Borderline. Frank Habbe

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Borderline - Frank Habbe

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einem Bergungsunternehmen in Port Elizabeth ein, ehe er sich Anfang 2003 mit einer eigenen Firma in Kalk Bay selbstständig machte. Die Auftragslage war nicht gut, weswegen er sich in den folgenden Jahren ab und zu mit dem Transport illegaler Abalone-Taucher über Wasser hielt. Seinen Ex-Kameraden von der Marine war er dabei einige Male verdächtig aufgefallen, nachweisen konnten sie ihm allerdings nie etwas. Trotzdem erschien ihm irgendwann die Lage zu brenzlig, sodass er Südafrika verließ und nach diversen Stationen in Australien und Mittelamerika in Kalifornien hängen blieb. Die Erbschaft seiner verstorbenen Mutter ermöglichte ihm, ein kleines Tauchgeschäft aufzubauen, das seit seiner Gründung jedoch meist am Rand der Insolvenz operierte.

      Natürlich ahnte Claire nichts von Daves kriminellen Verstrickungen, als sie ihr Verhältnis begannen. Hätte sie es gewusst, sie hätte einen großen Bogen um ihren attraktiven Liebhaber gemacht.

      7. Kapitel

      Zügig gehen die beiden Männer das kurze Stück von der Seitenstraße, in der sie Diegos Cadillac geparkt haben, zum Hotel. Pablo trägt dunkelblaue Chinos und ein Sakko, dazu Slipper mit Gummisohle. In seiner Hand hält er eine schmale Sporttasche, in der eine vollautomatische Mac-10 verstaut ist. Diego hat einen leger geschnittenen grauen Anzug an, unter dem die Glock nicht auffällt. Auch seine Lederschuhe haben Gummisohlen. Falls sie rennen müssen.

      Es ist kurz vor acht, als sie scherzend am Portier vorbei das Hotel betreten. Während sich Diego in der Lounge mit Blick auf das Restaurant und die Fahrstühle postiert, geht Pablo zur Bar hinüber.

      Kurze Zeit später kehrt er kopfschüttelnd zurück, um ins Restaurant zu wechseln. Doch auch von dort kommt er nach einer Weile ergebnislos zurück. Diego hebt enttäuscht die Schultern und geht mit einem freundlichen Lächeln zur an der Rezeption stehenden Concierge.

      „Kann ich Ihnen helfen?“

      „Vielleicht. Durango mein Name. Wir sind mit Dave Burfield im Restaurant zum Dinner verabredet. Jetzt scheint er nicht da zu sein. Könnten Sie prüfen, ob er im Hotel ist?“

      „Einen Moment bitte.“ Während sie auf ihren Monitor schaut, betrachtet Diego interessiert eine Ameise, die am Hemdkragen der Frau hinaufläuft.

      „Mister Burfield sagten Sie? Er hat gestern einen Tisch reserviert. Für zwei.“ Irritiert blickt sie zu den beiden Männern hinüber.

      „Ja, mein Kollege kam spontan dazu. Gestern, sagten Sie?“

      „Genau. Ich kann ihn leider nicht auf seinem Zimmer anrufen.“

      Anrufen? Jetzt ist es an Diego, sie irritiert anzusehen.

      „Mister Burfield ist heute Morgen abgereist.“

      „Seltsam. Trotzdem vielen Dank.“ Diego dreht sich zum Ausgang, zögert einen Moment. „Sie hatten nicht zufällig gestern Abend Dienst?“

      „Nein. Mein Kollege aber.“ Sie deutet auf einen Angestellten in Hoteluniform, der gerade von den Fahrstühlen auf sie zukommt.

      „Danke.“ Diego geht dem Pagen entgegen, nimmt ihn beiseite und zieht das Foto von Claire aus seiner Tasche. „Ihre Kollegin meinte, dass Sie gestern Dienst hatten. Ist Ihnen abends diese Frau aufgefallen? Sie war mit einem Mann zusammen. Groß, blond.“

      Der Mann nimmt das Bild, überfliegt es kurz und schaut dann zu Diego. Der hält zwei gefaltete Fünfzigdollarscheine zwischen den Fingern, die er kurzerhand in der Jackentasche seines Gegenübers verschwinden lässt.

      „Ich habe sie mit einem unserer Gäste aus dem Restaurant kommen sehen. Sie haben dann bei meinem Kollegen auf einen Wagen gewartet.“ Dabei zeigt er mit einer kurzen Handbewegung auf den am Eingang stehenden Portier. Diego klopft dem Mann auf die Schulter und gibt Pablo einen Wink, ihm zu folgen.

      Beim Portier das gleiche Spiel. Wieder präsentiert er das Foto. Wieder zieht er zwei Scheine hervor. Der Portier nickt kurz und bedeutet ihnen, ihm nach draußen zu folgen.

      „Die war hier. Hab ihr Auto bringen lassen. Was für eine Kiste!“

      „Warum?“

      „Na, sie fuhr so einen alten Voyager. Deswegen ist sie mir überhaupt erst aufgefallen. Sonst haben wir es mehr mit Mercedes und Porsche zu tun, wissen Sie?“

      Diego nickt verständnisvoll.

      „Diese Schrottlauben sollten von La Jollas Straßen verbannt werden. Aber die Frau war hübsch.“

      „Welche Farbe hatte der Chrysler?“

      Der Portier schürzt die Lippen und schweigt, bis Diego einen weiteren Schein hervorzieht.

      „Dunkelgrün metallic. Altes Modell, aus den Neunzigern.“ Er hält einen Moment inne, überlegt. „Ich hätte vielleicht noch was für Sie.“

      „Nämlich?“

      Mit hochgezogenen Brauen inspiziert der Portier seine Fingernägel. Diego seufzt leise. Er beginnt, die Geduld zu verlieren. Noch einmal zieht er zwei Fünfziger aus einem Geldbündel, dann, als er den Blick des Mannes auffängt, einen weiteren Schein. Flink greift der Portier nach dem Geld, aber Diego ist schneller, zieht die Hand zurück. „Also?“

      „Ich habe ihr Kennzeichen. Einen Moment.“ Damit verschwindet der Portier in Richtung Parkplatz. Kurz darauf kehrt er zurück, zwischen seinen Fingern ein schmales Kärtchen balancierend, das er Diego reicht. „Wir nehmen immer die Kennzeichen der angenommenen Fahrzeuge auf. Wegen der Versicherung.“

      Lächelnd bietet Diego ihm im Austausch für die Karte die Scheine an, die sofort in der Uniform des Portiers verschwinden.

      „Eine Sache noch - wir waren nie da, haben nie nach dieser Frau gefragt. Verstanden?“ Pablo wirft dem stumm nickenden, um dreihundert Dollar reicheren Portier einen strengen Blick zu und folgt dann seinem Chef zurück zum Auto.

      * * *

      Müde reibt sich Claire die Schläfen und schaut betrübt in ihren Kaffeebecher. Schon der dritte, und dabei noch nicht mal zwölf. Der Jetlag hat sie noch immer fest im Griff. Deshalb hat sie gegen acht auch schon den üblichen Mission Beach-Sprint und eine anschließende Kühlschrank-Auffüll-Tour absolviert. Kein Wunder, wenn es einen um fünf aus dem Bett treibt.

      Wie passend, dass ihr Doug für den Rest der Woche die Spätschicht aufgebrummt hat, denkt sie grimmig. Dazu Innendienst, gleichbedeutend mit dröger Büroarbeit ohne Aussicht auf Patrouillenfahrten. In einem Anflug von Neid liest sie auf dem Plan, dass Noëlle, die ihr am Schreibtisch gegenübersitzende Kollegin, dafür um so reichlicher mit den Touren eingedeckt worden ist.

      Immerhin sieht ihr Tisch inzwischen ganz passabel aus, nachdem sie ihn gestern von Dossiers, Updates und neuen Vorschriften überflutet vorgefunden hatte. Sie riss sich zusammen und baute den Berg bis zum Nachmittag soweit ab, dass sie sich an ihre Mails machen konnte. Kaffeepausen fielen aus, Mittagessen ebenso. Als Noëlle sie nach ihren Urlaubserlebnissen fragte, erwähnte sie bloß kurz die Beerdigung ihres Vaters. Da war nach betretenem Schweigen Ruhe.

      Sie wendet sich gerade dem nächsten Lagebericht zu, als ihr Handy klingelt. Unbekannter Anrufer. Schon wieder? Sie nimmt ab und wartet.

      „Claire? Bist du es?“

      Erleichterung

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