Die Midgard-Saga - Jötunheim. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Jötunheim - Alexandra Bauer

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„Was soll ich stattdessen tun? Dich mit ihr gehen lassen? Allein der Gedanke daran dreht mir den Magen um.“

      „Warum holen sich Götter überhaupt Hilfe von einem Menschen? Ich meine, ihr seid Götter! Was kann ein Mensch, was ihr nicht könnt?“, fragte Tom.

      Seufzend presste Wal-Freya die Lippen zusammen. „Machst du mir noch einen Kaffee?“, bat sie Thea und nahm kurzerhand wieder am Tisch Platz. Frau Helmken folgte ihrem Beispiel. Während Thea sich an der Kaffeemaschine zu schaffen machte, ließ Frau Helmken die Walküre nicht aus den Augen. Erst als Thea die Tasse vor Wal-Freya abstellte und sie ihrer Mutter ebenfalls ein Getränk anbot, hob sie den Blick und schüttelte mit dem Kopf.

      „Ich würde einen Kaffee nehmen“, meinte Tom.

      Ein weiterer Kaffee lief durch die Maschine und Thea stellte die Tasse vor Tom ab.

      Wal-Freya beobachtete geduldig, wie Thea das Wasser der Maschine auffüllte und sich nun selbst einen Macchiato bereitete.

      „Ich hoffe, du weißt, dass ich diese Scharade nur dir zuliebe spiele. Ein kleiner Zauber und wir könnten sofort los!“, hörte Thea die Walküre in ihrem Geist.

      „Ja, ich weiß. Ich danke dir.

      „Nun … Tom“, holte Wal-Freya das Gespräch zurück. „Es ist nichts Ungewöhnliches daran, dass sich Götter Hilfe von Menschen holen. Ich bin nicht nur Freya, die Liebesgöttin. Ich bin die Oberste der Walküren und als jene als Wal-Freya bekannt. Seit Jahrhunderten führen wir die tapfersten Krieger nach Walhall oder Sessrumnir. Die Menschen werden es sein, die uns in der letzten Schlacht beistehen. Wir nennen sie Einherjer. Ihr Menschen seid viele und für den Schutz, den wir euch gewähren, kann man hin und wieder auch eine Gegenleistung verlangen.“

      „Schutz?“

      „Vor den Riesen. Siehst du welche hier in Midgard?“

      Tom lachte, worauf Wal-Freya die Tasse auf den Tisch stellte und ihn finster ansah. „Da gibt es nichts zu lachen! Die Asen haben die Riesen zum Schutz der Menschen in die äußersten Winkel der Welt verbannt. Vor allem Thor hält sie von Midgard fern.“

      Toms Miene erhellte sich. „Der mit dem Hammer?“

      Seufzend rollte Wal-Freya die Augen. „Ja! Der mit dem Hammer!“

      Thea spürte, dass Wal-Freya allmählich die Geduld verlor. „Das kann er alles nicht wissen“, setzte sich Thea für ihn ein.

      „Ich weiß“, erwiderte Wal-Freya abermals seufzend. Sie nippte an ihrem Kaffee. „Thea ist Hüterin Kyndills, einer sehr mächtigen, magischen Waffe. Auch deshalb ist es nicht ungewöhnlich, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Um Fenrir zu fangen, werden wir alle Kräfte bündeln müssen. Er ist sehr gefährlich und stark.“

      „Noch mehr Gründe, die dagegen sprechen, Thea auf diese Reise zu lassen“, meldete sich Frau Helmken wieder zu Wort.

      „Wer ist dieser Fenrir überhaupt?“, lenkte Tom wiederholt ein.

      Wal-Freya richtete ihren Blick in eine Ecke des Raumes, so als könne Fenrir jeden Moment aus dem Winkel springen. Den Blick wieder auf Tom gerichtet, antwortete sie geduldig: „Er ist ein Balg Lokis, eine Bestie in Gestalt eines Wolfes, groß und unsagbar gefährlich. Die Völva sagte voraus, dass es Fenrir sein wird, der Odin einst töten wird. Deshalb banden wir ihn mit einem magischen Faden auf der Insel Lyngwe fest. Er hätte sich niemals befreien dürfen, aber er hat es geschafft.“

      Tom rümpfte die Nase und wühlte dabei in seinen Haaren. „Ihr verurteilt ein Wesen aufgrund einer Prophezeiung und bevor es überhaupt eine Straftat begangen hat? Ich dachte immer, Götter seien so gerecht. Was ist das hier? Minority Report?“

      „Es steht dir nicht zu, unsere Taten zu verurteilen. Wenn wir Ragnarök nicht verhindern, werden nicht nur die Asen sterben, ganz Midgard wird vernichtet!“

      „Das ist doch keine Aufgabe für ein Mädchen!“, beharrte Frau Helmken.

      „Und wo wollt ihr ihn finden?“, fragte Tom, Frau Helmkens Einwand ignorierend.

      „Seine Spur führte direkt nach Midgard.“

      „Nach Midgard?“, schnappte Thea.

      Wal-Freya antwortete mit einem Nicken. „Thor, Freyr, Magni und Modi suchen ihn bereits seit Tagen. Bisher ohne Erfolg.“

      „Wo?“

      „Im äußersten Zipfel des Landes, das ihr Norwegen nennt. Hier gibt es genug Wildnis für ihn, um sich zu verstecken.“

      „Das wäre ja nicht so weit weg“, brummte Thea in die Richtung ihrer Mutter.

      Tom hob die Hand. „Moment, das verstehe ich nicht. Habt ihr nicht erzählt, dass der Wolf in Asgard ausgerissen wäre?“

      „Er ist über Bifröst, die Regenbogenbrücke zwischen unserer und eurer Welt, gereist. Heimdall und Thor hatten seine Spur bereits aufgenommen, ihn aber dann in den Fjorden verloren.“

      „Und was will er ausgerechnet in Midgard? Hier ist doch nichts!“

      Wal-Freya blickte verblüfft. „Wie meinst du das?“

      „Tom hat recht. Wenn mich jemand über Jahrhunderte gefangen gehalten hätte, würde ich nicht nach sonst wo fliehen, ich würde versuchen nach Hause zu kommen“, stimmte Thea zu.

      „Sein Vater ist Loki und der hat kein Zuhause, er ist selbst auf der Flucht. Und Fenrir wohnte vor seiner Gefangenschaft in Asgard. Er hat also kein Zuhause, zu dem er fliehen kann. Wir haben ihn schon als Kind nach Asgard …“ Wal-Freya stockte. Ihre Augen bewegten sich unter finster zusammengezogenen Brauen von einem zum anderen. „Angrboda“, raunte sie.

      „Angrboda? Was ist das?“, fragte Tom.

      „Wer!“, verbesserte Thea. „Sie ist Fenrirs Mutter.“

      „Aber seine Spur verlor sich doch hier“, murmelte

       Wal-Freya. Jeder am Tisch konnte sehen, dass ihre Gedanken gerade Achterbahn fuhren.

      „Vielleicht ist es eine falsch gelegte Spur“, setzte Tom nach.

      „Wir werden das mit Odin besprechen!“, beschloss

       Wal-Freya.

      Thea nickte bestätigend. Schon meldete sich Frau Helmken zu Wort. Thea hatte völlig vergessen, dass sie noch keine Zustimmung gegeben hatte.

      „Ohne Thea! Wenn ihr etwas zustößt!“, rief sie.

      Thea holte augenblicklich Luft, nicht um zu widersprechen, sondern um Wal-Freya an einer Antwort zu hindern, die einen Blick aufgesetzt hatte, der nichts Gutes verhieß. Die Walküre verlor die Geduld, das konnte Thea deutlich erkennen. Wal-Freya war schneller und entgegnete ungerührt: „Ich bin sicher, dass meine Walküren sie im Falle ihres Todes gerne nach Sessrumnir bringen.“

      Frau Helmken wurde kreidebleich. Schon sprang sie vom Stuhl, packte Theas Handgelenk und versuchte, ihre Tochter mit sich zu ziehen. Im gleichen Moment, da Thea sich gegen ihre Mutter stemmte,

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