Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk
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Abwässer künftig unterirdisch abzuleiten, konnte dem entgegenwirken.
Die Höfe und Getreidefelder der Bauern erstreckten sich kreisförmig in
einem Radius von einigen Tausendlängen um die Stadt Eternas herum, und
zwischen den in voller Reife stehenden Äckern konnte man die abgeernteten
Brachen der Vorjahre erkennen, die man erst in späteren Jahren erneut nutzen
würde, um den Boden nicht auszulaugen. Die Höfe lagen in der Nähe der
Bachläufe, und obwohl die Menschen des Pferdevolkes ein wehrhaftes
Reitervolk waren, erwiesen sie sich durchaus auch als geschickte Bauern.
Jedes Jahr gab es gute Ernten, und die Vorratslager der Stadt und der Burg
waren prall gefüllt.
Die Menschen der Hochmark waren stolz auf das, was sie geleistet hatten,
und sie hatten allen Grund dazu. Zäh hatten sie der erdrückenden Übermacht
der Orks standgehalten, bis die Pferdelords des Königs die ersehnte Rettung
brachten.
Doch nun schien die Zeit des Krieges vorbei, und Frieden war in die Ebene
von Eternas, in die Täler der Hochmark und die restlichen Marken der
Pferdelords eingekehrt.
Larwyn beobachtete die gelblichen Wolken, die von den Feldern Eternas
aufstiegen. Es war Erntezeit, und man warf das gedroschene Stroh in die Luft,
wo die Spreu vom Wind erfasst und fortgetrieben wurde, während das
schwerere Getreide in die hölzernen Siebe der Erntehelfer fiel. Auch dies war
ein Zeichen des blühenden Handels. Vor wenigen Jahren war Holz noch so
kostbar gewesen, dass die Menschen Eternas’ schwere metallene Siebe
benutzen mussten, und nicht wenige Helfer waren nun erfreut darüber, die
leichteren Holzsiebe einsetzen zu können. Bald würde man sie sogar durch
geflochtene Weidenkörbe ersetzen, denn in den östlichen Marken des Königs
gab es viele Weiler mit reichen Schilfvorkommen.
Auch Fisch war nun reichlicher vorhanden, denn bislang hatte nur der
Quellweiler die Menschen der Hochmark damit versorgen können. Allerdings
erreichte der Fisch aus den anderen Marken die Stadt nur in getrockneter
Form, da sonst die Geruchsbelästigung erheblich erhöht gewesen wäre, was
wiederum Meowyn zusätzliche Beschäftigung gegeben hätte.
»Schaut dort, Herrin, sie trainieren«, sagte Meowyn unvermittelt. Sie
deutete nach Westen, wo sich der Übungsplatz der Schwertmänner und
Pferdelords befand.
Larwyn lachte auf. »Ja, für das Spiel. In einem Zehntag soll das Turnier
stattfinden. Der Horngrundweiler gegen den Quellweiler. Die Kurzweil wird
den Menschen guttun.«
Die Männer dort unten auf dem Platz waren Pferdelords, wie man an den
langen grünen Umhängen erkennen konnte. Natürlich zählten auch die
Schwertmänner dazu, aber es gab Unterschiede. Denn als ständige Wache des
Pferdefürsten trugen die Schwertmänner einen rotbraunen Brustpanzer mit
dem goldenen Emblem der Mark, dazu einen rotbraunen Metallhelm mit
goldenem Kamm und darin befestigtem Rosshaarschweif, der die blaue Farbe
der Mark vorstellte. Als einzige der Pferdelords trugen sie Schwerter, mit
denen sie auch hervorragend umzugehen wussten und die den Männern ihre
Bezeichnung eingebracht hatten. Daneben führten sie noch die lange
Stoßlanze, deren Gebrauch jeder Pferdelord beherrschte, sowie Dolch und
Bogen.
Jeder männliche Bewohner einer Mark konnte ab seinem sechzehnten
Lebensjahr ein Pferdelord werden. Doch es gab nur einige Hundert
Schwertmänner im Land der Pferdelords, die neben ihrem Einsatz als ständige
Wachen an den Höfen der Pferdefürsten und des Königs auch an den Grenzen
der Marken patrouillierten. Aber wenn sich ein ernst zu nehmender Feind
zeigte, waren diese Männer zu wenige an der Zahl, um lange standhalten zu
können. Darum gab es den Treueid, der jeden waffenfähigen Mann zum
Dienst am König verpflichtete. Die Pferdelords wurden von den
Schwertmännern im Umgang mit den Waffen geschult, welche sie jedoch,
ebenso wie ihre Ausrüstung und Pferde, selber stellen mussten. Ihre Waffen
und Rüstungen fielen daher sehr unterschiedlich aus. Einheitlich waren nur
ihre langen Stoßlanzen, die grünen Rundschilde mit den Emblemen ihrer
Weiler und der grüne Umhang des Pferdelords, der ein Symbol ihres
Treueides und ihrer Ehre war.
Unten auf dem großen Platz, auf dem die Pferdelords sonst den Kampf und
die verschiedenen Reitformationen übten, hatte sich eine größere Gruppe
Schaulustiger angesammelt und feuerte ihre Favoriten begeistert an. In einem
Zehntag würden zwei Gruppen zu je fünf Pferdelords gegeneinander antreten.
Ihre Waffen würden aus langen Lanzen bestehen, deren Spitzen man
entfernen und durch gepolsterte Ledersäcke ersetzen würde. Sie würden
versuchen, einen elften Pferdelord aus dem Sattel zu stoßen und, da jeder
Sturz des Punktreiters