Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

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Große metallene Schüsseln, die das Sonnenlicht reflektierten und die mit Blenden versehen waren, sodass man eine Reihe unterschiedlicher Signale übermitteln konnte. In der Nacht entzündete man starke Brennsteinlampen, deren Licht von den Spiegeln übertragen wurde.

      Die Signalstationen wurden stets an den höchsten Punkten errichtet. In den Städten und Festungen nutzte man dafür hohe Türme. Doch im Gebirge des Noren-Brak und entlang des Passes des Eten konnte man solche Türme nicht errichten. Der Fleiß des Zwergenvolkes hatte es nun ermöglicht, eine Lösung zu finden und jene zehn Zwischenstationen zu bauen, welche die Signalverbindung gewährleisteten.

      Deswegen war der Mann an diesem Ort und versuchte, trotz des beißenden Windes zu lächeln. Man erwartete es von ihm, denn er war Nedeam, der Erste Schwertmann der Hochmark des Pferdevolkes. Er war es, der das Banner seiner Herrin Larwyn in den Kampf führte, wenn ein Feind die Grenzen bedrohte.

      Nedeam war von durchschnittlicher Größe und schlank, und sein langes blondes Haar lugte unter dem Nackenschild des Helmes hervor. Darin ähnelte er vielen Männern des Pferdevolkes. Doch er trug nicht die gerade Klinge der Schwertmänner, sondern die leicht gekrümmte eines Elfenschwertes. Es war die Dankesgabe des Hauses Deshay, dem Nedeam und seine Gefährten im Kampf gegen Orks und Graue Magier beigestanden hatten. Er war nun achtunddreißig Jahre alt, und seine Augen hatten ferne Länder gesehen. Sein Herz hatte dabei Freude und Schmerz erfahren. In den Jahren seines Lebens waren Freunde vergangen und neue an seine Seite getreten. Aber er hatte auch die Liebe seines Lebens gefunden. Llaranya, die Tochter des Elfen Jalan-olud-Deshay. Eine Frau und Kriegerin, die sein Leben teilte und im Kampf an seiner Seite stand.

      Auch jetzt stand sie neben ihm, gehüllt in den zartblauen Umhang des elfischen Volkes. Während die Elfen normalerweise weißblondes Haar ihr Eigen nannten, fiel das von Llaranya lang und schwarz über ihren Rücken. Ihr ebenmäßiges Gesicht zeigte ein sanftes Lächeln, während ihre Blicke den Pass entlangschweiften.

      „Es ist wunderschön“, sagte sie leise.

      „Es ist kalt“, erwiderte Nedeam und zuckte mit einem entschuldigenden Lächeln die Schultern. „Wahrhaftig, meine Geliebte, ich wünschte mir, wir hätten eine angenehmere Jahreszeit für diesen Ritt gewählt.“

      „Es ging nicht früher.“ Sie ergriff seine Hand. „Dies ist die letzte Signalstation, und sie wurde jetzt erst fertiggestellt.“

      Neben ihnen reckte sich eine kleine Gestalt empor. Sie trug nicht die kniehohen Stiefel des Pferdevolkes, sondern derbes Schuhwerk, welches bis knapp über die Knöchel reichte. Das Wams war knielang und dick gefüttert. Es leuchtete in intensivem Blau und war mit zahlreichen Stickereien aus Metallfäden versehen. Kleine Kristallscheiben waren auf einer Seite der Brust an das Leder genäht. Der breite Gürtel hielt einen schweren Hammer und einen Meißel sowie eine Tasche mit Schreibmaterial. Es war das Festgewand des Ersten Steinschlägers der gelben Kristallstadt Nal´t´hanas. Allruk trug es voller Stolz, und er hatte auch allen Grund dazu. Der Zwerg gehörte zu den fähigsten Baumeistern und Steinmetzen seines Volkes, und er hatte den Bau der Nordfeste sowie der zehn Signalstationen geleitet.

      Allruk schien die Bemerkung der schönen Elfin als Kritik aufzufassen. „Wir arbeiteten so rasch, wie es nur eben ging, Hoher Herr Nedeam und Hohe Frau Llaranya.“

      „Entschuldige, guter Herr Allruk, der Fleiß Eures Volkes ist uns wohl bekannt.“ Nedeam legte dem kleinen Herrn anerkennend die Hand auf die Schulter. „Und Euer Werk, guter Herr, ist wohlgelungen.“

      „Das will ich auch meinen“, erwiderte Allruk ohne jegliche falsche Bescheidenheit. „Es war eine schwierige Arbeit, doch ich hatte fleißige und kundige Hände, die sie vollführten.“ Er trat an die Brüstung der Plattform und schlug gegen den Stein. „Alles in zweierlei Maßen, Hoher Herr und Hohe Frau, alles in zweierlei Maßen. Menschen und Zwerge sollen alles gut gerichtet vorfinden.“

      „Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig das war.“ Nedeam sah sich um und musterte die Plattform und ihre Installationen.

      Die Schlucht des Passes zog sich in einer leichten Kurve von Süden nach Norden. Es gab zahlreiche Klippen und Felsformationen, die sie gelegentlich verengten, bevor sich der Weg wieder verbreiterte. Es war daher ein Problem gewesen, die Signalstationen so zu errichten, dass sie untereinander Sichtkontakt halten konnten. Dazu hatten die Zwerge, mit ihrem unnachahmlichen Gespür für Fels, genutzt, was ihnen das Gebirge bot. An einigen Stellen waren die Oberkanten von Klippen geglättet und die Felsen zusätzlich mit steinernen Säulen abgestützt worden. An anderen Orten hatten sich die Zwerge förmlich in den Berg hineingegraben und eine geeignete Höhlung geschaffen. Gleichgültig, welche Schwierigkeiten sich dem kleinen Volk dabei in den Weg gestellt hatten, die meisterlichen Handwerker hatten sie bewältigt.

      Alle zehn Signalstationen bestanden aus einer großen Plattform, die nicht nur das Signalgerät, sondern auch ein kleines Unterkunftsgebäude für die drei Wachen trug. Diese Männer versahen ihren einsamen Dienst einen vollen Zehntag lang, bevor sie abgelöst wurden. Die erforderlichen Vorräte an Nahrung und Wasser mussten sie selbst auf die Plattform tragen. Zu jeder der Plattformen führte eine steinerne Treppe hinauf, die in den Felsen geschlagen oder über tragenden Säulen errichtet worden war.

      „Ja wahrhaftig, ihr Zwerge habt Großartiges vollbracht“, bestätigte Nedeam.

      Allruk reckte sich erneut und schüttelte dann lächelnd den Kopf. „Seht es mir nach, Hoher Herr Nedeam, doch ihr Pferdemenschen mögt kundig im Reiten eurer Pferde sein, doch vom Handwerk der Zwerge versteht ihr nur wenig. Nichts für ungut, doch glaubt mir, Hoher Herr, Ihr habt keine Vorstellung davon, was unsere Hände hier geleistet haben.“ Allruk klopfte abermals auf die Brüstung und trat dann zurück, um auf die Plattform und die obersten Stufen der Treppe zu zeigen. Wie nicht anders zu erwarten, herrschte die fünfeckige Form vor, die das kleine Volk so sehr liebte.

      „Einige der Plattformen wurden in zweihundert Längen Höhe über dem Pass errichtet. Ihr wisst ja, Hoher Herr und Hohe Frau, jede der Plattformen muss zu jener vor und jener hinter ihr Verbindung halten. Und, das gebe ich zu bedenken, wir Zwerge haben darauf geachtet, dass dies auch für den Fall gilt, dass eine der Signalstationen ihren Dienst nicht versehen kann.“ Er zuckte die Schultern. „Bei aller Zwergenkunst könnte doch eine Signalschüssel zu Bruch gehen oder ein Steinschlag oder Erdrutsch die tragende Plattform beschädigen. Oh, wir Zwerge haben vorgesorgt, so gut es eben ging. Ihr wisst, gerade jetzt im Winter kann Wasser in Gesteinsspalten gefrieren und den Felsen auseinandersprengen. Uns ist das wohlbekannt, und manchmal nutzen wir es zu unserem Vorteil, wenn wir unsere Stollen in die Berge treiben. Doch bei den Signalstationen haben wir jede Spalte sorgfältig aufgefüllt und sie geglättet. Wahrhaftig eine enorme Arbeit.“

      Allruk strich sich zufrieden über die langen Bartzöpfe und wippte leicht auf seinen Fersen. „Arbeit, wie sie nur das Zwergenvolk bewältigen kann. Seht euch die Brüstung der Plattformen an. Sie musste für Zwerge und Menschen tauglich sein. So haben wir sie unten gemauert und oben mit metallenen Streben versehen.“ Er lächelte freundlich. „Die Streben sind ein Werk eurer Schmiede in der Hochmark, wie ich gerne zugebe. Auf das Bearbeiten von Metall versteht sich das Pferdevolk fast so gut wie das unsere.“

      Der Erste Steinschläger stampfte mit dem Fuß auf den Boden der Plattform. „Jede Platte ist fest gefügt. Die Stufen der Treppen wurden besonders angefertigt, damit eure Füße ausreichend Halt finden.“

      „Ihr meint unseren großen Füße“, stellte Llaranya fest und schenkte dem Zwerg ein Lächeln, das Männerherzen zum Schmelzen bringen konnte.

      Allruk errötete ein wenig. „Verzeiht, ich wollte Euch nicht beleidigen, Elfenfrau. Aber das Maß unserer Treppenstufen ist für Menschen oder Elfen ein wenig … unbequem.“

      „Ich

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