen Seitenverstrebungen auf dem Holz entlang und fuhr wiederholt mit dem Daumen über die Kanten, bis Credo mit einem Tuch herbeieilte und einige Aschestellen abwischte.

      „Das ist wirklich ein einzigartiges Holz. Kennen Sie den Ursprungsort?“

      „Ich glaube es stammt aus Mittelamerika,“ entgegnete sie als sich ihr trübes Gesicht zu einer noch ernsteren Miene verzog. „Mein Vater hat da gelebt.“

      Die alte Dame blickte in die verlassenen Augen der Antiquitätenhändlerin und wollte wissen, was ihr Papa so weit entfernt von Deutschland zu tun gehabt habe.

      „Ich weiß zwar nicht warum ich Ihnen das erzähle… er war Unterwasser-Holzfäller.“

      „Bitte?“, räusperte sich die Dame.

      „Es ist gut möglich, dass der Beistelltisch aus dem seltenen Eisenholz der Bäume ist, die dort unten wachsen. Um ehrlich zu sein habe ich noch nie wirklich darüber nachgedacht.“

      „Wenn ich darf würde ich gern die Unterseite ansehen, ob er eine Gravur hat oder ein Siegel, verstehen Sie?!“

      „Tun

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