Sieben Schwestern - Geheimnisvolle Zauberwelten. J.L. Stone
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Nathalie führte mich zu einer gemütlichen Sitzecke aus zwei Sofas, vier Sesseln und einem niedrigen Tisch, die vor einem großen, gemauerten Kamin in der Mitte des Raumes aufgebaut war. Ein flauschiger, schneeweißer und relativ dicker Teppich davor lud zum Verweilen ein.
Das Bild, das bei diesem Anblick unerwartet vor meinem geistigen Auge erschien, ließ mir prompt eine leichte Röte ins Gesicht steigen. Es hatte mit einem prasselnden Feuer und viel nackter Haut zu tun.
»Setz' dich«, wies sie mich an und wies auf einen der wuchtigen Sessel.
Etwas verlegen durch die absolut unpassenden, erotischen Gedanken, folgte ich sofort ihrer Aufforderung.
»Möchtest du etwas zu trinken?« erkundigte sie sich dann.
»Gerne«, erwiderte ich.
Während Nathalie zu einem alten Sekretär an der Rückwand des Raumes trat, ihm ein Glas und eine Flasche Wasser entnahm, ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen, um so schnell wie möglich auf andere Gedanken zu kommen. Dabei fielen mir die Bilder auf dem Kaminsims auf, die nebeneinander darauf aufgereiht waren.
Sie zeigten allesamt äußerst ansprechende hübsche junge Frauen, deren Alter ich nur schwer einschätzen konnte. Meines Erachtens mussten so zwischen Anfang Zwanzig und Mitte Dreißig sein. Und sie wiesen alle eine gewisse Ähnlichkeit mit Nathalies Mutter auf.
Auf einem Foto erkannte ich definitiv Nathalie. Ihre roten Haare umrahmten ihr ausnehmend hübsches Gesicht mit einer kaum zu bändigenden, wilden Löwenmähne. Erstaunt erkannte ich, dass das Bild exakt die Situation wiedergab, die ich in diesem Moment auch in Natura vor mir hatte.
Wie konnte das sein?
»Danke«, murmelte ich leicht abwesend und behielt das Foto weiter im Blick, als sie mir ein gefülltes Glas reichte.
Täuschte ich mich – oder hatte sich das Abbild von Nathalie tatsächlich just in diesem Moment leicht angepasst?
Meine Neugier war geweckt. Konzentriert betrachtete ich die Fotografie weiter, Nathalie völlig ignorierend, die sich mir gegenüber in einen anderen Sessel gesetzt hatte. Dabei strich sie sich das Haar mit einer lässigen Bewegung etwas zurück.
Da!
Jetzt hatte ich es aber ganz genau gesehen. Das Bild hatte sich abermals minimal verändert. Der Hintergrund hatte sich eindeutig leicht nach links verschoben und auch die Lage ihrer Haare entsprach exakt den vor mir sitzenden Tatsachen.
Verblüfft sah ich in rascher Folge immer wieder vom Foto zu Nathalie.
Wie war das möglich?
Mit großen Augen sah ich sie an.
»Hast du das gesehen?« wagte ich schlussendlich zu fragen.
»Was denn?«
»Na, das da«, regte ich mich schon wieder auf und wies auf die Fotografien auf dem Kamin. »Das Foto von dir hat sich vor wenigen Augenblicken leicht verändert. Da, schon wieder!«
Gelangweilt warf Nathalie einen Blick darauf. Dann sah sie mich wieder an.
»Ach das!« winkte sie ab. »Das ist absolut nichts besonders.«
»Nichts Besonderes?« erwiderte ich leicht erstaunt. »Wie kannst du das nur sagen?«
»Nun reg dich wieder ab, Jürgen«, befand Nathalie in aller Ruhe. »Das ist wirklich nichts Besonderes. Die Bilder passen sich automatisch etwa alle fünfzehn Sekunden den neuen Gegebenheiten an.«
»Hä?« machte ich wenig geistreich und schaute mich verwirrt im Raum um. »Gibt es hier etwa versteckte Kameras?«
Nathalie schaute mich verdutzt an, dann prustete sie los. Ihr perlendes Lachen schallte durch den ganzen Raum.
»Nein«, kicherte sie und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Das sind ganz normale Fotos – nur eben magische!«
»Was? Wie denn? Magisch?«
Erneut glaubte ich mich im falschen Film. Trotz all der unglaublichen Dinge, die ich heute schon erlebt und gesehen hatte, wollte mir das einfach nicht in den Kopf.
Was erzählte sie denn da?
So etwas gab es einfach nicht. Basta!
Ich musste meine Gastgeberin wohl mit einem ziemlich bescheuerten Gesichtsausdruck angestarrt haben, denn abermals konnte sie sich das Lachen nicht verkneifen und krümmte sich minutenlang in ihrem Sessel.
Was war denn daran nur so lustig?
Immer wieder prustete sie von Neuem los, sobald sie mich auch nur kurz mit ihren hellgrünen Augen ansah. Allmählich wurde ich richtig sauer. Das war ja nicht zum Aushalten.
»Oh, Mann«, stöhnte sie endlich erschöpft, wischte sich die tränenfeuchten Augen ab und hielt sich den Bauch. »Der war extrem gut.«
So langsam kam ich gar nicht mehr mit. Verblüfft starrte ich den süßen Wildfang vor mir an und dachte an all die Ereignisse, die mir in der vergangenen Stunde widerfahren waren. Zwar hatte ich einige wirklich ungewöhnliche und höchst erstaunliche Dinge erlebt – aber Magie? Zauberei?
Das ging nun entschieden zu weit. Daran glaubten doch nur kleine Kinder und einige Freaks, die in ihrer eigenen Welt lebten – aber doch kein erwachsener Mann, der mit beiden Beinen fest im Leben stand.
Was erwartete sie von mir?
»Du willst mich doch nur auf den Arm nehmen, oder?« hielt ich ihr erbost vor und versuchte meinen Ärger nicht zu deutlich zu zeigen. »Magie! Das soll wohl ein Scherz sein?«
Schlagartig erlosch ihr liebliches Lächeln und ihre Miene wurde kalt und abweisend. Ihre unergründlichen Augen strahlten von einem Moment zum anderen eine solche Kälte aus, dass es mich regelrecht fröstelte. Unwillkürlich rieb ich über meine Arme, auf denen sich eine Gänsehaut gebildet hatte.
»Bei solchen Dingen scherze ich niemals«, stellte sie mit eisiger Stimme fest.
Krampfhaft bemühte ich mich den Kloß zu schlucken, der plötzlich meinen Hals verengte, so dass ich kaum noch Luft bekam.
»Du hast anscheinend überhaupt nichts von dem begriffen, was uns heute passiert ist«, hielt sie mir vor.
Wie sollte ich das auch begreifen?
Kapierte sie denn nicht, dass es für mich nicht so ohne weiteres möglich war, derartige Kräfte zu akzeptieren – obwohl zur Zeit vieles dafür sprach?
»Dazu war ich auch gar nicht in der Lage«, hielt ich ihr entgegen. »So wie du mich durch die ganze Stadt gezerrt hast. Daher denke ich immer noch, dass das alles nur ein Streich war, den mir meine Freunde, warum auch immer, spielen wollten.«
»So, so. Nur ein Streich?« fuhr sie mich aufbrausend an, sprang aus ihrem Sessel auf und baute sich drohend vor mir auf. »Denkst du vielleicht, du wärst von mir absichtlich