Sieben Schwestern - Geheimnisvolle Zauberwelten. J.L. Stone
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Umso verdutzter war ich, als sich plötzlich eine bläulich schimmernde Blase über uns wölbte. Noch während ich zu begreifen versuchte, wie so etwas möglich sein konnte, schlug ein greller Blitz in sie ein. Tausende von gezackten Strahlen zuckten und flossen darüber hinweg. Woher er gekommen war, hatte ich nicht gesehen.
Geblendet schloss ich die Augen. So bekam ich nichts mehr davon mit, was um mich herum geschah. Ich hatte genug damit zu tun, gegen den starken Brechreiz ankämpfen, der durch den Ozongeruch ausgelöst worden war, der unvermittelt die Blase ausfüllte. Wenn ich mich jetzt auch noch übergeben müsste, wäre das die absolute Körnung gewesen.
»Wa …?« setzte sich würgend an.
»Scht!« zischte sie, drückte mich noch fester auf den Asphalt und begann abermals unverständlich seltsame Worte zu murmeln.
Nur Sekundenbruchteile später dröhnte eine gewaltige Explosion über uns, deren greller Schein selbst durch meine geschlossen Augen drang und meine Ohren klingeln ließ. Instinktiv duckte ich mich noch dichter an den Boden und wartete angespannt darauf, was als Nächstes geschehen würde, obwohl ich schon jetzt nicht mehr ein noch aus wusste.
Was ging hier nur vor sich?
Zu meiner Überraschung blieb es danach erstaunlich ruhig. Als nach einiger Zeit nichts weiter geschah, wagte ich es zögerlich meine Augen wieder zu öffnen. Verwundert sah ich mich um und musste dabei feststellen, dass wir von den anderen Passanten völlig ignoriert wurden.
Hatten sie etwa nichts von den ungewöhnlichen Ereignissen mitbekommen, die um mich herum vorgefallen waren?
Verwirrt schüttelte ich den Kopf.
»Wa …?« setzt ich abermals an, wurde jedoch abermals mit einer energischen Geste dazu aufgefordert, meine Fragen auf später zu verschieben.
Wachsam beobachtete sie weiterhin die Umgebung. Zwar konnte ich nichts entdecken, als ich es ihr gleich tat, aber das musste ja nichts heißen. Nur eins spürte ich überdeutlich. In der jungen Frau neben mir brodelte ein Vulkan – und der stand kurz vor dem Ausbruch.
Das einzige Außergewöhnliche war das heißblütige Geschöpft neben mir.
Schließlich entspannte sie sich sichtlich mit einem leisen Seufzer. Mit einem leisen Ploppen zerstob die seltsame Blase, die uns anscheinend vor was auch immer beschützt hatte.
»Ausgezeichnet«, verkündete sie sichtlich zufrieden mit einem feinen Lächeln auf ihren sinnlichen Lippen, richtete sich auf und reichte mir die Hand. »Du kannst jetzt auch wieder aufstehen.«
Ohne große Mühe zog sie mich mit einer einzigen fließenden Bewegung auf die Füße. Anscheinend steckte viel mehr Kraft in ihrem zierlichen Körper als ich angenommen hatte.
Erst jetzt schienen uns auch wieder die anderen Passanten wahrzunehmen, denn nicht wenige verwunderte Blicke wurden uns verstohlen zugeworfen.
»Alles in Ordnung mit dir?« erkundigte sich die Frau und musterte mich mit ihren unergründlichen hellgrünen Augen von oben bis unten.
»Es geht schon wieder«, winkte ich ab. »Es ist ja zum Glück nichts weiter passiert.«
»Das kannst du laut sagen«, erwiderte sie, wobei ich darüber rätselte, worauf sie sich bezog.
»Es tut mir schrecklich leid, dass ich dir vorhin so unglücklich diesen etwas unglücklichen Boxhieb verpasst habe«, entschuldigte sie sich dann immerhin noch. »Manchmal kann ich echt ein solches Trampeltier sein. Entschuldige vielmals.«
»Das kann ich mir nun überhaupt nicht vorstellen«, lächelte ich, was ein Lächeln auf ihr hübsches Gesicht zauberte und ihre Augen strahlen ließ.
Deutlich konnte ich sehen, wie die Anspannung, die sie in den letzten Minuten im Griff gehalten hatte, aus ihr heraus floss.
»Danke«, murmelte sie verlegen.
»Nicht der Rede wert.«
»Ich heiße übrigens Nathalie«, stellte sie sich vor.
»Und ich Jürgen.«
»Nett, dich kennenzulernen. Wenn auch nicht gerade unter normalen Umständen.«
»Das kann man wohl laut sagen. Bis jetzt hat mich auch noch nie eine Frau so ausgeknockt.«
Jetzt wurde ihr Lächeln noch breiter und erhellte ihr Gesicht. Feine Grübchen zeichneten sich in ihren Wangen ab.
»Was hatte denn das alles eigentlich zu bedeuten?« wagte ich endlich die Frage zu stellen, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
»Nicht hier und jetzt!« wehrte sie ab.
Wild und unbändig flog ihre rote Haarpracht umher, als sie entschieden den Kopf schüttelte.
»Dazu werden wir später noch Zeit haben«, fügte sie dann hinzu. »Zunächst einmal würde ich dich gerne auf eine Tasse Kaffee einladen, um dich für den Rempler zu entschädigen, den ich dir vorhin ungewollt verpasst hatte.«
Noch ehe ich auf ihre Einladung eingehen konnte, kniff sie die Augen wieder zusammen und sah sich aufmerksam um.
2 – Unsichtbare Verfolger
»Auf den Kaffee müssen wir leider verzichten«, bemerkte sie mit einem enttäuschten Schulterzucken, bevor sie entschlossen meine Hand ergriff und mich ungestüm hinter sich her riss.
Dabei wäre ich fast über meine eigenen Füße gestolpert und der Länge nach hingefallen. Da sie anscheinend nicht die Absicht hatte sie wieder loszulassen, blieb mir nichts anderes übrig, als ihr wohl oder übel zu folgen.
In wilder Hatz rannten wir die Straßen der Stadt entlang, bogen mal in diese Nebengasse ab, mal in jene. Obwohl ich mich im Stadtzentrum ziemlich gut auskannte, verlor ich bald die Orientierung und wusste nicht mehr, wo wir uns befanden.
Während wir so durch die Stadt hetzten, warf Nathalie immer wieder einen Blick zurück. Irgendwie gewann ich den Eindruck, dass sie befürchtete, uns würde jemand verfolgen. Doch als ich mich ebenfalls umsah, konnte ich niemanden entdecken.
Dennoch wehrte ich mich nicht dagegen in ihrem festen Griff weiter hinter ihr her zu stürmen. Zum einen, weil sie mich total faszinierte, zum anderen, weil ich verdammt noch mal wissen wollte, was hier gespielt wurde und in welch kuriose Geschichte ich da hinein geraten war.
Je länger wir durch die Straßen und Gassen rannten, desto mehr drängte sich mir das merkwürdige Gefühl auf, dass sie nicht immer zufällig irgendwo abbog. Zwar hatte ich keine Ahnung, wo sie hin wollte, aber es verstärkte den Eindruck, als ob sie ein bestimmtes Ziel verfolgen würde.
Wovor wir freilich flohen, entzog sich weiterhin meiner Kenntnis. So oft ich mich auch umsah, ich konnte nirgends etwas ausmachen, das einem Verfolger nahe kam. Das war mehr als merkwürdig.
Was sah sie, das mir entging?
Langsam aber sicher ging mir das Ganze doch noch gehörig auf die Nerven. Zwar genoss ich ihre Gesellschaft, aber ansonsten machte mich die ganze Situation nicht gerade an. Erst dieser