Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk страница 5
Bogen auch vorher schon, doch waren diese in ihren Höhlen von geringem
Nutzen, und selbst die Trupps, die gelegentlich in der Oberwelt nach Wild
jagten, benutzten die handlichen Wurflanzen.
»Keine Spitzohren«, stellte der Beobachter fest, dann kippte er lautlos
hintenüber, und die anderen sahen den schwarz gefiederten Pfeil, der die
Kehle ihres Gefährten durchbohrt hatte.
»Flieht nach Süden, mein König, und holt Hilfe für unser Volk«, sagte
einer der letzten beiden Axtschläger, der daraufhin die Enden seiner beiden
Bartzöpfe ergriff und sie sorgsam im Nacken verknotete, damit ihn die Zöpfe
beim Kampf nicht behinderten.
»Wir werden es hier austragen«, erwiderte Balruk grimmig.
»Nein, mein König.« Der Axtschläger schüttelte entschlossen den Kopf.
»Das ist unsere Aufgabe. Die Eure ist es, mit Hilfe zurückzukehren und
unsere grüne Kristallstadt wieder zu befreien.«
Balruk stieß einen grimmigen Fluch aus, denn seine Begleiter hatten recht.
»Möget ihr reiche Schürfgründe finden, meine Freunde.«
»Möge das Strahlen der Kristalle Eure Augen erleuchten«, erwiderten die
Axtschläger gleichzeitig.
Die beiden Zwergenmänner duckten sich hinter die Felsen, um den Pfeilen
kein Ziel zu bieten, und warteten in grimmigem Schweigen auf den Feind.
Balruk wandte sich ab und begann den Pfad entlangzuhasten, so schnell ihn
seine schmerzenden Beine trugen.
Er hörte aufbrandendes Geschrei hinter sich und wusste, dass seine
Axtschläger nun ihrem Namen gerecht wurden, hoffend, dass sie möglichst
viele der Bestien in den feurigen Schlund hinabschickten. Sie verschafften
ihm ein wenig Zeit, und er musste diese Zeit nutzen. Seine Beine stampften
über den Pfad, und obwohl Zwerge nie über lange Strecken liefen, waren sie
naturgemäß geschickte Kletterer. Sie waren es gewohnt, in ihren
Höhlensystemen zu den entlegensten Stellen vorzudringen und ihre Stollen
tief in das Gestein zu treiben. Balruk spürte fast instinktiv, welche Stellen des
Pfades ihn trugen und welche er meiden musste. Seine Augen huschten über
den Weg, und er wusste, dass die Dunkelheit seinen Schritt verlangsamen
würde.
Der Schlag traf Balruk vollkommen unvorbereitet und ließ ihn einen
heiseren Schrei ausstoßen. Die Wucht des Aufpralls war nicht einmal
besonders groß, aber Balruk wusste sofort, dass er von einem Pfeil getroffen
worden war, der seine Rüstung am Rücken durchschlagen hatte und tief in
seine Schulter eingedrungen war.
Sein rechter Arm wurde sofort taub, weshalb Balruk seine Streitaxt in die
linke Hand nahm und sich mit einem erneuten Aufschrei umwandte, um sich
dem Feind zu stellen. Er erblickte ein Spitzohr, das in einiger Entfernung auf
dem Pfad stand. Die rötlichen Augen des Wesens schienen triumphierend zu
glühen. Balruk sah, wie der Ork einen weiteren Pfeil auf seinen Bogen legte,
wich aber erst aus, als der Pfeil gelöst wurde. Die eiserne Spitze klatschte
neben ihm an einen Stein, woraufhin der Ork fluchend auf Balruk zuhastete,
um eine günstigere Schussposition zu finden. Balruk stieß einen
kampfeslustigen Schrei aus und schwang die Axt mit seinem gesunden Arm.
Er vermochte dem Pfeil nicht davonzulaufen, aber er konnte die Distanz zum
Gegner verringern und das Spitzohr vielleicht zu einem übereilten Schuss
verleiten. Unter Umständen kam er dann schnell genug heran, um seine Axt
zwischen die aufgerissenen Fänge des Orks zu schlagen.
Das Spitzohr schien tatsächlich nervös zu werden, denn es hatte damit
gerechnet, dass sein Gegner sich zur Flucht wenden würde. Eher instinktiv
sprang der Ork zur Seite, um hinter einem Felsblock am Rand des Pfades
Deckung zu nehmen. Aber sein Fuß traf auf loses Gestein, das unter ihm
wegzurutschen begann. Das Spitzohr schrie auf, ließ den Bogen fallen, um
sich herumwerfen zu können, und krallte die Hände in das unter ihm
nachgebende Erdreich. Doch dann verlor es endgültig den Halt, und sein
Schrei verhallte, als der schmächtige Körper in den Abgrund stürzte.
Balruk hörte das blutrünstige Gebrüll weiterer Orks, darunter die tieferen
Stimmen der Rundohren, und folgte dem Pfad mit hastigen Schritten weiter
nach Süden. Er fühlte, dass sein Blut aus der Schulterwunde sickerte und sein
Wams unter der Rüstung von der klebrigen Nässe getränkt wurde, die ihm
seine zunehmende Schwächung ankündigte. Aber er konnte die Wunde nicht
erreichen, konnte nur Fuß vor Fuß setzen. Balruk, König der Zwerge der
grünen Kristallstadt Nal’t’rund, hoffte, die Orks würden sich etwas Zeit mit
der Verfolgung lassen und sich damit begnügen, ihre Fänge in das
bluttriefende Fleisch der Axtschläger zu graben. Seine Füße schmerzten, und
seine rechte Schulter war ohne Gefühl, doch jeder Schritt