Tödliche Sommerhitze. Silke May
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Читать онлайн книгу Tödliche Sommerhitze - Silke May страница 9
»Geh Evi, des schaut dir wieder ähnlich und was machen wir jetzt?« »Keine Panik ich geh zum Auto und sehe nach, ob ich meine Campingtasche noch im Kofferraum habe, mit etwas Glück sind da noch die neu gekauften Plastikgabeln drinnen«, gab Popeye beruhigend von sich und stand auf.
Die Zeiger der Uhr standen mittlerweile auf Mitternacht. Noch immer tat sich nichts, keine unheimliche Person, weder im Wasser noch bei den Büschen.
»Ich glaub, dass der heut nimmer kommt, der wär auch ganz schön blöd, so kurz hintereinander zweimal zu töten«, stellte Emma fest.
»Des ist möglich, aber wir bleiben trotzdem bis halb drei«, gab Rudi seinen Kommentar dazu und legte noch ein Holzstück in das Feuer. »Schaut da vorne ist ein ganz harter Bursche, der kühlt sich im kalten Wasser ab.«
»Ja ich täte ned reingehen, denn die Isar hat bestimmt ned mehr als siebzehn Grad, wenn überhaupt«, stellte Evi fest.
»Wo ist er?«, fragte Emma und sah die Isar hoch Richtung Großhesseloher Brücke.
»Da vorne«, deutete Evi. »Jetzt ist er weg, dem war's anscheinend doch zu kalt, oder er schwimmt.«
»Ich muss mal für kleine Mädchen«, sagte Emma und stand auf.
»Soll ich mit dir gehen?«, fragte Popeye.
Emma grinste ihn an, »des hättest wohl gern. Schau ich so aus als täte ich Hilfe brauchen?« Popeye musterte sie.
»Wenn ich dich so ansehe, dann würde ich eher sagen, dass der, der dich bedrängen will, Hilfe braucht.«
Alle lachten und sahen Emma nach, während sie zu den Büschen ging und im Geäst verschwand.
Kurz nachdem Emma sich erleichtert hatte und im Begriff war, wieder zurückzugehen, legte sich plötzlich eine nasse kalte Hand von hinten auf ihren Mund.
Emma bekam einen eisigen Schreck, der ihr eine Gänsehaut bescherte. Viele Gedanken schwirrten ihr in Sekunden durch den Kopf:
Ist es der Mörder oder ein Vergewaltiger? Was mach ich jetzt? Was hat der Trainer vom Verteidigungskurs letztens gesagt? Ruhe bewahren, klaren Kopf kriegen und dann befreien.
»Halt still und genieße es«, sagte eine raue dunkle Stimme leise. Während er mit seiner linken Hand ihren Körper abtastete.
Emma dachte: Jetzt sie schlug ihm mit dem Fuß heftig gegen das Schienbein und trat ihm anschließen kräftig auf seinen Fußrücken.
Der Angreifer zuckte schmerzvoll zusammen und lockerte kurz seinen Griff. Emma nutzte diese kurze Chance und befreite sich aus seiner Umklammerung. Gleichzeitig gingen ihre Befreiungsbewegungen in Angriff über und sie versuchte flink, den Täter zu überwältigen und rief gleichzeitig nach ihren Kollegen. Der Versuch ihn sicher festzuhalten gelang ihr nicht, sein Tauchanzug war rutschig, so als wäre er nicht nur nass, sondern ölig.
Immer wieder konnte er sich aus ihren Händen befreien und es hatte den Anschein als würde sie ihm wieder unterlegen sein.
Plötzlich ließ er von ihr ab und rannte weg. Emma lief hinter ihm her, jedoch zu einem nächtlichen Sprung in den Kanal, wie der Täter ihn machte, dazu konnte sie sich nicht überwinden.
Als ihre Kollegen eintrafen, sahen sie Emma am Kanalufer stehen und auf das schwarze Wasser starren.
»Was ist passiert?«, fragte Popeye schnaufend.
»Er hat mich überfallen!« Rudi näherte sich Emma.
»Warum hast ihn ned festgehalten?«
»Der Kerl war so rutschig, als wär sein Tauchanzug mit Öl beschmiert. Ich konnte ihn nirgends festhalten, weil ich immer abrutschte.«
»Geh Emma «
»Der war wie ein Fisch so glitschig.«
»Wo ist er hin?«, fragte Popeye. Emma zeigte auf den schwarz im Mondlicht schimmernden Kanal.
»Warum bist ned hinterher?«
»Spinnst du Evi? Dem wär ich im Wasser erst recht unterlegen gewesen. Der braucht mich bloß kurz untertauchen, dann war's des.«
»Mensch Emma, du bist so eine große kräftige Person und dann entkommt er dir. Ich bin enttäuscht von dir, wirklich«, erklärte Popeye.
»Lasst mich doch in Ruh, ich will jetzt zurück ins Revier. Beim nächsten Mal bin ich nimmer dabei, damit ihr es wisst!«
Beleidigt stapfte Emma zum Isarufer vor, zog sich um und packte ihre Utensilien zusammen.
»Ich glaube, dass wir die Emma jetzt total verärgert haben. Vielleicht hätten wir nicht so massiv gegen sie vorgehen sollen?«
»Des glaub ich auch, wir sollten uns bei ihr entschuldigen«, erklärte Evi und beide Männer nickten. Als sie am Ufer eintrafen und Emma sich zum Gehen bereit machte, streichelte Rudi ihr über den Arm.
»Emma entschuldige, wir haben des ned so gemeint. Eigentlich wollten wir dich nur ein bisserl aufziehen.«
»Na des passt ja gut zum Ereignis, denn schließlich wollte mir der Typ ans Leder und des scheint, bei euch aber ned richtig angekommen zu sein. Ich find des, nämlich ned lustig.«
»Wir auch ned Emma, wir waren anscheinend nur enttäuscht, dass wir des Schwein nicht fassen konnten.«
»Was mich angeht, ich war eigentlich nur geschockt und hab wahrscheinlich deshalb so blöd reagiert, also sorry«, erklärte Popeye.
»Ich hab auch blöd reagiert, entschuldige Emma«, gab Rudi im Nachhinein noch schnell von sich.
»Okay, aber ob ich beim nächsten Mal wieder dabei bin, weiß ich noch ned.«
»Überlegst es dir halt, denn wir bräuchten dich dringend.«
»Ihr braucht's nur den Ludwig mitnehmen«, murrte Emma vor sich hin. »Du weißt genau, dass der Ludwig für diese Aktion nicht infrage kommt. Wir brauchen dich Emma, also lass uns nicht im Stich.«
Emma sah den Popeye an.
»Okay, wenn ihr alle drei der gleichen Meinung seid, dann bin ich wieder dabei.«
»Sind wir!«, stimmten Rudi, Popeye und Evi sogleich ein.
»Gut, dann fahrn wir ins Revier und schaun, dass wir ihn beim nächsten Mal erwischen, bevor noch jemand dran glauben muss.«
»Dem Gruber sagen wir aber nix, dass der Typ mich angegriffen hat, oder?«
»Des dürfen wir auf keinen Fall, sonst übergibt er den Fall dem Kommissar Schneller und jetzt lasst uns ins Revier fahrn«, erklärte Rudi.
Im Revier angekommen kam sofort Gruber aus dem Büro, als er die Gruppe kommen hörte. Sein Blick richtete sich auf die vier Polizisten. »War er ned da?«
»Doch, aber er ist uns entwischt«,