Freudvoller Weg. Geshe Kelsang Gyatso
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Zuhören ist das erhabene Gegenmittel, das große Fehler zerstört.
Zuhören ist der größte Schatz, weil es die Grundlage für allen Ruhm und alle Ressourcen ist.
Zuhören ist das beste Geschenk, das wir unseren Freunden geben können.
Zuhören ist das beste Mittel, viele Menschen zu erfreuen.
Zuhören ist ein Licht, das die Dunkelheit der Unwissenheit vertreibt. Nichts ist wichtiger, als die Unwissenheit zu beseitigen, die die Hauptursache all unseres Leidens und die Wurzel ist, aus der alle anderen Verblendungen entstehen. Unwissenheit ist eine innere Dunkelheit, die durch das erhellende Licht Dharma zu hören beseitigt wird.
Zuhören ist der beste Reichtum, der nicht von Dieben gestohlen werden kann. Wenn wir gewöhnlichen Reichtum und gewöhnliche Güter anhäufen, wird unser Leben mit praktischen Problemen und Sorgen angefüllt. Wir leben in Angst, unseren Reichtum zu verlieren, und um ihn zu behalten, müssen wir hart arbeiten und manchmal sogar andere betrügen. Wir müssen Steuern zahlen und viel Zeit und Energie darauf verwenden herauszufinden, wie wir unseren Reichtum nutzen und wo wir ihn investieren können. Der Reichtum, Dharma zu hören, verursacht hingegen niemals Probleme. Er kann nie verloren gehen, selbst wenn wir ihn anderen großzügig anbieten. Je mehr wir fortgeben, desto reicher werden wir. Nach dem Tod ist er der einzige Reichtum, den wir mit uns nehmen können. Im Gegensatz zu weltlichem Reichtum nützt er uns sowohl in allen zukünftigen Leben als auch in diesem.
Die tibetischen Lehrer sind lebendige Beispiele für den großen Wert, den das Hören von Dharma hat. Als sie gezwungen waren, aus Tibet zu fliehen, mussten sie alles zurücklassen, selbst ihre Bettelschalen; aber nichts konnte sie dazu bringen, sich von ihrem Reichtum, Dharma zu hören, zu trennen. Dieser wird ihnen immer bleiben. Es ist genau dieser Reichtum, den sie jetzt ihren westlichen Schülern geben, der einzige Reichtum, der Tod und äußere Zerstörung überdauern kann.
Zuhören ist ein Verwandter und Freund, der uns selbst in der Armut treu bleibt. Wenn uns schweres Unglück und großes Leiden widerfährt, gibt es sehr wenig, was unsere Freunde und Verwandten dagegen tun können. In solchen Zeiten wird uns nur der spirituelle Ratschlag helfen, den wir erhalten haben. Wir sollten uns an das Beispiel Yeshe Ös erinnern, der dem Tod mit Gleichmut entgegensehen konnte, weil er sich auf den guten Rat und die Ermutigungen verließ, die er von seinen spirituellen Meistern erhalten hatte. Wenn wir viele Dharma Unterweisungen hören oder lesen, können auch wir die Schwierigkeiten, denen wir begegnen, in den spirituellen Pfad umwandeln und sie benutzen, um unsere Weisheit zu vergrößern. Unsere Probleme sind Gelegenheiten, das Gesetz der Handlungen und ihrer Wirkungen, das Gesetz des Karmas, zu betrachten und darüber nachzudenken. Sie sind Gelegenheiten, um über Leiden und seine Ursachen nachzudenken und um Geduld und freudige Beharrlichkeit zu praktizieren. Wenn wir zu solchen Zeiten Dharma anwenden, den wir gehört und gelesen haben, werden wir feststellen, dass er ein wahrer Freund ist, durch den wir unsere Praxis ununterbrochen und mit Freude aufrechterhalten können.
Unsere gewöhnlichen Freunde und Verwandten sind keine Hilfe für uns, wenn wir großes Leid erleben. Manchmal verlassen sie uns sogar in unserer größten Not. Als Lama Kachen Yeshe Gyaltsän in seiner Höhle meditierte, war er so arm wie Milarepa. Eines Tages reiste er zum Kloster Tashi Lhunpo und auf dem Weg dorthin sah er einen seiner Onkel. Sein Onkel bemerkte, wie verarmt sein Neffe zu sein schien, und täuschte vor ihn nicht zu kennen. Später wurde Lama Kachen Yeshe Gyaltsän in den Rang des Tutors des achten Dalai Lama befördert. In der Annahme, dass sein Neffe jetzt sehr reich sei, besuchte ihn dieser Onkel und erklärte: «Hallo Neffe, ich bin dein Onkel.»
Einst wurde ein Mann, der sehr arm war und weder Freunde noch Verwandte hatte, dank seiner Geschäftstätigkeit sehr reich. Da begannen die Leute ihn zu besuchen und gaben vor, seine Freunde zu sein, oder behaupteten, sie seien seine Verwandten. Eines Tages lud dieser Mann alle seine neuen Freunde und Verwandten zum Essen ein. Er legte einen riesigen Sack mit seinem gesamten angesparten Geld in die Mitte des Tisches. Als seine Gäste eingetroffen waren, machte er feierliche Verbeugungen vor dem Sack und sprach folgende Worte des Lobes: «O Herr des Geldes, durch deine große Güte habe ich jetzt viele Freunde und Verwandte, die ich vorher nicht hatte, deshalb verbeuge ich mich vor dir.»
Gewöhnliche Freunde und Verwandte können ihre Gefühle und Einstellungen uns gegenüber ändern, hauptsächlich in Abhängigkeit davon, ob wir reich sind und Erfolg haben; aber unser Freund, das Hören von Dharma, wird uns nie im Stich lassen. Er kommt uns zu Hilfe, wenn wir erfolgreich sind und hilft uns, wenn wir arm sind. Er ist der einzige Freund, der den Tod mit uns erträgt und uns in allen unseren zukünftigen Leben unterstützt, bis wir Erleuchtung erlangen.
In einem Sutra sagt Buddha:
Durch Zuhören wirst du starkes Vertrauen in Dharma entwickeln.
Durch Zuhören wird dein Geist von Dharma angezogen und du wirst kraftvolle Ergebnisse erzielen.
Durch Zuhören wird deine Weisheit wachsen und deine Verwirrung wird beseitigt.
Nur um diese drei Zeilen zu hören, brachte Prinz Chandra eintausend Goldstücke dar. In der Vergangenheit betrachteten diejenigen, die sich für den spirituellen Pfad entschieden hatten, das Empfangen von Unterweisungen als derart kostbar, dass selbst ein Geschenk des eigenen Fleisches kein zu hoher Preis dafür war.
Der erste Panchen Lama hörte einmal in einem Traum Je Tsongkhapa sagen:
Wenn du dir selbst und anderen von Nutzen sein willst, solltest du dich nicht mit dem, was du gelernt hast, zufriedengeben. Du solltest dir diejenigen Bodhisattvas auf der dritten spirituellen Ebene als Beispiel nehmen, die noch nicht zufriedengestellt sind, da sie noch nicht genug gehört haben.
Wir müssen Dharma Unterweisungen viele Male hören und lesen. Das Hören und Lesen von Dharma ist erst dann abgeschlossen, wenn wir alle Verwirklichungen der Stufen des Pfades zur Erleuchtung erlangt haben.
RESPEKT FÜR DHARMA UND SEINEN LEHRER ENTWICKELN
Im Sutra über die Essenz der Ebenen sagt Buddha:
Du solltest Dharma mit außergewöhnlichem Vertrauen und Respekt hören, den Lehrer nicht als fehlerhaft betrachten oder mit ihm unzufrieden sein. Wenn du Dharma anhörst, solltest du den Lehrer als Buddha betrachten.
In Fünf Gruppen über die spirituellen Ebenen gibt uns Arya Asanga den Rat, fünf Unaufmerksamkeiten zu praktizieren, wann immer wir Dharma hören:
(1) Wenn unser Lehrer seine moralische Disziplin gebrochen hat, sollten wir diesem Fehler keine Beachtung schenken oder daraus schließen, dass seine moralische Disziplin schwach ist. Es bringt uns keinen Nutzen, unsere Aufmerksamkeit auf einen derartigen Fehler zu lenken. Im Gegenteil, es wäre zu unserem eigenen Nachteil, denn wenn wir uns zu sehr mit dem scheinbaren Unvermögen unseres Lehrers beschäftigen, werden wir seine Unterweisungen und Ratschläge nicht schätzen können. Statt sie uns zu Herzen zu nehmen, werden wir unsere ganze Zeit damit vergeuden, negatives Karma anzusammeln.
(2) Stammt unser Lehrer aus einer niederen sozialen Schicht, sollten wir dem keine Beachtung schenken oder es als eine Minderwertigkeit ansehen. Andernfalls werden wir unsere ganze Zeit damit verbringen, unseren Stolz zu fördern und wir werden nicht richtig zuhören können.
(3) Wenn unser Lehrer hässlich oder körperlich nicht anziehend ist, sollten wir seine körperliche Erscheinung nicht beachten. Es hat keinen Wert, über die Hässlichkeit unseres Lehrers nachzudenken. Wenn wir dies tun, machen wir es uns nur