Borderline. Frank Habbe

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Borderline - Frank Habbe

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danke.“ Eine kurze Pause. Er klingt gehetzt. „Du hast nicht zufällig nach dem Boot geschaut?“

      „Nein, Dave. Ich hatte extrem viel…“

      Er unterbricht sie: „Kein Ding. Mach es, wenn du Zeit findest. Ich wollte dir nur kurz meine neue Nummer geben. Hast du was zu schreiben?“

      „Natürlich. Aber warum rufst du mit unterdrückter Nummer an?“

      Er übergeht ihre Frage, nennt ihr die Mobilnummer. Dann fährt er mit eindringlichem, fast flehendem Unterton fort. „Gib sie unter keinen Umständen weiter. Und speicher sie nicht unter meinem Namen ab. Ich erklär’s dir später.“

      „Okay.“ Wem bitte sollte sie sie auch geben?

      „Noch was. Ich bin für ein paar Tage verreist. Der Empfang wird wohl schlecht sein. Wenn du was hast, sprich es mir einfach auf die Mailbox.“

      „Klar. Wo geht’s denn hin?“

      Er seufzt. „Ich muss Schluss machen. Wir hören uns.“ Damit legt er auf.

      Zweifelnd betrachtet Claire ihr Handy. Der Anruf passt gut zu dem Dave von Sonntag, aber so gar nicht zu dem, den sie zu kennen glaubt. Sie schüttelt den Kopf und versucht, sich auf den Lagebericht zu konzentrieren. Doch nach fünf Minuten legt Claire die Blätter beiseite und sucht in ihrer Tasche nach Daves Zettel. Wenn sie sich schon nicht auf das konzentrieren kann, was sie eigentlich zu tun hat, dann will sie wenigstens sein delikates Anliegen hinter sich bringen. Doch so sehr sie auch in die Tiefen des Beutels vordringt, den Zettel findet sie nicht. Sie wird ihn in die Hose gesteckt, und dort vergessen haben. Muss das Problem halt bis morgen warten.

      Sie denkt über Daves Bitte nach, die Nummer nicht unter seinem

      Namen abzuspeichern. Aber irgendwo muss sie sie doch ablegen. Nach kurzem Überlegen entscheidet sie sich für den Ort, an dem alles begann, und speichert ihn unter dem neuen Eintrag Jo’s Pub.

      * * *

      Mit ungeduldiger Geste drückt Pablo dem hinter dem Tresen des Imbisses stehenden Nicaraguaner zehn Dollar in die Hand, greift nach den beiden Teigtaschen und eilt zu Diegos Escalade. Er setzt sich auf den Fahrersitz und reicht seinem Chef einen Taco. Angewidert lässt der ihn auf die breite Mittelablage sinken, während Pablo den Wagen startet. Diego hasst den Gestank von Fast Food im Auto. Dazu der ganze Dreck.

      Aber da Pablo am Morgen nach nicht mal einer Stunde mithilfe des Kennzeichens Claires Anschrift parat hatte, sagt er nichts.

      Sie biegen in den Sunset Cliffs Boulevard ein und fahren diesen langsam entlang. Kurz hinter dem Appartementkomplex, in dem diese Claire wohnen soll, finden sie eine Parklücke. Pablo verdrückt hastig den Rest des Tacos, wischt er sich die Finger an einem Tuch sauber und greift nach seiner Sporttasche. Gemeinsam steigen sie aus und schlendern gemächlich zu dem Wohnhaus hinüber. Sie passieren das offenstehende Tor am Eingang der Anlage und steigen die Treppen zu Claires Etage empor. Das Schloss zu ihrer Tür bereitet keine Probleme. Pablo hat es in weniger als zwanzig Sekunden geöffnet. Rasch verschwinden beide Männer in dem Appartement, Pablo mit gezogener Waffe voran. Diego schließt hinter ihnen die Tür und schaut sich in dem ordentlichen, karg möblierten Wohnzimmer um. Zu seiner Linken gehen die offene Küche, zu seiner Rechten ein Badezimmer und ein weiterer Raum ab. Aus diesem, dem Schlafzimmer, tritt gerade Pablo, der den Kopf schüttelt. Kein Dave.

      Während Pablo zügig beginnt, die mitgebrachten Abhörgeräte in der Wohnung zu verteilen, schlendert Diego von Zimmer zu Zimmer. Wie Pablo zieht auch er Handschuhe über, öffnet vorsichtig Schubladen, schaut in Kartons und Schränke. Immer bedacht, keine Spuren zu hinterlassen.

      Alles ist penibel aufgeräumt, die im Schrank hängende Kleidung gewaschen. In einer weißen Kommode findet Diego eine Reihe schlichter beigefarbener und grauer Handtücher, in einem Fach tiefer Slips und BHs, alles in Grau- und Erdtönen. Vorsichtig lässt er seine Finger über die Wäsche gleiten. Baumwolle. Funktionell und unerotisch. Das gleiche Bild in dem Fach darunter. Allerdings entdeckt er in der hinteren Ecke ein paar edlere Stücke. Mit zwei Fingern zieht er einen bordeauxroten String aus dem Fach. Satin. Er schnuppert an dem Höschen. Gewaschen, natürlich. Enttäuscht lässt er das Wäschestück zurück in das Fach gleiten.

      Auf einem Beistelltisch neben dem Bett liegt eine Kamera. Er schaltet sie ein und klickt sich durch die letzten Fotos. Bilder vom Meer, Küsten, Weinbergen. Eine Straße mit am Rand geparkten Autos. Keine Menschen. Könnte Kalifornien sein, oben im Norden. Allerdings sind die Wagen rechtsgesteuert. Also nicht Kalifornien. Achselzuckend legt er die Kamera auf den Tisch. Dann setzt er seinen Rundgang durch die Wohnung fort.

      Im Bad dasselbe Bild. Kein Staubkorn auf den Fliesen, dafür über einem Hocker einige unsortiert abgelegte Sachen. Bluejeans, Bluse, Top. Diego greift nach der Jeans und durchsucht die Taschen. Aus einer zieht er einen zusammengeknüllten Zettel hervor, faltet ihn auf. Und erstarrt.

      „Fertig. Jeweils eine in Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer.“ Pablo steht in der Tür, reißt Diego aus den Gedanken. Wortlos zeigt der ihm den Notizzettel mit den Daten der Alina.

      Ein erstauntes Pfeifen entweicht Pablos Mund, als er von dem Papier zu Diego aufblickt. Der fängt sich zuerst.

      „Sieht nicht nach ihrer Schrift aus. Könnte die von Dave sein.“

      „Scheint, als ob da jemand neugierig ist.“

      Diego zuckt die Achseln. „Dürfte ihn nicht weit bringen.“

      „Stimmt, aber“, Pablo hebt die Hand und zeigt mit kreisendem Finger auf die Wohnung. „Madame hier arbeitet bei der Coast Guard. Die kommen der Sache vielleicht näher.“

      Sorgfältig faltet Diego den Zettel zusammen und verstaut ihn wieder in der Tasche von Claires Jeans. „Wir werden sehen.“

      Auf seinen Wink hin packt Pablo seine Ausrüstung zusammen, und sie verschwinden leise aus dem Appartement.

      8. Kapitel

      Der Offizier hebt beim Passieren des an der Ausfahrt salutierenden Wachhabenden lässig die Hand und steuert den dunkelblauen Ford Taurus vom Stützpunktgelände. Im Strom der einsetzenden Rushhour geht es auf den San Diego Freeway in Richtung Süden, den der Wagen am Poinsettia Shoppingcenter wieder verlässt. Der Mann stellt das Auto auf dem Parkplatz der Mall ab, zieht eine schlichte Jacke über und steigt aus.

      Nach kurzem Blick auf eine Infotafel steuert er auf einen im Mittelgang zwischen zwei Schnellrestaurants eingezwängten Best Buy Elektronikshop zu. Dort blickt er sich suchend um, entdeckt am Ende eines Gangs eine Wühlkiste mit Sonderangeboten. Wahllos kramt er vier billige Handys heraus und schlendert mit ihnen zur Kasse. Dort zückt er einen gefälschten Führerschein und ordert für die Telefone vier Prepaid-Karten mit jeweils fünfzig Dollar Guthaben. „Ja, die Kinder. Verlieren dauernd ihre Telefone.“ Scherzend zuckt er mit den Schultern und zahlt die knapp vierhundert Dollar in bar. Mit der Tüte in der Hand schlendert er danach zum benachbarten Jack in the Box.

      Nachdem er sich mit Burger und Cola versorgt hat, spaziert der Offizier gelassen über den Parkplatz, um sich an dessen Rand unter einem Baum auf eine schattige Bank zu setzen. Unauffällig blickt er sich um, beißt ein Stück vom Hamburger ab und greift in die Tüte, aus der er eines der Handys hervorzieht. Kauend legt er eine SIM-Karte ein und schaltet das Telefon an.

      Mit

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