Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 09 - Die Nachtläufer des Todes - Michael Schenk Die Pferdelords

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riechen?“

      Der andere wies über das Land. „Schnee. Heute zur Nachtwende wird er fallen.“

      Maratuk sog prüfend die Luft ein. „Du hast recht. Nun, der Winter ist nahe. Gut, dass wir hier bald fertig sind und wieder nach Nal´t´hanas zurückkehren können. Gib den Männern das Zeichen, damit sie das Tagwerk beenden. Wir sollten uns auf die Nacht vorbereiten.“

      Der Posten nickte und stieß einen schrillen Pfiff aus. Wenig später begannen sich die Schürfer mit ihren Werkzeugen und der Tagesausbeute am Lager zu versammeln. Bevor es an die Zubereitung des Mahls ging, setzten sich die Schürfer zusammen und überprüften ihre Werkzeuge. Wo eine Hacke stumpf geworden war, wurde sie sorgfältig nachgearbeitet, der Sitz des Stiels auf seine Festigkeit überprüft.

      „Felsbockeintopf“, seufzte Parnuk, als er den Deckel des Kessels anhob. „Mir hängt er schon zum Halse heraus, der Felsbockeintopf.“

      Dermus, einer der anderen Schürfer, lachte auf. „Ich kann mich entsinnen, wie sehr du dich auf Felsbock gefreut hast, als wir in die Öde kamen. Damals hing dir der Pilzbrei zum Halse heraus.“

      „Wenn man drei Monde fast nur dasselbe in den Bauch bekommt, dann braucht man viel Kraft, um es noch herunterzuwürgen“, erwiderte Parnuk. Er sah sich im Kreis der anderen um. „Hat noch jemand eine Krume Brot übrig?“

      „Nur etwas Käse“, gestand einer. „Du wirst allerdings deinen Meißel benötigen, um ihn zu zerlegen. Er gewinnt im Alter an Geschmack, jedoch auch an Härte.“

      Parnuk trat seinen Anteil am Eintopf ab, und das Stück Käse wechselte seinen Besitzer.

      Die Männer aßen schweigend. In der Zeit nach der Ankunft in der Öde hatten sie oft miteinander geplaudert und gescherzt, aber die Eintönigkeit und das fremde Land stumpften ihre Sinne ab. Die zehn Axtschläger legten fest, wer in dieser Nacht die Wache halten würde, dann begaben sich die übrigen zur Ruhe. Einer relativen Ruhe, denn selbst die Wache auf ihrem erhöhten und einsamen Posten konnte das Schnarchen einiger der Schläfer hören.

      Mit dem ersten Sonnenlicht erhoben sich die Zwerge und traten aus dem Lager, um sich am nahen Bach den Schlaf aus den Augen zu reiben.

      Maratuk zog fröstelnd die Schultern zusammen. „Verdammt, es hat tatsächlich geschneit.“

      Der Mann, der ihm dies prophezeit hatte, nickte. „Wie ich es gesagt habe. Allerdings hätte ich nicht geglaubt, dass so viel davon fallen würde. Er liegt eine gute Handspanne hoch.“

      Einer der Schürfer fluchte leise. „In der Kälte zu arbeiten, das macht mir nichts aus. Bewegung hält warm, wie ihr wisst. Aber der Schnee ist schlecht. Da werden wir nasse und klamme Finger bekommen.“

      „Wickelt ein paar Tuchstreifen um die Hände“, riet Maratuk. „Das wird helfen.“

      Es war an der Zeit, wieder nach Süden aufzubrechen. Maratuk war froh, dass sie das Lager bald abbrechen konnten. Er hatte den Winter nie besonders gemocht. In den Höhlen der Zwerge war man von den Jahreszeiten unabhängig, wenn man davon absah, dass Lichtsäulen und Luftschächte im Winter sorgsam von Schnee und Eis befreit werden mussten. Doch das war eine Angelegenheit von wenigen Zehnteltagen, und danach konnte man in die Geborgenheit der Berge zurückkehren.

      Wie jeden Morgen machte der Axtschläger seine Runde um das Lager. Manchmal fand man die Spur eines Felsbocks, und dann konnte es sich lohnen, einen Jagdtrupp hinauszuschicken. Raubtiere hatten die Zwerge bislang noch nicht gesichtet und auch keine Fährten von ihnen entdeckt. Maratuk erwartete also keine Überraschungen, als er seinen Gewohnheiten nachging. Als erfahrener Jäger achtete er normalerweise darauf, ob etwas seinen Abdruck in weicherem Boden hinterlassen hatte oder ein Stein zur Seite gedrückt worden war. Nun, da Schnee lag, war das überflüssig, denn jede Fährte würde überdeutlich zu erkennen sein.

      Maratuk stieß ein erstauntes Brummen aus, als er die Spur fand.

      Er ging in die Hocke und tastete die Ränder mit den Fingerspitzen ab. Dann wandte er sich dem Lager zu und stieß einen leisen Pfiff aus. Nach wenigen Augenblicken stapften zwei der anderen Axtschläger heran.

      „Was ist los? Bist du wieder einem kapitalen Felsbock auf der Fährte?“

      Der alte Axtschläger richtete sich auf und schüttelte den Kopf. „Was immer diese Spur hinterlassen hat, es war sicherlich kein Felsbock. Seht es euch selbst an, Männer.“

      Auch sie betasteten die Ränder der Abdrücke. „Es ähnelt dem Abdruck eines Menschen, aber die Ränder sind seltsam unscharf.“

      „Größer als ein gewöhnlicher Mensch.“

      „Ein Rundohr der Orks?“

      „Nein, ich kenne die Abdrücke, die ihre Kampfstiefel hinterlassen. Ebenso die Stiefelspuren der Menschen. Dies ist keines von beiden. Bedenkt die Unschärfe an den Rändern. Als wäre der Fuß an den Seiten mit Pelz oder Fell bewachsen gewesen.“

      Einer der Axtschläger zupfte nachdenklich an seinen Bartzöpfen. „Ja, das ist wahr. Aber wenn wir oder die Menschen im Winter gefütterte Stiefel tragen, dann befindet sich das Fell innen, damit der Fuß gewärmt wird. Und es gäbe einen klaren Abdruck der Stiefelsohle.“

      „Richtig.“ Maratuk strich sich über das Kinn. „Dieses Wesen war größer als ein Mensch. Wenigstens, was seine Füße angeht. Und die sind ausgesprochen behaart.“

      „Ein Pelzbeißer?“

      „Die Größe würde diesem Raubtier entsprechen, aber es läuft auf vier Beinen und richtet sich nur zum Angriff auf die Hinterbeine auf.“

      „Was du sagst, gefällt mir nicht, Maratuk“, gestand einer der Axtschläger ein. „Somit schleicht etwas durch die Öde, das wir noch nicht kennen, nicht wahr?“

      Maratuk nickte und sah die Gefährten ernst an. „Es schleicht nicht nur durch die Öde, sondern es beobachtet unser Lager. Seht euch den Verlauf der Fährte an. Sie führt um das Lager herum und dann wieder nach Norden zurück.“

      „Mir gefällt immer weniger, was du da sagst.“

      „Glaubst du, mir gefällt es?“ Der alte Axtschläger blickte nach Norden. Es hatte aufgehört zu schneien und die Landschaft war mit Schnee bedeckt. Die Fährte hob sich deutlich ab, doch sonst war nichts zu erkennen. „Vielleicht war es wirklich ein Raubtier, das zufällig auf unser Lager stieß, es ein wenig beschnüffelte und sich dann wieder verzog. Aber wir müssen damit rechnen, dass es zurückkehren könnte und bei uns nach Beute sucht.“

      Einer der Kämpfer leckte sich über die Lippen. „Dann werden wir unsere Augen noch weit besser offen halten, als bisher. Sollen wir den anderen Bescheid sagen?“

      Maratuk schüttelte den Kopf. „Nur unseren Axtschlägern. Ich will die Schürfer nicht beunruhigen. Sie sind schon gereizt und nervös genug. Halten wir die Augen offen und die Äxte bereit. In zwei Tageswenden werden wir die Öde ohnehin wieder verlassen.“

      Der Tag verlief ohne besondere Vorfälle, und Maratuks anfängliche Anspannung ließ ein wenig nach. Erst gegen Abend wuchs sie erneut, zumal leichter Schneefall einsetzte. Er wählte den erfahrensten Mann aus, um den Turm zu besetzen, und schärfte ihm ein, auf jede Auffälligkeit zu achten.

      Die Schürfer bemerkten die Nervosität der Axtschläger nicht und ebenso wenig, dass

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