Was für Ticker ist ein Politiker. Marion Wolf

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Was für Ticker ist ein Politiker - Marion Wolf

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      Was für Ticker ist ein Politiker?

      ...und wie ticken seine Wähler?

      Marion Wolf

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      Bibliografische Information

      der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

      Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

      detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

      über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Impressum

      Text: © Marion Wolf

      Umschlag: © Marion Wolf

      Fremde Zitate sind mit Namen gekennzeichnet und dem Web-Portal Aphorismen.de entnommen. Ihre Verwendung erlaubt das Zitaterecht.

      Verlag: Marion Wolf

       Birkenstraße 11

       26524 Berumbur

      Druck: epubli, ein Service der

       neopubli GmbH, Berlin

       Printed in Germany

      Was ich für eine bin...

      Fangen wir mal mit meiner Vorgeschichte an – die der Menschheit kommt später: Es war einmal eine Idealistin mit einer gehörigen Portion Widerspruchsgeist gegen Verhältnisse, die weder gerecht, noch sinnvoll sind.

      Heute bin ich genauso, nur nicht mehr so naiv, wie damals, und mit klaren Vorstellungen, wie alles besser liefe...“

      Im Alter von 15 Jahren begann ich zu philosophieren: Nach dem Mittagsmahl legte ich mich bäuchlings aufs Bett und brütete darüber, was diese Welt im Innersten zusammenhält. Der Spruch aus Goethes Faust faszinierte mich schon als Schulmädel. Ich dachte dabei an ewige Werte, Verhaltensstrukturen, Gesprächs-Psychologie, ohne diese Begriffe zu kennen.

      Ab der 10. Klasse besuchte ich im Gymnasium nebenan die Wahlfächer Rhetorik, Psychologie und Philosophie. Diese Kurse begannen morgens um 7 Uhr – einer Zeit, zu der bei mir die Welt nur in Ordnung war, wenn ich schlief, was sich auf Sonntage und Ferien beschränkte. Wer sich nun vorstellt, was es für eine Nachteule heißt, auch im Winter dreimal die Woche früh um 6 aufzustehen, um kurz darauf 2 km mit schwerer Schultasche durch den Tiefschnee zu stapfen, weil noch kein Bus fuhr und das Rad stecken blieb, erahnt, wie wichtig mir diese Fächer waren.

      Samstagmittags gesellte ich mich im Stehcafé-Treff zu den Studenten und verwickelte sie in tiefsinnige Gespräche. Bald unterstellte mir einer, Hegel gelesen zu haben – hatte ich mangels Büchern nicht, war aber mächtig stolz, mit dem berühmten Philosophen verglichen zu werden. Die Lektüre seiner Werke habe ich mir deshalb gespart. 40 Jahre später erkannte mich ein ehemaliger Studienfreund der Theologie bei einem Filmgespräch in Straubing an meiner dialektischen Argumentation…

      Von einem Buch des Dalai Lama war ich enttäuscht – ich hatte mir in unersättlichem Streben nach Erleuchtung neue Erkenntnisse erhofft, doch der Exil-Tibeter schrieb nur, was ich eh schon dachte – ferner Gedankenfreund.

      Doch auch schon früher lebten kluge Leute:

      Die Demokratisierung des Staates

      fördert bei allen edlen Seelen

      die Heilighaltung von Recht und Gesetz,

      bei unedlen dagegen verleitet sie

      zu Pöbelherrschaft und Anarchie.

      Wilhelm Roscher 1817 - 1894

      Tatsächlich treiben Demokratien die abartigsten Blüten, denn die gewählten Abgeordneten tanzen den Bürgern auf der Nase herum. Das sah ein englischer Völkerrechtler, der im 17. Jahrhundert den U. S. Bundesstaat Pennsylvania gründete und einen Europa-Rat zur Sicherung des Friedens vorschlug, schon lange voraus:

      Macht das Volk glauben, dass es regiert,

      und es wird sich regieren lassen.

      William Penn 1644 - 1718

      Ein Zeitgenosse sprach mir mit seinem schwarzen Humor und seinen geistreichen Wortspielen aus dem Herzen:

      Der 2011 verstorbene Kabarettist Georg Kreisler. Ihm widme ich posthum dieses Buch. Zuvor erlaubte er mir, den Refrain eines seiner Schwarzen Gesänge als Titel zu verwenden. Die folgende Einleitung hat er noch gelesen und wenn es ein Jenseits gibt, hoffe ich, dass er über das Buch schmunzeln möge.

      Der geneigte Leser sollte es in diesem Sinne verstehen:

      Oft ist Satire Wirklichkeit.

      Noch öfter jedoch ist die Wirklichkeit reinste Satire!

      Stefan Wittlin *1961

      Was mich damals bewegte...

      Es begann zu meiner Studentenzeit: Im Sommersemester 1971 hielt Professor Zöchbauer am Institut für Zeitungswissenschaften an der Uni München Gastvorlesungen über Manipulation im Film. Beeindruckt von seinem Vortrag wollte ich für ein Gastsemester an die Uni Salzburg, wo er Seminare abhielt.

      So auch eine Kommilitonin, die sich mit mir verbündete. Sie kannte einen jungen Mann mit Auto, der uns zwei in die Mozart-Stadt mitnahm, wo er einen Freund traf, während wir uns im Einschreibebüro und bei der Zimmervermittlung der Hochschülerschaft schlau machten.

      Unser Chauffeur war bucklig und ging auf Krücken, glänzte mit brillantem Geist und dem Charme eines vollendeten Kavaliers – beeindruckend zu einer Zeit, wo Büffeleien bei jungen Männern gang und gäbe waren. Ich mochte ihn.

      In der Dämmerung fuhren wir ins winterliche Berchtesgaden, wo die Familie meiner Freundin ein Haus geerbt hatte. Darin wohnte die letzte Lebensgefährtin des verstorbenen Opas. Sie kam uns entgegen und begrüßte uns freundlich, doch meine Kameradin verhielt sich seltsam abweisend. Beim Ausladen der Reisetaschen begründete sie dies damit, ihrer Familie sei es ein Dorn im Auge, dass diese Frau Wohnrecht im Haus habe. Mir leuchtete das nicht ein, da es genug Räumlichkeiten für die Erben gab, um dort Ferien mit der ganzen Familie zu machen.

      Beim Abendessen in einer Pizzeria gelang es mir, meine Freundin davon zu überzeugen. Zur Heimkehr gab sie sich versöhnlich, wir tranken mit der Stiefoma Tee, probierten ihre selbst gebackenen Plätzchen und wurden nach einer fröhlichen Plauderei zum Frühstück eingeladen.

      Am späteren Abend machten wir es uns in Opas Bibliothek unterm Dach bequem.

      Die Biedermeier-Möbel dort strahlten die Gemütlichkeit der guten alten Zeit aus. Ich ließ mich in den Ohrensessel fallen und fühlte mich geborgen, wie einst auf Großmutters Schoß. Der Ofen prasselte, meine Freundin holte Wein aus dem Keller und unser Begleiter kruschte in Opas Musiksammlung. Als der Plattenspieler aus den 50igern in Gang gebracht war, zündeten wir Kerzen und Räucherstäbchen an, lauschten erst Gregorianischen Gesängen, dann dem großen Morgen- und Abendlob von Rachmaninow und später den Liedern von Zarah Leander. Nach tief schürfenden Gesprächen über Religionen und Ideologien offenbarte

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