ZU HASS ERZOGEN - rebelliert - IN LIEBE AUFGENOMMEN. Stephane Rambicourt

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ZU HASS ERZOGEN - rebelliert - IN LIEBE AUFGENOMMEN - Stephane Rambicourt

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aber erst als ich herausgefunden hatte, was ich wissen wollte. Und ehrlich, es hat mir nicht wirklich gefallen, was da zum Vorschein gekommen ist.

      Die Folge, als ich zwölf sehr aufmüpfige Jahre alt war, trat der „Wolf“ in mir, um in der Sprache von Hermann Hesse zu bleiben, hervor. Ergo, war der sofortige Abbruch sämtlicher Verbindungen zu meiner gesetzlichen Familie für mich der einzige Ausweg.

      Mein heimlicher „Auszug“ aus dem elterlichen Haus, richtig ausgedrückt, bin ich abgehauen, geflohen und nach tagelangem umherstreunen, in einem alten Heuschober im Elsass gelandet, der meiner heutigen, von mir adoptierten, „Großmutter“ gehörte. Sie hat mich gefunden, aufgepäppelt (klar nach einigen Tagen ohne Essen oder Trinken) und nachdem sie meine Geschichte kannte, bei sich behalten und zu einem aufgeschlossenen, toleranten jungen Menschen erzogen.

      Seit diesem Tag ist sie meine geliebte Oma Else.

      Oma Else war damals bereits sechzig Jahre alt und bewirtschaftete einen kleinen Bauernhof mit einer kleinen Milchwirtschaft und Tabak- und Maisfeldern, von denen sie gut leben konnte. Ich half ihr und helfe ihr noch heute natürlich sehr gerne tatkräftig bei der Arbeit. Sie hat zwei Töchter die knapp zehn Jahre älter waren als ich.

      Ihr Ehemann Francois verstarb an einer Krebserkrankung.

      Während des 2. Weltkrieges war ihr Ehemann mit General de Gaulle im Exil in England und sie in der elsässischen Ressistance sehr aktiv. Seit dieser Zeit hatte sie die allerbesten Verbindungen zu den Behörden des kleinen Dorfes in dem sie wohnte, aber auch zur Präfektur des Departements Bas-Rhin im Elsass. Sie organisierte für mich „echte“ französische Papiere, sogar mit amtlicher Geburtsurkunde aus meinem Geburtsjahr, auf den Namen Alexandre Meijer.

      Der eigentliche Besitzer der Papiere ist als Kind von marodierenden SS-Truppen auf der Flucht erschossen worden, ebenso wie Oma Else’s Tochter Salomé und deren Ehemann Charles.

      Ihre Tochter Marie überlebte die Kriegswirren unbeschadet und lebt mit ihrem Ehemann Joseph im gleichen Dorf wie Oma Else, nur drei Häuser weiter und betreibt ebenfalls eine kleine Landwirtschaft.

      Oma Else ist eine groß gewachsene schlanke Frau mit grau-blonden Haaren und ein herzensguter Mensch. Sie trägt in der Regel, wie es in der Zeit üblich war ihre Kittelschürze und hat die Haare zu einem kleinen Dutt zusammen gebunden. Diese wundervolle Frau war das Beste das mir hatte passieren können.

      Heute im Jahr 1971, mit noch nicht ganz 17 Jahren, habe ich vorzeitig mein Abitur am Gymnasium in Strassbourg machen können, weil ich mehrere Klassenstufen überspringen konnte. Ich habe sogar eine Auszeichnung für mein Abitur bekommen.

      Oma Else wünscht sich sehnlichst, dass ich Jura studieren würde, um Menschen in Not helfen zu können. Allerdings sagte sie auch sofort dazu:

      „Deinen Vater und deine Mutter lässt du aber in Ruhe. Und halte dich zurück, sollte etwas über deine Eltern bekannt werden. Es würden sonst Dinge geschehen die dir und mir nicht gefallen werden. Versprochen?“

      „Ja Oma, ich verspreche es dir. Die können mir total gestohlen bleiben und außerdem sind die für mich alle gestorben, außer meinem Onkel Wendel in Deutschlandsberg, in der Steiermark“, erklärte ich mit sehr ernster Miene.

      Oma Else fragte mich anfangs total über meinen Onkel Wendel aus, und schrieb dann mit ihm mehrere Briefe, bevor sie mich erstmals zu ihm fahren ließ und sie sich sicher war, dass ich in Deutschlandsberg auch wirklich absolut sicher war.

      Seither darf ich meine Urlaube bei meinem Onkel Wendel verbringen. Er hatte Oma Else versprochen, mich von seinem Bruder, meinem Erzeuger, in Deutschland fernzuhalten und auch nichts über meinen Aufenthaltsort verlauten zu lassen. Dieses Versprechen abzugeben, war für Onkel Wendel und seine Familie, ein leichtes, da auch sie große Probleme mit der aktuellen politischen Haltung und Vergangenheit meiner Eltern hatten und der Kontakt sich nur auf schriftliche Geburtstagsgrüße oder Kurzbesuche begrenzte. Für die Nachbarschaft war ich der französische Brieffreund von seiner Tochter Ilse. Nur eine Nachbarin, die Juristin und Politikerin Bulthaupt wusste Bescheid, da sie auch meinen Onkel unterstützte und beriet.

      Onkel Wendel war ein drahtiger Endvierziger und hatte so gar nichts gemein mit meinem Erzeuger. Er war sehr lustig und auch immer für einen Spass zu haben. Von Beruf war er Polier auf dem Bau und Kranführer. Trotz meiner erst 17 Jahre war ich einen Kopf größer als er, aber er hatte eine wahnsinns Kraft in seinen Armen.

      Mit meinen Cousinen Resi und Ilse, beide in meinem Alter, hatte ich immer eine riesen „Hetz“, wie sie in der Steiermark sagen und bin auch ständig mit ihnen und den Nachbarmädchen Anita und Bärbel unterwegs gewesen. Sei es mit dem Fahrrad zum Schwimmbad nach Gams, der aufmerksame Leser erinnert sich bestimmt noch an die eingangs erwähnten Maisfelder, oder heimlich mit dem blauen Motorroller meines Onkels in die Stadt oder zum Schloss Hollenegg. Wenn uns Onkel Wendel dabei erwischte, bekam in der Regel Ilse ein kleine Abreibung und Hausarrest oder so ähnlich. Resi, sie war immer die brave unter uns, und ich kamen in der Regel ohne Bestrafung davon. Das machte mir oft ein schlechtes Gewissen, aber Ilse meinte es sei schon okay so. Alles in allem hatte ich in Deutschlandsberg immer eine wunderschöne Zeit.

      Heute, im Rückblick, wundere ich mich, warum ich immer noch so schlank geblieben bin, denn meine Tante Maria bekochte und bebackte mich mit den herrlichsten Leckereien. Und sie konnte kochen und backen, Wahnsinn. Hier nur einige kleine Beispiele, der Leckereien, deren Aroma ich sogar heute noch an meinem Gaumen spüre. Der gesundheitsbewusste Leser möge jetzt kurz weg schauen, aber Powidldatschkerln, Käsestrudel, Apfelstrudel, Mohnstrudel, Zwetschgenknödel oder Palatschinken sind nur einige wenige Beispiele, die mir schmeckten und die ich regelrecht in mich hinein schaufelte. Nicht, dass meine Oma nicht gut kochen würde, nein, sie kochte außergewöhnlich gut, aber anders. Bei meiner Tante standen vor allem Mehlspeisen im Vordergrund, während es bei meiner Oma die typische elsässische Küche, mal deftiges, mal mediterranes Essen gab. Oma Else ist bis heute für mich die beste Köchin der Welt.

      Aber das soll nicht die Geschichte sein, die ich erzählen möchte.

      Eine unbeschwerte Jugend- und Teenagerzeit hatte ich nur im Elsass bei meiner „Oma“ und meiner geliebten „neuen“ Patentante Marie, der Tochter von Oma Else, oder eben in der Steiermark bei meinem Onkel Wendel mit Familie. Aber egal, meine Oma, Tante Marie und die Familie meines Onkel Wendel sind für mich die wichtigsten Menschen meiner Jugendzeit.

      Dass ich selbst vielleicht eine schwierige Natur sein könnte, ist bestimmt eine unzutreffende Annahme (grins)- ein Schelm der etwas Gegenteiliges behaupten würde.

       Ich bin eben ich, ein Kind seiner Zeit, den wilden Sechziger und siebziger Jahren.

      2

      Ende April 1971. Endlich die Schulzeit ist abgeschlossen, die Ferien bis zum Studienbeginn hatten begonnen und der Studienplatz an der juristischen Fakultät ist bestätigt und sicher. Die Zugfahrkarte ab Strasbourg über Karlsruhe, Stuttgart, München und Graz nach Deutschlandsberg war gekauft. Am frühen Morgen sollte es nun endlich losgehen.

      „Alexandre, sei bitte vorsichtig im Zug. Du fährst mindestens 12 Stunden, bis du angekommen bist“, sagte Oma Else besorgt, „und bitte, steig erst in Graz aus dem Zug aus und um in den Zug zu deinem Onkel.“

      „Klar Oma, warum sollte ich vorher aussteigen? Gibt doch keinen Grund. Außerdem freue ich mich auf Onkel Wendel, die Tante Maria und Ilse und Resi“, lachte der 17jährige Alexandre Meijer.

      „Ich

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