Was für Ticker ist ein Politiker. Marion Wolf

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Was für Ticker ist ein Politiker - Marion Wolf

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ihrer Großspurigkeit gar nicht mehr runter und dreschen nur noch griffige Schlagworte, um Dummköpfe zu beeindrucken.

      Groteske Gestalten laufen manchmal auch auf unseren Straßen herum und es gibt landauf-landab bescheidene Gutmenschen. Die Masse jedoch besteht aus Leuten, die nie über den eignen Tellerrand hinaus gucken und nur ihr eigenes Wohl im Kopf haben. Bleiben noch Ganoven, an deren Untaten sich das Volk ergötzt, solange es nicht selbst von Übergriffen betroffen ist. Der klägliche Rest am Rande sind ideologisch beflissene Aussteiger und Ausgebootete, die haltlos durchs Leben gammeln.

      Wenn wir nun wissen wollen, warum die einen so und die andern anders ticken, stellt sich die Frage, was uns denn so gemacht hat, wie wir geworden sind. Verhaltensweisen sind nämlich hirngesteuert – sogar die von Politikern …

      Bei Herrn Trump frage ich mich allerdings, ob er Onkel Dagobert und Donald Duck in einer Person verkörpert, oder glaubt, das Volk bestehe aus Tick, Trick und Track.

      Er hält den Armen eine Karotte vor die Nase und regiert in die eigene Tasche. Selbst seine Minister halten ihn für einen Trottel und so wird im Weißen Haus Washingtons ständig Bäumchen-wechsle-dich gespielt. Warum setzt ihn keiner ab, obwohl er im Hauruckverfahren seine Schlaumeierei durchsetzen will? Sieht die republikanische Elite der USA diesen albernen Twitter-Präsidenten als Experiment an? Tatsächlich wiegelt er die Staaten in Nahost gegeneinander auf und verkauft allen Waffen.

      „Amerika first“ bedeutet offenbar, um des Profits willen Kriege heraufzubeschwören. Vernunftgelenktes Denken ist ihm fremd. Er handelt ohne Hintergrundwissen und beharrt auf seinem Standpunkt, weil er der Präsident ist – welch seltsames Demokratieverständnis. Donald Trump trifft Bauchentscheidungen – was auch auf seine Wähler schließen lässt, denn "gleich zu gleich gesellt sich gern".

      Dummköpfe sind nicht lernwillig,

      sie verteidigen nur ihre plumpen Vorurteile.

      Das tun viele denkfaule Menschen und handeln nur nach Bauchgefühl – einer Vernetzung eigener Erfahrungen mit erlernten Wertvorstellungen und unbefriedigten Trieben. Das Hirn versucht, unbewusste Inhalte und Wünsche in Einklang zu bringen und signalisiert dann gefühlsmäßig, wohin die Reise gehen soll. Wenn Leute etwas aus dem Bauch heraus meinen, spiegelt sich darin ihr persönliches Befinden vermischt mit dem Weltbild ihrer Subkultur und der einverleibten Medienwirklichkeit. Mit einer logischen Betrachtung von Tatsachen hat das wenig zu tun.

      Putin beteiligt sich am Krieg Assads gegen das eigene Volk, stellt sich bei der UNO quer – und in Europa streitet man sich, wer die Flüchtlinge aufnimmt. Auf die Idee, Konfliktbeteiligte von Abstimmungen auszuschließen, kommt bei der UNO offenbar niemand. Sowas stinkt zum Himmel.

      Wie entstehen Verhaltensweisen?

      Jeder hat im Dunstkreis seiner Herkunft beobachtet, wie sich Familienangehörige, Nachbarn und Freunde verhalten oder ließ sich durch Filme und Werbung vorgaukeln, wie 'man' sich verhält. Nach diesen Vorbildern programmiert das Hirn, wie wir Eindruck schinden, uns beliebt machen, durchsetzen oder durchmogeln. Ob wir dann hochnäsig, untertänig, hilfsbereit, selbstsüchtig, wohlwollend, angriffslustig, hinterhältig oder anständig werden, hängt von den Rollenvorstellungen ab, die wir erlernt haben.

      Bereits ein Sechsjähriger kann sich schlaue Strategien zurecht legen oder moralische Vorgaben erfüllen. Ab 10 vermögen Kinder abstrakt zu denken, dabei eigene und fremde Verhaltensweisen zu hinterfragen – deshalb sind sie für ihre Taten auch verantwortlich. Leider werden Backfische hierzulande von der Justiz nicht zur Rechenschaft gezogen.

      Weil man gedankenlosen 12-14- Jährigen nicht den Lebensstart verbauen will, sollen deren Opfer auf ihrem Schaden sitzen bleiben? Das verführt zum Missbrauch durch die halbwüchsigen Flegel und motiviert Eltern nicht gerade dazu, ihrer Brut Vorsicht im Straßenverkehr und Anstand beizubringen. Ob Jugendliche und Erwachsene angemessen bestraft werden, hängt vom Mut ihres Umfeldes ab.

      Funktionäre trifft es nur selten, denn die Mehrheit der Duckmäuser erduldet viel, ehe sie auf die Barrikaden geht.

      In Justizpalästen sitzen oft Richter mit obrigkeitshörigem Weltbild. Wie sonst käme es zu unterschlagenen Fällen? Helmut Kohls Parteispenden-Affäre wurde unter den Tisch gekehrt und F.J. Strauß war für die Justiz trotz des Schwarzbuchs, das verbieten zu lassen, ihm misslang, tabu.

      Warum lassen sich viele Bürger alles gefallen?

      Und wer ist anfälliger für Untertanenmentalität?

      Je einsamer und verlorener gequälte Seelen sind, desto mehr Mut müssen sie aufwenden, um sich zu wehren. Die meisten trauen sich nicht, für ihre Rechte zu kämpfen und das wird ihnen von mächtigen Konzernen und Behörden ja auch schwer gemacht. Doch je besser das Volk vernetzt ist, desto eher tun sich Ohnmächtige zusammen.

      Seit es Staaten gibt, wurde politischer Widerstand mit Versammlungsverboten gebremst und oftmals blutig beendet. Auch in der BRD gibt es staatliche Willkürakte.

      In den 80iger Jahren stürmte Polizei einen vorlesungsfreien Hörsaal an der Ludwig Maximilians Universität, in dem Studenten friedlich über ihre soziale Situation diskutierten.

      Der Dekan befürchtete Unruhen wie in den 60iger Jahren und rief voller Hysterie den bayrischen Innenminister um Hilfe an, obwohl niemand gestört oder bedroht wurde. Aus der friedlichen Versammlung wurden Theologie-Studenten wie Verbrecher abgeführt und mit Kommilitonen anderer Fakultäten wie Terroristen erkennungsdienstlich behandelt. Wegen dieser staatlichen Übergriffe gab es Sammelklagen.

      Heutzutage ermöglicht das Internetz weltweit Solidarität und lässt die Macht derer bröckeln, die ihre Positionen missbrauchen. Totalitäre Staaten, wie China, beschneiden deshalb den Zugang. Ein Staat, der das für nötig erachtet, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus.

      Wikileaks folgt dem Enthüllungsjournalismus von Günter Wallraff und die Jagd nach Edward Snowden zeigt, dass die politische Elite Amerikas nicht diskussionsfähig ist. Trotz Sympathie der Deutschen gewährt ihm Deutschland kein Asyl, was die Unterwürfigkeit deutscher Politiker gegenüber den USA zeigt. Oder will man hierzulande die Begeisterung für Offenheit und Transparenz bremsen?

      Gesellschaftliche Umwälzungen finden jedoch nicht nur friedlich statt, wie der Arabische Frühling zeigt. Länder, in denen mittelalterliche Denkweisen vorherrschen und selbst Analphabetentum verbreitet ist, schaffen den Sprung in die Neuzeit kaum. Man kann von einer traditionsverhafteten, ungebildeten Bevölkerung auch nicht erwarten, dass sie in einem Jahrzehnt 500 Jahre Entwicklungsgeschichte der Menschheit nachvollzieht. Geistige Eliten setzen sich mit klugen Einsichten überall nur im Schneckentempo durch.

      Auch im aufgeklärten Europa hielten sich althergebrachte Mythen über Jahrhunderte – man denke an Galileo Galilei, den der Vatikan erst 1992 rehabilitierte. Mit dem Glauben wurde und wird bis heute der ärgste Schindluder getrieben. Der Islamismus gleicht der fanatischen Inquisition. Nur wird dort gesteinigt, wo hier verbrannt wurde.

      Beschränkte Denkweisen behinderten seit jeher den Fortschritt. So fand in der DDR keine Entnazifizierung statt: Als 1945 die Russen anrückten, verbrannte die SS eiligst ihre Hakenkreuze, hisste rote Fahnen und nannte sich STASI. Wen wundert da PEGIDA?

      Wenn es dummen Leuten schlecht geht, übertragen sie ihr Unbehagen auf ein Feindbild. Fremdenhass ist ja auch viel einfacher, als sich an die eigene Nase zu fassen und den Dreck vor der eigenen Tür zu kehren. Wer keine religiöse Erziehung genossen hat und nie über das Gleichnis vom barmherzigen Samariter nachdachte, kennt kein Erbarmen und zündet johlend Asylantenheime an.

      Andererseits müssen wir im eigenen Land

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