Borderline. Frank Habbe

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Borderline - Frank Habbe

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der Coast Guard seit Jahren problemlos lief. Sie installierten das neue Equipment auf einem Marineschnellboot. Mit diesem fuhr Claire mehrmals die Woche in die False Bay, wo sie die Crews in der Handhabung des Geräts unterwies. Die Teams bestanden zum Großteil aus Marineoffizieren und Ausbildern, die im Anschluss die Schiffsbesatzungen der Küstenwache einarbeiten sollten. Alles Männer und Frauen also, die etwas von der Materie verstanden und Claire nicht durch pausenlose Fragerei nervten. Ein definitiver Pluspunkt. Ein weiterer war, dass sie ihr Programm meist bereits am frühen Nachmittag beenden konnten. Oft machte der Kapitän auf der Rückfahrt noch einen kleinen Abstecher in Richtung Gordons Bay. Claire stand dann meist an der Reling, ließ sich das Haar vom frischen Wind zerzausen und schaute auf die so vertraute Küstenlandschaft. Manchmal gesellten sich einige der Ausbilder auf eine Zigarette dazu und fragten sie über ihr zweites Leben in den Staaten aus. Es fiel ihnen schwer zu verstehen, warum sie ihr naturgewaltiges Heimatland verlassen hatte. Wobei sie zugeben mussten, dass Südkalifornien eine akzeptable zweite Wahl darstellte.

      Anders als in der konzentrierten Arbeitsatmosphäre während der Schulungen war die Stimmung während dieses Teils der Tour stets gelöst. Es hätte nur gefehlt, dass sie Boote zum Wasserskifahren ausgesetzt hätten. So weit ging die Freizügigkeit allerdings nicht. Außerdem lag Claire nicht unbedingt daran, in Gewässern mit hungrigen Weißen Haien baden zu gehen.

      Nach ihrer Rückkehr in den Hafen trank Claire meist noch einen Kaffee am Pier. Danach ging sie in ihr auf dem Stützpunkt gelegenes Appartement, wusch sich das Salz aus den Haaren und machte sich fertig zum Abendessen. Obwohl sie Zugang zu dem Offizierskasino hatte, ging sie immer in eine der an der Hauptstraße am Hafen gelegenen Pizzerien oder Fisch-Buden. Nach dem täglichen Überfluss an beruflichen Kontakten und Kommunikation sehnte sie sich abends vor allem nach einem: Ruhe. Noch mehr Gespräche über Funknetze und Schiffskennungen waren das Letzte, was sie beim Essen brauchen konnte. Wenn ihr danach war, fuhr sie auf ein abschließendes Bier nach Fish Hoek. Und dort, in Papa Jo’s Pub, traf sie eines Abends Dave.

      Es war Mitte Dezember und Claire seit vier Wochen am Kap. Überall herrschte eine vorweihnachtliche Stimmung, und selbst Piet, der wortkarge Barmann bei Papa Jo, trug seine Weihnachtsmannmütze mit einem leicht verschmitzten Gesichtsausdruck.

      Das ganze Gewese um Weihnachten war Claire reichlich egal. Es brachte ihr nichts, störte aber auch nicht. Vielmehr missfiel ihr, dass sie seit über vier Monaten solo war, und seit mindestens vier Wochen keinen Sex mehr gehabt hatte.

      Etwas, dass sie ändern wollte. Die Kollegen waren für sie tabu. Unter keinen Umständen wollte sie sich dem Gerede aussetzen, wenn sie sich mit einem der Offiziere oder Ausbilder einließ. Und wie sie die in der Einheit gepflegte Kameradschaft einschätzte, würde genau dies sofort geschehen.

      Also strich Claire an jenem Freitagabend ihren nachmittäglichen Kaffee und ging direkt in ihr Appartement. Dort nahm sie ein ausgiebiges Bad, rasierte sich einen Landing Strip in die Bikinizone, wo inzwischen ein ansehnlicher Busch gewachsen war, und machte sich dann auf die Suche nach halbwegs ansehnlicher Unterwäsche. Nicht, dass sie Rasur und Dessous übermäßige Bedeutung beimaß, aber Männer machte es an und verleitete sie so zu mehr als prüdem Blümchensex, selbst bei einem One-Night-Stand. Und das war ein Detail, dem Claire dann doch Beachtung schenkte.

      Als Claire beim Pub eintraf, sah sie diesen umlagert von einer Horde Männer um die zwanzig - Studenten und die Besatzung einer am Nachmittag eingelaufenen Fregatte. Beide Gruppen, die leicht durch die stark divergierenden Haarschnitte zu unterscheiden waren, einte offensichtlich die Absicht, den Beginn des Wochenendes mit einem Höchstmaß an Alkohol zu feiern. Viel zu junges Publikum für Claires Geschmack. In jederlei Hinsicht. Immerhin schien der Betreiber des Pubs den Ansturm geahnt zu haben, denn neben der Tür war ein provisorischer Tresen errichtet worden, hinter dem zwei Angestellte kaum mit den Bierbestellungen nachkamen. Aus den über ihren Köpfen angebrachten Boxen schepperte eine Mischung aus Rock und Rap.

      Vorsichtig schlängelte sich Claire durch die Menge und warf einen Blick in den Wirtsraum. Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass von dem draußen herrschenden Andrang noch nichts nach drinnen geschwappt war. Sie schaute sich um, sah drei Pärchen an zwei Tischen sitzen, dazu vier einzelne Typen mit jeweils gehörigem Abstand an der Bar verteilt. Der eine, wohl um die dreißig, muskulös und etwa einsachtzig groß, sah eindeutig am besten aus. Dieser eine war Dave.

      Claire setzte sich neben ihn und bestellte ein Bier, welches sie in wenigen Zügen leerte. Mit einem knappen Wink in Richtung Barkeeper orderte sie daraufhin ein weiteres. Eine für Außenstehende eigenartig erscheinende Taktik, um das Interesse von Männern auf sich zu ziehen. Besonders, wenn man Claires vorhandene äußere Reize betrachtete. Nach ihrer Erfahrung ging es so allerdings schneller. Denn von sich aus angesprochen hätte sie Dave nicht, wenigstens nicht gleich.

      Und das Ansprechen sollten schön die Männer übernehmen. Da war sie altmodisch.

      Dave hatte die Szene stumm beobachtet. Daraufhin trank er seinen noch halb voll vor ihm stehenden Longdrink in ähnlicher Manier wie Claire aus, bestellte bei Piet einen Gin and Tonic und tat das, was Claire von ihm erwartete.

      Der Abend verlief wie geplant. Er war ein charmanter, redegewandter Typ, und der Anblick seiner muskulösen, von dem eng anliegenden Poloshirt kaum verhüllten Oberarme verursachte ein vorfreudiges Kribbeln in Claires Unterleib. Nur als sie die Bar verließen, schien Dave kurz irritiert. Dabei hatte sie ihn bloß gefragt, ob er gern Sex mit ihr haben würde. Er fing sich jedoch schnell, und sie fuhren zusammen in seine Wohnung im benachbarten Kalk Bay.

      Dort zeigte sich kurze Zeit später auf dem Esstisch, dass ihre kosmetischen Vorkehrungen zum erhofften hemmungslosen Ergebnis führen sollten. Und zu mehr: Im Laufe der Nacht liebten sie sich auf der Couch und schließlich bei einem schweißtreibenden, heftigen Ritt in seinem Bett.

      Kaum hatte der erschöpfte Dave sich zur Seite gedreht, war er auch schon eingeschlafen. Behutsam stand Claire auf, sammelte ihre in der Wohnung verstreute Kleidung zusammen und zog sich an. Dann rief sie sich mit ihrem Handy ein Taxi.

      Später, in ihrem eigenen Bett, nahm sie sich vor, Dave wieder anzurufen. Und so kam es, dass sich Claires fordernder Körper für den Rest ihres Aufenthalts nicht mehr über unbefriedigte Bedürfnisse beklagen musste.

      * * *

      Während Claire müde vor dem Flughafengebäude auf den Shuttle-Bus nach San Diego wartet, beschließt sie, ihn anzurufen, kramt ihr Telefon aus der Tasche und wählt seine Nummer. Nach dem zweiten Klingeln nimmt er ab.

      „Madame! Schön, von dir zu hören.“

      „Hey Dave. Alles gut?“

      „Alles bestens, danke.“ Daves Bariton dröhnt in Claires Ohren einen Tick zu laut. Zu aufgedreht.

      „Gibt’s doch ein Problem mit morgen?“

      „Nein, ist sogar besser, weil…“

      „Super. Muss übermorgen früh weg“, unterbricht er sie. „Halb acht? Komm einfach ins La Valencia.“

      „La Valencia?“

      „Mein Hotel in La Jolla. Ich warte an der Bar auf dich. Wir können dort was essen gehen. Ich lade dich ein.“

      „Du wohnst in einem Hotel? Ich meine, bist du umgezogen?“

      Dave zögert einen Moment. „Bloß temporär. Ich erklär’s dir morgen, okay? Muss jetzt los. Ich freu mich auf dich, Kleines.“

      „Ich mich auch.“ Doch Dave hat bereits aufgelegt.

      Nachdenklich

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