Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk страница 13

Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

Скачать книгу

sich dann auf die bequemen Stühle. Nedeam bemerkte die verstohlenen Blicke, die sich Allruk und Sandfallom zuwarfen. Er war sich nun sicher, dass irgendetwas in der Luft lag, und mit Sicherheit war es nichts Angenehmes.

      „Ein harter Dienst, doch zugleich ein wichtiger Dienst“, sagte Sandfallom unvermittelt. Er deutete mit der Hand, die den Becher hielt, um sich. „Diese Festung schützt unsere beiden Völker vor jeder Gefahr, die aus der Öde drohen könnte. Die Scharen des Pferdevolkes streifen von hier durch den Süden Rushaans zum ehemaligen Pass, der nun versperrt ist. Vierhundert Kämpfer sind nicht viel für eine Festung, doch ihr könnt gewiss sein, dass diese vierhundert Äxte und Schwerter jedem Angriff standhalten werden.“ Sandfallom nahm einen langen Schluck und schmatzte genießerisch. „Nun, da die Kette der Signalstationen geschlossen ist, kann sich auch rasch Verstärkung sammeln, falls dies jemals erforderlich sein sollte.“

      Nedeam nickte. „Wir kennen die Schliche des Schwarzen Lords und seiner Orks. Sie haben uns schon manches Mal mit ihrer Schläue überrascht. Denkt an die hölzernen Stege, die sie einst über die Weißen Sümpfe bei Merdonan legten. Doch Ihr habt recht, Erster Axtschläger, diese Festung ist gut gebaut, und ihre tapferen Kämpfer werden sich nicht überraschen lassen.“

      „Das will ich wohl meinen.“ Sandfallom nickte beifällig. „Das Volk der Zwerge hat sich damals nicht an den Kriegen des ersten Bündnisses beteiligt. Wir wähnten uns in den Tiefen unserer Berge vor jedem Angriff der Finsternis sicher. Doch von den fünf Kristallstädten sind uns nur zwei geblieben. Es war die richtige Entscheidung, an die Seite der Menschen zu treten.“ Er deutete auf Nedeam. „An die Seite des Pferdevolkes, dem Ehre und Tradition noch etwas gelten.“

      „Ihr traut den Alnoern nicht?“

      Der Zwerg wiegte den Kopf. „Auch wenn wir an den Kämpfen im Süden und Osten nicht beteiligt waren, so verfolgen wir Zwerge sie dennoch sehr aufmerksam. Bedenkt, dass wir mit dem Reich Alnoa unseren Handel treiben. Den Menschen dort gelten die goldenen Schüsselchen mehr als die Ehre.“

      „Es gibt Ausnahmen“, wandte Nedeam ein. „Der Hochgeborene Daik ta Enderos und die Garde sind über jeglichen Zweifel erhaben.“

      „Mag sein. Doch der König ist ohne große Macht, wenn sich das Reich nicht im Krieg befindet. Im Frieden wird es von Händlern und Adligen regiert, die sich mehr um ihre Bequemlichkeit denn den Schutz der Grenzen sorgen.“ Sandfalloms Ausführungen verrieten seine Kenntnisse von dem fernen Menschenreich. „Sie wiegen sich in falscher Sicherheit. Wenn die Legionen des Feindes erneut vorrücken, werden sie im Süden angreifen und die Alnoer werden alle Hände voll zu tun haben, sich ihrer zu erwehren.“

      „Das Pferdevolk wird an ihrer Seite stehen“, versicherte Nedeam.

      „Selbstverständlich.“ Sandfallom nickte bedächtig. „Die Ehrenhaftigkeit der Pferdelords steht außer Frage. Sollten eure Reiterscharen eines Tages in den Süden ziehen, so wird das Volk der Zwerge im Norden standhalten.“

      „Ohne Zweifel.“ Der Erste Schwertmann der Hochmark bemerkte den Ausdruck in Llaranyas Augen. Sie lauschte den Ausführungen aufmerksam und wirkte auf jene Weise bewusst entspannt, die Nedeam schon an ihr kannte. Eine jener Eigenheiten, die sie auch bei den eher spielerischen Streitgesprächen zeigte, die sie beide sich gelegentlich lieferten. Und bei denen er, wie er zugeben musste, meist unterlag. Die Art, wie sie den Zwerg ansah, verriet, dass sie ihre Ungeduld kaum zügeln konnte.

      „Ihr wisst, die gelbe Kristallstadt Nal´t´hanas wird nie von der Seite des Pferdevolkes weichen“, sagte Sandfallom eindringlich.

      „Jetzt kommt er zur Sache“, dachte sich Nedeam und nickte abermals. „Die Treue des kleinen Volkes wird in den Legenden besungen“, stimmte er dem Ersten Axtschläger zu.

      Sandfallom stellte seinen Becher auf den Schreibtisch zurück. Er tat es mit langsamen, bedächtig wirkenden Bewegungen, die verrieten, dass er Zeit gewinnen wollte, um die richtigen Worte zu finden.

      „Wir Zwerge treiben schon immer Handel mit anderen Völkern“, begann er zögernd. „Dieser Handel ist sehr wichtig, denn Nal´t´hanas leidet noch immer unter den Folgen, die der damalige Einsturz der Stadthöhle nach sich zog. Wir haben viele Leben verloren und haben manchen Mangel an lebenswichtigen Ressourcen.“ Er zupfte unruhig an seinen Bartzöpfen. „Ungeachtet der Tatsache, wie bereitwillig uns unsere Freunde vom Pferdevolk zur Seite stehen.“

      „Sagt es frei heraus, Erster Axtschläger.“

      Die kalte Stimme kam von der Tür, und als Nedeam sich umwandte, sah er dort die beiden Scharführer Arkarim und Pendrat. Das Gesicht von Pendrat war unbewegt, doch das von Arkarim verriet unverhohlenen Zorn.

      Sandfalloms Gesicht verdunkelte sich ein wenig. „Ich spreche selbst mit dem Hohen Herrn Nedeam, Scharführer. Ihr mögt euch später dazu äußern.“

      Arkarim ignorierte die Worte seines künftigen Vorgesetzten und sah Nedeam an. „Sie waren in der Öde, Nedeam. Nicht unsere Streifscharen, sondern die Zwerge!“

      Nedeams Kopf ruckte zu Sandfallom herum. „Ihr wart in der Öde?“

      Der Zwerg stieß ein leises Knurren aus. „Ja.“

      Nedeam atmete mehrmals tief durch und versuchte, seinen aufkeimenden Zorn zu bezwingen. „Ihr alle kennt das Versprechen, welches wir den Paladinen Rushaans gaben. Wir sagten zu, nur den Süden zu bestreifen und den Rest des toten Landes zu meiden. Dies gab ihnen den Frieden.“

      „Ihr Pferdemenschen habt es den Paladinen versprochen“, wandte Allruk hastig ein. „Es waren nicht die Worte der Zwerge.“

      „Halt den Mund“, brummte Sandfallom unwirsch. „Solche Steinspaltereien sind der Zwerge unwürdig. Sie mögen im Königreich Alnoa gelten, doch nicht für uns.“ Er sah Nedeam an und zuckte die breiten Schultern. „Ich hätte es Euch ohnehin gesagt, Nedeam, das könnt Ihr mir glauben. Ja, wir Zwerge kennen das Versprechen, und auch wenn wir es nicht gegeben haben, so ist es doch das Wort unserer Freunde und somit auch für uns bindend.“

      „Aber ihr habt dagegen verstoßen“, stellte Nedeam fest. „Ihr seid in die Öde gegangen und habt das Wort gebrochen, welches ich den Paladinen gab. Warum, Sandfallom? Warum habt Ihr mich in diese ehrlose Lage gebracht?“

      „Die Paladine sind vergangen, es schmerzt sie nicht mehr“, murmelte der Erste Axtschläger.

      „Es schmerzt mich!“, brüllte Nedeam auf. „Es war mein Wort, das ihr Zwerge gebrochen habt!“

      „Das stimmt.“ Sandfallom war selbst ein Mann von großer Ehre, und es fiel ihm schwer, den Wortbruch einzugestehen. „Wir taten es nicht ohne Grund, Hoher Herr.“ Er senkte die Stimme und sah Nedeam beschwörend an. „Ihr mögt meine Bartzöpfe beschneiden, doch es gab einen guten Grund.“

      Nedeams Zorn verrauchte. Er kannte den Stolz, den das kleine Volk mit seinen Bartzöpfen verband. Dennoch war Sandfallom bereit, die seinen aufgrund des Wortbruchs zu opfern. „Behalte deine Zöpfe, Freund Sandfallom“, knurrte er versöhnlich. „Aber sagt mir, um unserer Freundschaft willen, warum es geschah.“

      „Wir Zwerge sind ein stolzes Volk.“ Der Zwerg strich sich unbewusst über die geflochtenen Zöpfe. „Ihr wisst, Nal´t´hanas leidet noch manchen Mangel, auch wenn unser Volk sich nun langsam erholt. Oh, ich weiß, das Pferdevolk hätte uns fraglos geholfen, wenn wir darum gebeten hätten, doch bedenkt unseren Stolz. Wir waren es immer gewohnt, unsere Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Doch für einen Teil der Sorgen ist diese Nordfestung verantwortlich. Wir brauchten Männer

Скачать книгу