Im Schatten des Deiches. Fee-Christine Aks

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Im Schatten des Deiches - Fee-Christine Aks StrandtGuth

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in die Küche.

      Karl hört, wie dort Stühle gerückt werden und Martins Stimme in strengem Tonfall seine Tochter zur Ordnung ruft. Wenig später kommt Karin herein. Sie verdreht die Augen, zuckt müde mit den Schultern, als sie Karl in seinem Lieblingssessel sitzen sieht, und murmelt:

      „Entschuldige, Papa. Sie ist einfach in einem schwierigen Alter. Und wie es aussieht, ist dieser Surflehrer leider jetzt über die Feiertage auch wieder hier auf der Insel. Wenn wir Pech haben, geht das ganze Theater nochmal von vorne los. Ich kann dem armen Jungen nicht verdenken, dass er im Sommer mit der Schwedin losgezogen ist. Die konnte sich wenigstens benehmen, im Gegensatz zu Linda. Ich hoffe inständig, dass sie sich bald wieder einkriegt und diese Phase vorbei ist. Ich werde noch wahnsinnig!“

      „Wenn ich das eben richtig verstanden habe“, sagt Karl müde, „dann hat der Surflehrer wieder ein anderes Mädchen, zur Abwechslung eins mit braunen Knopfaugen, was nicht unbedingt für ihn und seine Glaubwürdigkeit spricht.“

      „Ach, du meinst, weil er im Sommer gesagt hat, dass er nur auf blonde Frauen steht?“ fragt Karin nachdenklich. „Ganz ehrlich, ich an seiner Stelle hätte auch alles Mögliche gesagt, um Linda loszuwerden. Du glaubst gar nicht, Papa, wie ich mich für sie geschämt habe. Und Martin erst, zuhause hat er ihr gründlich den Kopf gewaschen; aber offenbar nicht gründlich genug.“

      Erneutes Türenschlagen ist zu hören. Karl und seine Tochter sehen sich verdutzt an und spitzen die Ohren. Doch es wird nicht mehr geschrien. Stattdessen kommen Kai und Mats herein und lassen sich mit erschöpften Mienen in die freien Sessel sinken, während Karin auf dem Sofa Platz nimmt.

      „Wenn sie doch nur endlich begreifen würde“, stöhnt Mats, „wie peinlich sie sich aufführt.“

      „Ja“, pflichtet Kai ihm bei, „man schämt sich ja geradezu, mit ihr verwandt zu sein. Es ist echt nicht zum Aushalten.“

      „Na“, grinst Mats, „vielleicht heilt es sie ja, wenn sie diesen Sebastian beim Knutschen mit dem kleinen Mädchen von vorhin erwischt. Richtig hübsch war sie übrigens, findest du nicht?“

      „Hm“, macht Kai versonnen, „mandelförmige Knopfaugen in Haselnussbraun, kurze kastanienbraune Locken, ein schmales ebenmäßiges Gesicht, seidig schimmernde Haut, verführerische Lippen… Wow, mir wird schon ganz heiß…“

      „Entzugserscheinungen“, neckt sein Bruder ihn. „Vielleicht hättest du doch nicht mit, wie hieß sie – Annabelle? – Schluss machen sollen…“

      „Angeber“, knurrt Kai und boxt nach seinem großen Bruder. „Als ob bei dir und der Schwesternschülerin so viel mehr laufen würde. Die steht bestimmt nur auf fertig ausgebildete Ärzte und macht sich nur über dich und deinen roten Kopf lustig…“

      „Jungs!“ stöhnt Karin mit einer gequälten Geste. „Nicht auch noch ihr. Gönnt uns doch bitte ein paar Minuten Ruhe.“

      „Die kannst du haben, Mama“, grinst Mats. „Linda wartet jetzt draußen solange auf diesen Surflehrer, bis der Typ sie wegen Belästigung bei der Polizei anzeigt oder vor ihrer Nase eine Andere flachlegt.“

      „Komm“, sagt Kai und knufft seinen Bruder in den Oberarm. „Lass uns eine Runde Assassins spielen.“

      „Gute Idee“, stimmt Mats zu und folgt seinem Bruder nach draußen und nach oben ins vordere Gästezimmer, wo sie ihre tragbaren Computer abgestellt haben. Wenig später sind verhaltene Kampfgeräusche zu vernehmen, die wohl von dem Computerspiel stammen.

      Karl seufzt leise und schließt entspannt die Augen. Er hört, wie Martin leise hereinkommt und sich mit der Zeitung in einen der Sessel sinken lässt. Für eine Weile ist nur das leise Rascheln von Zeitungspapier zu hören, dazu hin und wieder eine stärkere Windböe, die um den Hausgiebel bläst.

      Dann wird plötzlich Sturm geklingelt und gegen die Haustür geschlagen, als ob eine wilde Horde Wikinger davor stehen und Einlass verlangen würde. Martin faltet mit einem wütenden Knurren die Zeitung zusammen und erhebt sich, um seiner Tochter zu öffnen. Karl und Karin bleiben stumm und mit geschlossenen Augen sitzen, wohlwissend, dass es mit der ersehnten Ruhe vorbei ist.

      Linda schreit jedoch nicht, als sie zusammen mit ihrem Vater das Wohnzimmer betritt. Wie ein Schlosshund heulend wirft sie sich in Karins Arme und vergräbt ihr Gesicht an der mütterlichen Brust. Mechanisch streichelt Karin über den zuckenden Rücken ihrer Tochter.

      „Was ist denn nun schon wieder passiert?“ fragt Karl leise.

      Als Antwort schluchzt Linda nur noch lauter, während Martin sich mit nun doch etwas besorgtem Blick neben seine Frau aufs Sofa setzt und zaghaft über das zerzauste braune Haar seiner Tochter streicht.

      „Sie… ist – hick! – von der Polizei“, jammert Linda, die vom heftigen Weinen Schluckauf bekommen hat. „Und er – hick! – hat gedroht…, mich – hick! – zu verklagen. Ich hasse ihn!“

      „Na wunderbar“, murmelt Martin. „Dann ist die ‚Phase Sebastian‘ nun endlich überstanden, ja?“

      „Nee“, schnieft Linda, „Sebastian würde – hick! – mich nie verklagen, niemals!“

      „Aber du hast doch gerade gesagt“, wirft Martin irritiert ein, „dass du ihn hasst…“

      „Mo-Moritz“, jammert Linda. „Sebastian würde… nie…“

      „Mädchen, dir ist nicht mehr zu helfen“, murmelt Martin mehr für sich, bevor er mit einem plötzlichen Ruck ausruft: „Polizei? Wieso? Wurdest du jetzt etwa angezeigt? Linda?“

      „Weiß nicht“, nuschelt diese matt und hebt ihr tränenüberströmtes Gesicht von Karins durchfeuchteter Bluse. „Sie war plötzlich da. Ich… – hm – glaube, sie ist seine Freundin. Von Moritz, meine ich.“

      „Das Beste wird sein“, schlägt Karl mit einem leisen Seufzer vor, „wenn du dich ins Bett legst, Linda, und etwas zu schlafen versuchst. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.“

      Linda protestiert nicht, als ihr Vater sie vom Sofa hochzieht und mit sanfter Gewalt nach oben in das kleine, rückwärtig zum Garten gelegene Gästezimmer führt. Karl seufzt genauso vor Erleichterung wie Karin, als endlich Ruhe im Haus einkehrt. Dennoch ist er nicht gänzlich beruhigt. Aus Lindas Reaktion und ihrem zusammengepressten Mund beim Hinausgehen glaubt er zu ersehen, dass sie bei nächster Gelegenheit erneut diesem Sebastian nachstellen wird.

      Für einen Moment überlegt Karl ernsthaft, ob er Gerrit darum bitten soll, den Surflehrer der Insel zu verweisen oder wenigstens Linda vorübergehend in die Ausnüchterungszelle zu sperren.

      *****

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