JOHN ETTER - Lottosechser. John Etter
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу JOHN ETTER - Lottosechser - John Etter страница 3
„Wie heißt sie nur schon wieder“, sagte er leise zu sich.
„Wer?“, fragte in diesem Moment die hinter ihm stehende Burgi, die Feierabend machen wollte.
Leicht errötend erzählte Andreas von der Begegnung mit der Frau bei der Rofan-Talstation.
„Das finde ich gut. Du schaust wieder nach vorn und lebst dein Leben weiter. Ich wünsche dir einen schönen Abend und hoffe, dass du morgen einen wunderschönen Wandertag hast. Gute Nacht Andreas.“
„Gute Nacht Burgi, schlaf auch gut.“
Andreas setzte sich an den ersten Tisch, gleich beim Eingang, damit ihn seine neue Bekannte gleich sehen konnte. Er beobachtete die Menschen, die meist zu zweit, zu viert oder als Familie die Bar betraten. Die Livemusik spielte im Hintergrund Melodien, die er kannte und immer wieder gerne hörte.
Kurz vor zehn Uhr betrat Angela in einem etwas älteren, aber durchaus eleganten Deux-Piece, die Rondo-Bar.
„Hallo Andreas“, begrüßte sie ihn in leisen Worten.
„Wartest du schon lange?“
„Hallo Angela. Schön, dass es klappt. Nein, ich habe mich erst vor kurzem hingesetzt und beobachte etwas die Menschen. Komm, setz dich. Willst du auch etwas von diesem Wein?“
Angela nickte und Andreas winkte einem der eleganten Kellner zu, dass er noch ein Glas bringen solle, und schon bald waren sie tief in Gespräche verwickelt.
Angela erfuhr vom schmerzlichen Verlust Andreas‘ und sie erzählte ihm von der bevorstehenden Scheidung, die wohl ziemlich hässlich werden würde. Sie war kürzlich zu viel Geld gekommen und wollte nicht, dass ihr zukünftiger Ex-Mann, der eher zur Gattung arbeitsscheue Abzocker, Spieler und Betrüger gehörte, etwas davon erfuhr, geschweige denn etwas davon erhalte. Bisher war immer sie für seine Schulden aufgekommen, doch damit wäre es jetzt vorbei. Dieser hätte immer wieder mit zwielichtigen Gestalten zu tun und habe in der jüngsten Vergangenheit begonnen, sich als Pseudowissenschaftler und Weitervermittler von zwielichtigen Produkten zu betätigen.“
„Was meinst du mit dem Ausdruck Pseudowissenschaftler“, fragte Andreas nach.
„Nun, irgendwie ist er an Informationen gekommen, dass man sich auf ganz legalem Weg im Internet sogenannte – hmm – wie soll ich das erklären, ist schwierig. Ähm, nun ja, irgendwie sind es wie Bastelsets zur Genmanipulation. Die kauft er irgendwo in den Staaten ein und vertreibt sie weiter in den Osten.“
„Tönt ziemlich nach Spielzeug, nicht?“, unterbrach Andreas.
„Das ist ja das Schlimme. Ich habe mich vor ein paar Wochen dann doch noch etwas genauer damit auseinandergesetzt und bemerkt, dass es in keiner Art und Weise ein Spielzeug ist. Leider. Da können Krethi und Plethi, also jeder, damit ganz Schlimmes anstellen. Gib mal, wenn du Zeit hast, auf Google Genetic Engineering Home Lab Kit ein und du wirst sehen, dass es kein Witz ist. Nachdem ich mich also schlaugemacht und auch herausgefunden hatte, dass er unser ganzes Geld, also vor allem meines in einen Firmenaufbau gesteckt hatte, ohne mich zu informieren, war es für mich nach all den Sequenzen in unserer Beziehung endlich so weit, dass ich mich scheiden lassen wollte.“
Angela redete sich richtig in Rage und Andreas notierte sich auf seinem Notizblock, den er immer bei sich trug den Namen des Genmanipulationssets.
„Das verstehe ich schon. Ich werde mich mal darüber informieren. Und darum bist du heute hier in Maurach?“
„Nein, es ist noch viel komplizierter. Ich habe vor etwa einer Woche im Lotto eine schöne Summe gewonnen und du weißt ja, dass, wenn ich das Geld erhalte, er noch rechtlich Anspruch auf die Hälfte hat. Und dazu will ich es nicht kommen lassen. Ich habe ihm schon vor dem Gewinn darüber informiert, dass ich die Scheidung haben will und er hat mir eröffnet, dass er sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren würde. Du siehst, im Moment geht es in meinem Leben rund, und weil er manchmal gewalttätig gegen mich wird, bin ich nun übergangsweise zu einer Freundin gezogen.“
Andreas war die innere Zerrissenheit und Anspannung in Angela deutlich anzuspüren.
„Mein Gott“, meinte sie.
„Ich rede und rede und kenne mich selbst so nicht. Wenn du nicht magst, unterbrich mich bitte. Irgendwie hat sich so viel aufgestaut und muss einfach raus.“
„Alles gut, ich kenne das“, antwortete Andreas.
Nachdem die Flasche geleert war, bestellten sich beide noch einen Drink.
„Hallo Herr Bircher, schön Sie wieder bei uns zu sehen“, begrüßte ihn der Juniorchef.
„Hallo Wolfg... Herr Kostenzer“, begrüßte ihn Andreas und fühlte sich plötzlich etwas unwohl, was Wolfgang auffiel.
„Alles in Ordnung?“
„Ja, schon aber, irgendwie ist es komisch, dass mir der Vorname rausgerutscht ist. Ich kenne Sie von klein auf und habe früher immer den Vornamen gesagt und nun steht ein junger, fescher Mann vor mir und es ist, wie wenn ich mich mit deinem, äh, Ihrem Vater vor zwanzig Jahren unterhalten würde.“
„Kein Problem, alles gut. Sonst stimmt alles bei euch?“
„Ja, alles bestens, wie immer.“
Angela fragte nach, ob dieses Hotel ein familiengeführtes Hotel sei.
Wolfgang setzte sich kurz hin und erzählte. „Wisst ihr, die Alpenrose startete als „normales“ Hotel 1959. Vorher war es mal ein Schulhaus und ein Postamt. Mein Vater, Wolfgang Senior, hat das Hotel dann 1977 übernommen. Ab da wurde das Hotel immer wieder erweitert. Anfangs gab es eine Hotelbar und einige Komfortzimmer und 1980 wagte er als junger Unternehmer den ersten großen Umbau. 1981 kam auch seine Schwester Heidi mit einem Rucksack voller Ideen wieder nach Hause und wurde die Stütze im Restaurant. Schon 1983 wurde die Alpenrose mit einer Haube von Gault Millau ausgezeichnet. Die vorzügliche Küche und der aufmerksame Service sprachen sich herum. Und, das muss ich gleich als Aktualität anfügen, ist seit einiger Zeit wieder ein Top-Koch, Markus Wanner, für beide Küchen verantwortlich. Sowohl hier wie auch für das Cocoon. In den letzten Jahren hat er es auf 17 Punkte und zwei Hauben gebracht. Aber sagt mal, langweile ich euch nicht?“
„Nein, ich höre gerne zu. Dieser Wellnesstempel scheint etwas Besonderes zu sein, wenn ich die Begeisterung in der Stimme richtig deute“, meinte Angela und Andreas nickte zustimmend.
„Na dann gebe ich noch einiges zum Wellnessbereich zum Besten. 1984 folgte der Bau des ersten Freischwimmbades und des Raritätenkellers und anfangs der neunziger Jahre fand dann der große Umbau zur Wellnessresidenz statt. 1998 wurde die Ruheoase „Stille Alm“ mit Panoramalift gebaut und ab da gab es laufend Erneuerungen, Erweiterungen und Umbauten.“
Angela sah ihn mit großen Augen an.
„Wow, man bemerkt auch bei Ihnen, dass sie mit Herzblut und Einsatz dabei sind. Danke für die Ausführungen.“
„Aber gerne. Ich danke für ihr Interesse und wünsche einen angenehmen Abend.“
Andreas und Angela sahen ihm nach.
„Freundlicher junger Mann“, meinte Angela.
„Ja,