Manni, kannst Du uns das mal erklären?. Jörg Müller

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Manni, kannst Du uns das mal erklären? - Jörg Müller

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      Das hört sich ebenso einfach wie vielversprechend an und heißt im Klartext:

      Wir müssen immer genügend Abnehmer für unser in riesigen Mengen produziertes minderwertiges Schweinefleisch finden, die bereit sind, dieses stark wasserhaltige und mit Wachstumshormonen aufgepeppte Fleisch zu deutlich erhöhten Preisen zu kaufen.

      Und schon bald bietet sich die passende Lösung quasi von selbst an. Denn neben den Europäern lieben vor allen Dingen die Chinesen das Schweinefleisch. Und die in diesem Land in den letzten Jahren entstandene und stetig steigende Mittelschicht hat genug von dem ungenießbaren Schweinefleisch, das dort produziert wird. Der Anteil an Wasser und Wachstumshormonen im Fleisch der chinesischen Schweine liegt wie in einer kommunistischen Planwirtschaft nicht anders zu erwarten bei 115%. Deshalb lieben die Chinesen deutsches Schweinefleisch, das zwar auch beim Braten erheblich schrumpft, aber man hat als Chinese gute Aussichten, das deutsche Schweinefleisch zu verzehren, ohne größere gesundheitliche Schäden davonzutragen.

      Die deutschen Mastbetriebe jubeln. Die Nachfrage aus China ist so groß, dass der Verzögerungseffekt zwischen Produktion und Nachfrage in Deutschland keinen Mastbetrieb mehr so richtig interessiert. Das Fleisch taugt immer weniger, weil die armen Schweine keine Zeit haben, Fett anzusetzen, aber die Preise sind trotzdem sehr hoch und stabil. Die Welt ist aus Sicht der Mastbetriebe in Ordnung, China sei Dank.

      Das Phänomen des Schweinezyklus, verbunden mit dem für die Produzenten negativen Verzögerungseffekt, gibt es natürlich auch in vielen anderen Bereichen unseres Wirtschaftslebens.

      Nehmen wir zum Beispiel die Ölindustrie. Wenn die Ölmultis das Öl im Nahen Osten kaufen, hängt der Einkaufspreis von vielen Faktoren ab, die sie nicht beeinflussen können:

      Aktuelles Wirtschaftswachstum in den Abnehmerländern, Höhe der aktuellen Förderkapazitäten der ölfördernden Staaten, Kriege, Zinssätze auf dem Kapitalmarkt, usw. In den seltensten Fällen können deshalb die Ölmultis den optimalen Verkaufserlös erzielen. Das nervt natürlich. Sie stecken die Köpfe zusammen und finden schnell die Lösung. Sie modifizieren das Prinzip des Schweinezyklus. Das bedeutet konkret:

      „Wir, die Ölkonzerne, benehmen uns wie die Schweine und schaffen unsere eigenen Zyklen, mit dem Ziel, dass die Kunden an der Zapfsäule sehr oft den höchstmöglichen Preis bezahlen.“

      In Deutschland funktioniert das perfekt.

      Immer, wenn die Mehrzahl der Deutschen tanken will, werden die Preise erhöht und immer dann, wenn nur wenige deutsche Autofahrer die Tankstelle anfahren, reduzieren die Ölmultis für die Optik die Preise auf den normalen, angemessenen Preis.

      Und so wundern wir Autofahrer uns schon seit Jahren, dass immer zu Ferienbeginn, während der Ferien, am Ferienende, an den Wochenenden und am Montagmorgen die Spritpreise wie von Geisterhand gelenkt auf einen neuen Höchststand steigen, während immer dann, wenn wir gerade getankt haben, hinter uns der Preis auf der Anzeigetafel sinkt.

      Können wir daran etwas ändern?

      Leider nein, denn wir Autofahrer müssen uns leider damit abfinden, dass wir in dem Schweinezyklusmodell der Ölkonzerne die Rolle der armen Schweine übernommen haben.

      Und was unternehmen die von uns gewählten Volksvertreter dagegen?

      Sie halten sich bedeckt, denn sie sind insgeheim froh, dass wir so dumme Schweine sind, immer zur falschen Zeit zu tanken und dadurch die Steuerkassen zu füllen. Und so kommt es, dass unser Finanzminister im Gegensatz zu uns bei den hohen Steuern, die auf die Spritpreise der Ölmultis aufgeschlagen werden, ein echtes Glücksschwein ist.

      Und die Moral von (in) der Geschicht‘?

      Es gibt keine!

      Uli, mach mal zehn Pils auf meinen Deckel.

      Prost!

      13 Zielvereinbarung

       Unser Thema des heutigen Abends:

       Was ist eigentlich eine Zielvereinbarung?

      Unterstellen wir, dass es wichtig ist, dass wir im Leben Ziele verfolgen.

      Unterstellen wir weiterhin, dass es wichtig ist, dass die Ziele, die wir verfolgen, auch für uns erreichbar sind.

      Gestehen wir denjenigen, die uns die Ziele vorgeben, zu, dass sie in erster Linie ihre eigenen Ziele verfolgen.

      Mit diesen Unterstellungen und dem Zugeständnis ausgestattet, nähern wir uns vorsichtig diesem Thema.

      Der Begriff Zielvereinbarung setzt sich aus den Worten Ziel und Vereinbarung zusammen.

      Das Wort Ziel beschreibt das Ende eines Weges, den wir selbst ausgewählt haben oder der uns von dritter Seite vorgegeben wird, und den wir dann (freiwillig) gehen (müssen).

      Das Wort Vereinbarung beschreibt die Situation, dass mindestens zwei Parteien etwas gemeinsam tun wollen, zum Beispiel gemeinsam ein Ziel erreichen.

      Wer trifft nun mit welchem Ziel mit wem welche Vereinbarungen? Wer kontrolliert die Einhaltung dieser gemeinsam getroffenen Vereinbarungen? Welche Konsequenzen werden ausgelöst, wenn die Vereinbarungen nicht eingehalten werden, das heißt, wer hat dann den Schwarzen Peter?

      Viele Fragen, die beantwortet werden wollen.

      Zum Glück hilft uns ein Beispiel aus der Welt der leitenden Sportfunktionäre weiter.

      Die leitenden Sportfunktionäre verdienen gut, reisen viel und tragen keine Verantwortung. Es handelt sich also um einen Traumjob. Das wissen diese Funktionäre natürlich. Und deshalb tun sie alles, damit ihre Jobs nicht gefährdet werden. Schauen wir deshalb einem typischen Oberfunktionär, dem Vorsitzenden des Deutschen Olympischen Sportbundes, kurz DOSB, bei seiner Arbeit über die Schultern. Ihm fällt die schwierige Aufgabe zu, beim zuständigen Ministerium die Millionen Euro locker zu machen, die erforderlich sind, damit das sorglose Leben der Funktionäre sorglos bleibt.

      Der Vorsitzende hat Glück. Vor vierzehn Tagen hat im zuständigen Ministerium ein Ministerwechsel stattgefunden. Bei der neuen Ministerin handelt es sich um eine äußerst dynamische Quotenfrau. Der Vorsitzende bekommt schnell einen Termin. Es ist der erste April.

      „Frau Ministerin, in drei Jahren stehen die nächsten Olympischen Spiele an. Und deshalb ist es wichtig, dass wir beide die entsprechenden Ziele für unser Nationalteam vereinbaren.“

      Die Ministerin schaut ihn interessiert an.

      „Konkret geht es um die Medaillen, die wir holen wollen und welcher finanzielle Aufwand dafür erforderlich ist.“

      Er legt der Ministerin ein Konzept vor. Auf der ersten Seite stehen die geplanten Medaillen:

      40 Goldmedaillen, 60 Silbermedaillen und 80 Bronzemedaillen.

      Auf der Rückseite steht der Betrag, den die Ministerin dafür locker machen muss.

      „Wie setzt sich der erforderliche Geldbetrag zusammen?“, will die Ministerin wissen.

      „Wir

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