Borderline. Frank Habbe

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Borderline - Frank Habbe страница 13

Автор:
Серия:
Издательство:
Borderline - Frank Habbe

Скачать книгу

er extra einen neuen Partner ins Boot geholt. Marc, einen netten Typen.

      Dave stockt einen Moment, als der Kellner den Fisch serviert.

      „Und damit verdienst du so viel Geld?“ Claire wirft ihm einen zweifelnden Blick zu, während sie ein Stück Fisch mit der Gabel aufspießt.

      „Klar! Es ist nur …“ Er hält inne, spielt gedankenverloren an seiner neuen Uhr. Sein rechtes Augenlid zuckt nervös.

      „Was denn?“

      Da hat Dave sich jedoch schon wieder gefangen. Er trinkt sein Glas aus und winkt ab. „Ach, egal. Wir haben das Schiff hochgeholt und ins Dock geschleppt.“

      „Okay.“ Claire schüttelt ungläubig den Kopf. Er verheimlicht ihr etwas. „Und das war’s? Dafür hast du das ganze Geld bekommen?“

      Kurzes Räuspern. Ein letzter Schluck aus dem Glas. „Genau.“

      Sie essen schweigend weiter, während Dave die Champagnerflasche fast im Alleingang leert. Immer wieder schaut er verstohlen zu Claire herüber, die gedankenverloren in ihrem Essen stochert. Warum tischt Dave ihr nur diese Geschichte auf?

      Schließlich werden ihre Teller abgeräumt. Kurz darauf bringt ein Kellner einen Espresso für Dave und ein Sorbet für Claire an den Tisch. Dave schaut nervös zu Claire, dann an ihr vorbei in die Dunkelheit. Seine Finger zittern leicht, als er zwei Löffel Zucker in die Tasse rieseln lässt.

      „Und das soll ich dir jetzt alles glauben? Warum erzählst du mir das überhaupt?“ Mit einem urplötzlichen wütenden Schnauben lässt Claire den Löffel fallen, mit dem sie die Reste des Sorbets auf dem Teller hin und her geschoben hat. „Ich meine, wir sind doch Freunde, oder?“ Sie spürt, wie ihr Tränen in die Augen schießen.

      Dave ergreift ihre Hand, schaut sie mit einem bittenden, fast schon flehenden Blick an. „Ja! Es ist nur alles nicht so einfach. Ich werd’s dir erklären, später!“

      Sie will ihre Hand wegziehen, aber er hält sie fest umklammert.

      „Da ist noch was, Claire. Ich bräuchte eine Information von dir.“

      „Bitte?“ Entgeistert schaut Claire zu Dave.

      „Ja, über das gesunkene Boot.“

      „Versteh ich nicht.“

      „Du bist doch bei der Küstenwache. Ich meine, kannst du nicht nachschauen, ob ihr was über die Yacht habt?“

      „Das wäre illegal!“

      „Ich weiß. Es ist nur wirklich wichtig für mich. Irgendwas, egal. Eigner, irgendwelche Auffälligkeiten. Solche Sachen halt.“

      „Auffälligkeiten? Was meinst du damit? Kannst du vielleicht ein bisschen konkreter werden?“

      „Nein. Nur falls … also, falls es etwas gibt, würde ich es gerne wissen. Bitte.“

      Dave lässt ihre Hand los, zieht einen zusammengefalteten Notizzettel aus der Hosentasche und reicht ihn ihr über den Tisch.

      Einen Moment lang mustert sie ihren Tischpartner widerwillig und öffnet dann zögernd den Zettel. Auf drei Zeilen hat Dave die Daten notiert.

       Name: Alina

       Hafen: Cabo S L, Mexiko

       IMO-Nr: 3367491

      „Die müssen eine Routen-Kennung haben. Wenn du die findest, kannst du mir vielleicht auch die Daten ihrer letzten Fahrten geben?“

      Claire faltet den Zettel stirnrunzelnd zusammen und verstaut ihn in ihrer Tasche. Im Hintergrund hört sie, wie die Brandung grollend an den Strand schlägt.

      Was für eine bekloppte Idee! Und das ausgerechnet von ihr zu verlangen. Enttäuschung macht sich breit. Aber es ist nun mal Dave. Sie wird sehen, was sie tun kann. Ihm geben, was sie findet. Im Anschluss daran wird sie ihre Beziehung zu ihm überdenken. „Ich werde mich erkundigen.“

      Ein dankbares Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Er will etwas sagen, aber sie winkt müde ab. Stattdessen steht sie auf. „Ich muss morgen früh raus. Erster Arbeitstag.“

      „Du hattest Urlaub?“ Dave klingt ehrlich erstaunt. Ursprünglich hat sie ihm von ihrer Reise erzählen wollen. Vielleicht auch von ihren nostalgischen Gefühlen, als sie durch Simons Town gefahren ist. Bedarf daran besteht nach diesem Abend allerdings nicht mehr.

      „Ja, aber nur kurz.“ Damit wendet sie sich zum Gehen. Sie hört, wie Dave hinter ihr seinen Stuhl zur Seite schiebt und ihr hastig folgt. Er muss sich beeilen, um mit ihrem schnellen Gang Schritt zu halten.

      Am Empfang reicht sie dem Portier ihren Parkschein, der einen Angestellten heranwinkt, um den Wagen zu holen. Währenddessen betrachtet Claire schweigend die vor ihnen aufragenden hell angestrahlten Palmen.

      Dave tigert neben ihr unruhig auf und ab.

      „Was ist eigentlich mit deinem Handy? Ich konnte dich die ganze Zeit nicht erreichen.“

      Dave zögert einen Moment. „Ist mir gestern geklaut worden. Ich schicke dir die neue Nummer, sobald ich sie habe.“

      Dann umarmt er sie plötzlich fest. Ihr ist, als fühle sie eine Erektion, als sie ihn leicht mit der Hüfte berührt. Tadelnd blickt sie ihn an, er aber hebt mit einem verschmitzten Grinsen unschuldig die Arme.

      „Ich steh nun mal auf dich.“ Plötzlich ist er wieder ganz der Alte.

      „Böser Junge!“ Sie streicht ihm flüchtig über den Arm und steigt in den bereitgestellten Voyager.

      Er klopft an ihre Scheibe. „Denkst du an die Yacht?“

      Sie nickt und startet den Motor. Als sie losfährt, sieht sie, wie er winkend am Eingang stehen bleibt, bis sie um die Kurve verschwunden ist.

      Was für ein bizarrer Auftritt.

      * * *

      Daves Vater Kenneth, Tauchlehrer aus Durban, lernte seine zukünftige Frau Anne, eine Tierärztin aus Rhodesien, während eines Jobs in Australien kennen. Innerhalb von nur zwei Wochen verliebte sie sich unsterblich in diesen hünenhaften Mann weniger Worte. Es entwickelte sich eine leidenschaftliche Affäre, die über ihren Urlaub hinaus Bestand haben sollte. So zumindest der Plan. Aber dann, als Kenneth ins heimatliche Durban zurückgekehrt war, bemühten sie sich ein halbes Jahr erfolglos, ihre Fernbeziehung zu fortzuführen. Ein Versuch, der wegen der Distanz von zweitausend Kilometern und kaum zu vereinbarender Dienstplänen wenig Aussicht auf Erfolg hatte.

      Um einander näher zu sein, sattelte Kenneth vom Tauchlehrer zum Berufstaucher um. Dann bewarb er sich bei der Gesellschaft, die den neu erbauten Kariba-Stausee südlich von Lusaka betrieb, um einen Job für Unterwasser-Wartungsarbeiten an dem gigantischen Bauwerk. Eine Position, die die Entfernung zwischen ihnen auf unter fünfzig Kilometer verringerte und so ihrer Liebe neuen Aufschwung gab, aus dem neben drei anderen Kindern Dave resultierte. Er wurde 1975 in Durban geboren, wohin die Eltern nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Rhodesien 1972 wieder gezogen waren. Dave, der in einem Vorort am Indischen Ozean aufwuchs, teilte seit seiner Kindheit die Liebe seines Vaters

Скачать книгу