Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

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so viel Gold aus, wie eure Lasten tragen können, und kehrt zurück.“

      „Und lasst euch nicht erwischen“, fügte Parnuk hinzu. „Die Pferdelords wären nicht begeistert, wenn sie uns hier anträfen. Es verstößt gegen die Unberührbarkeit Rushaans.“

      „Die Pferdelords streifen unten im Süden“, beruhigte der andere. „Bis hier herauf kommen sie nicht.“

      „Bah, jene Schar, die das Gold fand, kam bis hier herauf.“

      Axtschläger Maratuk versuchte, sich zu beherrschen. Parnuk war ein guter Schürfer. Einer der besten der gelben Kristallstadt Nal´t´hanas, die im westlichen Teil des Noren-Brak verborgen lag. Alle Städte der Zwerge lagen gut geschützt im Inneren der Berge, in gewaltigen Höhlen, in denen man die Pyramiden der Städte erbaut hatte. Jede der Städte war von einer Kuppel aus fünfseitigen Kristallelementen umgeben. Sie schützten vor dem Flammenatem der Feuerbestien, die in den Tiefen der Erde lebten und gelegentlich zur Oberfläche vordrangen. Es war eine Eigenheit der Zwerge, dass jede Stadt ihre Kuppel aus andersfarbigen Kristallen errichtete, davon leiteten sich die Bezeichnungen des Zwergenvolkes ab. Doch von den Städten der kleinen Herren waren nur zwei geblieben, und die gelbe Kristallstadt Nal´t´hanas hatte noch immer unter den Folgen einer alten Katastrophe zu leiden. Durch ein Erdbeben war ein Teil der Höhle eingestürzt, hatte die Kuppel teilweise zerschlagen und viele Bewohner getötet. Auch wenn sich die tapferen Zwerge nun langsam von diesem Schicksalsschlag erholten, so litten sie doch manchen Mangel, vor allem da ihre Arbeitskraft auch benötigt wurde, um die nördliche Grenze am Pass des Eten zu schützen. König Hendruk Hartschlag hatte daher die Gelegenheit ergriffen, als er von den leicht zugänglichen Goldvorkommen in der Öde erfuhr. Fünfundzwanzig Zwerge hatte der König nach Norden geschickt, damit sie das Gold heimlich abbauten. Heimlich, damit das Pferdevolk nicht erfuhr, dass die Zwerge nach Rushaan eindrangen. Für König Hartschlag war es eine Frage der Ehre. Das Pferdevolk hätte bereitwillig geholfen, wenn es vom Mangel der Stadt erfuhr, doch die Zwerge waren zu Recht Stolz darauf, ihre Probleme stets aus eigener Kraft zu lösen. So hatte man die fünfundzwanzig Besten entsandt. Eine Zehn an Axtschlägern und fünfzehn Schürfer, die sich nun schon seit drei Monden in der Öde aufhielten. Drei volle Monde. Es war kein Wunder, dass die Männer sich nach den geliebten Bergen und der Nähe ihres Volkes sehnten. So hatte Maratuk durchaus Verständnis für die Nörgeleien des Schürfers Parnuk.

      „Wir haben schon viel Gelbmetall aus dem Boden geholt“, sagte der Axtschläger mit versöhnlich klingender Stimme. „Bald sind unsere Traglasten voll, und dann können wir uns auf den Heimweg machen. Zurück zu unseren Frauen, zu schmackhaftem Pilzbrei und feurigem Blor, der uns Seele und Magen wärmen wird.“

      „Brot und Hornviehfleisch sind mir lieber“, gestand der andere Schürfer ein. „Doch der Blor … Ah, er würde mir auch jetzt Seele und Magen erwärmen.“

      Parnuk trieb seine Hacke wieder in den Boden. „Ja, unser Vorrat an gegorenem Pilzsaft war rasch am Ende.“ Er warf dem anderen einen scharfen Blick zu. „Einige waren ja ein wenig maßlos in seinem Genuss.“

      Der Schürfer grinste und schlug Parnuk versöhnlich gegen den Arm. „Dafür hast du auch nicht so starkes Schädelbrummen bekommen. Aber Maratuk hat recht. Ein oder zwei Tageswenden noch, dann haben wir genug und können die Öde endlich verlassen.“

      Parnuk hörte am Klang, dass er einen Brocken Gold gefunden hatte. Einen großen Brocken. „Jedenfalls haben wir unser heutiges Tagewerk vollbracht. Mein Magen schleift schon am Boden. Höchste Zeit, dass wir etwas essen.“

      Die beiden anderen sahen zu, wie Parnuk das Gold freilegte.

      „Würdest du dich nicht so tief bücken, dann würde dein Magen auch nicht am Boden schleifen“, spottete der andere Schürfer. Er sah, wie Parnuks Gesicht sich rötete, und machte rasch eine entschuldigende Geste.

      Sie waren alle gereizt, und es war tatsächlich höchste Zeit, die Öde zu verlassen. Im Land eines vergangenen Volkes zu arbeiten, war nicht nach dem Geschmack des kleinen Volkes.

      Auch an anderen Stellen wurde gegraben und Gold gefördert. Es lag hier ungewöhnlich dicht unter der Oberfläche, und es war leicht, es zu schürfen. Leichter, als einen Gang durch hartes Felsgestein zu treiben. Dennoch, jeder der Schürfer hätte das tote Land der Öde gerne gegen ein Stück heimatlichen Felsgesteins getauscht.

      Vielleicht war dies der Grund, warum man bei der Errichtung des provisorischen Lagers mehr Aufwand betrieben hatte, als erforderlich gewesen wäre. Die Zwerge benötigten vor allem Schutz vor den gefährlichen Eisregen und Stürmen. Ein gut befestigter Unterstand hätte hierzu ausgereicht, doch das hätte dem handwerklichen Geschick und Stolz des kleinen Volkes nicht entsprochen.

      Das meiste Material hatte ihnen die Öde selbst geliefert, auch wenn das Gold in einer der unwirtlichen Gegenden lag. Es gab Büsche und sogar einige Bäume, die den Zwergen als Feuerholz dienten, und es gab Steine und Felsen im Übermaß. Niemand beherrschte die Arbeit eines Steinmetzen so gut wie ein Zwerg, und innerhalb kürzester Zeit hatten die fleißigen Wesen ein zweckmäßiges Lager errichtet.

      Es besaß die Grundform eines gleichseitigen Fünfecks. Die Zwerge liebten diese Form, und wann immer sie die Möglichkeit hatten, wandten sie diese an. Ob in den Kristallsegmenten ihrer Städtekuppeln, den Säulen, welche die Decken ihrer Höhlen und Stollen stützen, den Gängen oder den Bodenplatten, in allem fand sich das Fünfeck wieder. Selbst ihre Schilde und die Schneiden ihrer Äxte waren fünfseitig.

      Das Lager wurde von einer Mauer umgeben, die einem Menschen bis zum Bauchnabel gereicht hätte und es einem Zwerg ermöglichte, gerade noch über die Oberkante hinweg zu sehen. An den Eckpunkten des Fünfecks standen Säulen, auf denen breite Auflagen befestigt waren. Was dann folgte, glich den Kuppeln der Zwergenstädte, auch wenn statt fünfeckiger Kristallplatten Stein verarbeitet worden war. Der Bau wirkte kompakt und stabil, und die Zwerge waren zuversichtlich, dass er vor einem Eisregen schützen würde. Sie unterschätzten diese Gefahr nicht, denn vor einem knappen Jahr war eine Streifschar der Pferdelords von einem solchen Regen überrascht worden. Es hatte zwei Tote und mehre Verletzte gegeben. Wenn die Zwerge schon kein schützendes Höhlendach über sich hatten, so wollten sie doch den bestmöglichen Schutz genießen, und dafür hatten sie gesorgt. Die Steinplatten der Kuppel waren so ineinandergefügt, dass sie sich gegenseitig abstützten und einem Bombardement aus Eisgeschossen standhalten sollten.

      Das Innere des Lagers bestand aus einem einzigen Raum. In der Mitte eine große Feuerstelle, außen, entlang der Wände, die Schlafstätten. In der Nähe der Schürfstelle verlief ein kleiner Bach, sodass es genug Trinkwasser gab. Neben dem Eingang des Lagers waren Brennholz und die bisherige Ausbeute der Schürfer gestapelt. Eine Aussichtsplattform erhob sich auf mehreren Streben über die Kuppel und bot den Wachen guten Ausblick über das umgebende Land.

      Maratuk blickte zu dieser Plattform hinauf und nickte zufrieden, als er bemerkte, dass der Posten aufmerksam war. Der erfahrene Axtschläger hatte in den vergangenen Monden nichts entdecken können, das für die Zwerge eine Gefahr bedeutet hätte. Die Felsböcke mieden die Nähe des Lagers, nachdem einige von ihnen in den Mägen der kleinen Herren gelandet waren. Dennoch wiegte sich Maratuk nicht in Sicherheit. Es war nur ein unbestimmtes Gefühl einer möglichen Gefahr, doch sein langes Leben hatte ihn gelehrt, auf seine Instinkte zu vertrauen.

      Er nickte den Schürfern zu und ging zu dem Turm hinüber.

      „Etwas zu sehen?“, rief er hinauf.

      Der Axtschläger oben beugte sich ein wenig vor und stütze sich dabei auf eine der hölzernen Streben. „Natürlich. Jede Menge fleißiger Schürfer.“

      Maratuk nickte. „Halte dennoch die Augen offen.“

      Die

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