Rufe aus Morgania. Brigitte H. Becker

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Rufe aus Morgania - Brigitte H. Becker

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kommen. Verhalf sie ihm dazu, wenn sich die Sonne wendete, könnte das frohe Ereignis mitgefeiert werden, und sowohl der Prophezeiung als auch dem sehnlichsten Wunsch der Mutter wäre Genüge getan.

      Aus einem erneuten Summen war eindeutig ein Schrei herauszuhören.

      Ein ganzer Blätterkranz sprang ab, als das Kind der Blütenwand von innen erst einen Tritt, dann einen Hieb versetzte. Nellyfer stöhnte auf.

      Aus mit der Ruhe und dem Frieden, Zeit, der Königin Bescheid zu geben!

      Langsam stand sie auf und zog dann ihren Zauberstab aus dem Ärmel, um durch mehrmaliges Kreisen die Decke und das Kissen aufzulösen.

      Prüfend sah sie sich nach allen Seiten um, konnte aber keine unliebsamen Gäste entdecken.

      Ihre Sinne waren zwar geschärft, doch waren Schattenwesen jetzt schlechter auszumachen. Sie würde sich unterwegs vorsehen müssen. Hoffentlich war nichts zu denen vorgedrungen. Auch hatten sie angeblich einen guten Sterndeuter auf der Schattenburg.

      Durch Antippen ihres Zauberstabs schoss Sternstaub heraus, der ihr den Weg ausleuchtete.

      Ihre durchscheinenden, lichtblauen Schwingen ausbreitend erhob sich Nellyfer, um im Eilflug die Elfenlichtung anzusteuern.

      4. Sommer-Sonnenwende

      Sommer-Sonnenwende

      Die Sonne steigt

      allmählich

      vom Gipfel herab

      die Erde mit Küssen

      inbrünstig wärmend

      die ihr mit Kantaten

      und Blütenfontänen

      wallt jubilierend

      entgegen.

      Schon von weitem strahlte der Elfenprozession ihr Ziel durch die Baumstämme entgegen.

      Auf der silbrig schimmernden Lichtung wurden die Elfenkönigin mit ihren Hofdamen und kleinen Leibwächtern von der Waldfee und ihren Zwergen mit vor der Brust aneinander gelegten Händen empfangen. Gemeinsam suchten sie den fein sandigen Elfenhügel in der Mitte der Lichtung auf, worauf der Lotusthron den Silberglanz verströmte.

      Der schmaler gewordene Bach schlängelte sich munter plätschernd am Waldrand entlang, hier gesäumt von vereinzelten Birkenkindern und am anderen Ufer von kleinen Erdhügeln mit Stechginster und wedelnden Farnen zwischen drei umfangreichen Baumstümpfen.

      Mitgekommene Baumgeister gesellten sich zu den Wachmännern, die etwas abseits Stellung bezogen. Ihre Kollegen hatten ihre liebe Mühe mit allzu quirligen Elfen. Unterstützt von Aufsichtspersonen versuchten sie sie, teils mit kleinen Schubsen, zur Raison zu bringen, um dem Geschehen Würde zu verleihen.

      Die gestrengen Blicke und herrischen Gesten von Mamarena, der Dienstältesten Hofdame, verfehlten am Fuße des Elfenhügels ihren Zweck, und das heftige Armeschwenken des Chefleibwächters Alfrono neben ihr, wurde erst recht nicht wahrgenommen.

      Erst nach dem Anschlagen einer großen Glockenblume, das die Thronbesteigung ankündigte, legte sich der Tumult, und das Geplapper und Gelächter ebbte ab.

      Fast alle schauten auf. Kleine Elfen reckten sich fast die Hälse aus oder kletterten auf die Schultern größerer, um mitzubekommen, wie ihre Königin die bodenlangen Schwingen ausbreitete, um nach kurzem Steilflug in graziösem Schwung auf dem Elfenhügel zu landen, gefolgt von ihren sechs etwas kleineren Hofdamen und zwölf halb so großen Leibwächtern.

      Applaus ertönte, nachdem Meridor mit Hilfe von Marmarena, die ihre Schleppe trug, feierlich die Stufen zum Lotusthron hinaufgestiegen war.

      Die erste Hofdame bezog mit würdevoller Miene zur Rechten Position und Alfredo mit respektgebietender zur Linken, flankiert von ihresgleichen.

      Die kleinen Leibwächter standen da wie Ölgötzen mit aufgestellten Speeren, während die Hofdamen erst ihrer Festkleider zurechtrückten, bevor sie sich kerzengerade aufstellten.

      Meridor klingelte vom Thron energisch mit ihrem Glöckchen, bis annähernd Ruhe einkehrte.

      Gebieterisch hob sie eine Hand zum Himmel. Fast alle folgten ihrer Geste.

      Die Mondmutter strahlte im Schleierkleid im Kreise ihrer Sternkinder feierlich vom Himmel, während die Venus immer verführerischer funkelte.

      Meridor winkte den Gestirnen zu. Nachdem sie segnend ihre Arme weit ausbreitet hatte, sprach sie mit glasklarer Stimme zur Versammlung:

      „Hiermit eröffne ich das Fest der Sommer-Sonnenwende. Wenn es soweit ist, gilt es Abschied zu nehmen vom Frühling und seinen Zwillings Sternkindern, deren Platz die Krebs Sternkinder unter dem Zepter der Mondmutter einnehmen werden, um den Sommer einzuläuten. Lasst uns sie begrüßen“, forderte Meridor mit erhobenen Armen auf.

      Damenhafte Elfen ahmten ihre Geste nach, andere winkten begeistert hinauf, wieder andere spendeten lautstarken Beifall während die quirligen Freudentänze aufführen

      Die Kinder der Mondmutter blitzten beifällig auf während die anderen betrübt aufzuckten.

      Vor ihrer Ansprache musste sich Meridor mit ihrem Glöckchen erst Gehör verschaffen.

      „Hiermit möchte ich den Frühlingsgestirnen meinen Dank aussprechen, die uns mit ihren Formungskräften die Gestaltung und Farbgebung von Blättern und Blüten erst ermöglichten,

      was auch für das Einhauchen von Düften bei ausgesuchten gilt. Die Aufbauphase ist nun vollendet; und ich möchte euch, meinen lieben Elfen, noch einmal recht herzlich danken, denn ihr habt den größten Anteil am Gelingen. Mit Fleiß und Sorgfalt, Liebe und Freude wart ihr bei der Arbeit im Dienste des Schöpfers und der Erdmutter, so dass nichts anderes zu erwarten war. Es brauchte nicht viel Anleitung, und die Pflanzen gediehen wie von selbst unter euren Händen. Es war mir eine Freude, es mitanzusehen. Alles Weitere können wir getrost den Bienen und ihren Helfen überlassen. Auf uns kommt die Aufgabe zu, Pflanzen zu beseelen und zu pflegen, unter der Schirmherrschaft der Mondmutter und ihrer Sternkinder.“ Sie hob die Arme himmelwärts. „Planeten und Sterne freut euch mit uns über die gelungene Pionierarbeit!“

      Die Gestirne schienen sich im Funkeln zu verausgaben, während unten Beifallsstürme tobten.

      Mit ihrem Glöckchen bat Meridor zum Festmahl. „Lasst es euch schmecken.“

      Ein Klatschen, ein Pfeifen, ein Zwitschern, ein Trällern, ein Zischeln schwoll von unten an, während es am nachtklaren Himmel, leicht bewölkten Himmel blitzte und blinkte

      Es dauerte, bis sich alle Elfen auf die Tischreihen verteilt hatten, die Waldzwerge zwischen Erdhügeln und Farnen aufgestellt hatten, nicht ohne eine große Tanzfläche freizulassen.

      Überall herrschte Geschubste und Gedränge, um einen Platz unter Freunden zu erwischen. Ohne Rücksicht auf die Schimpftiraden teils selbst ernannter Ordnungshüter hüpften oder flatterten kleinere über größere

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