Sky-Navy 03 - Kein Kontakt zu Regan III.. Michael Schenk

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Sky-Navy 03 - Kein Kontakt zu Regan III. - Michael Schenk Sky-Navy

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Kontingent floss der Raumflotte, der Sky-Navy, und den Raumtruppen, der Sky-Cavalry, zu und man behielt eine Reserve für den Notfall zurück. Ein großer Teil ging in den Besitz von Privatleuten. Handel und der einsetzende Weltraum-Tourismus brachten dem Direktorat ansehnliche Finanzmittel. Damit keine Ungerechtigkeit in der Verteilung auftrat, entschieden ein Verteilerschlüssel und ein zusätzliches Losverfahren über die glücklichen neuen Besitzer der Kristalle.

      Auch die Kolonie von Regan III. profitierte vom neuen Nullzeit-Sturzantrieb.

      Nutzpflanzen, Hölzer und Fleisch gehörten zu den Exportgütern, mit denen die Reganer zu einem gewissen Wohlstand gelangten. Die Frachtkosten sanken erheblich. Technische Güter und Luxusartikel erreichten jetzt zu vertretbaren Preisen auch die entlegensten Welten. Hiervon hatte Regan seinen Nutzen, denn das System lag am Schnittpunkt zweier Handelsrouten. Hier wurden Waren umgeschlagen und die Verwaltung der Kolonie erhob hierauf eine bescheidene, aber außerordentlich gewinnbringende Steuer.

      Vor drei Jahren war die Orbitalstation von Regan III. in Betrieb genommen worden. Bis dahin waren die ankommenden Schiffe in den Orbit gegangen und dort von Pendlershuttles angeflogen worden. Nun dockten die interstellaren Raumschiffe an den beiden Pylonen der Station an und konnten Fracht oder Passagiere direkt übergeben. Das machte die interstellaren Schiffe vom Flugbetrieb der Shuttles unabhängiger und reduzierte die sogenannte „Liegezeit“, für welche Dockgebühren entrichtet werden mussten. Die Raumpendler brachten dafür jene Versorgungsgüter zur Station, mit denen man die Vorräte der Raumschiffe ergänzte und die Waren, mit denen Regan seinen Handel trieb.

      Die Orbitalstation, offiziell als „Regan III. Area Control“ bezeichnet, bestand aus vorgefertigten und genormten Teilen, die im Sol-System von Hollmann-Constructions gefertigt und dann vor Ort zusammengebaut worden waren. Es handelte sich um eine einfache Konstruktion, die alle Mindestanforderungen erfüllte, jedoch wenig Komfort bot. Alles war auf Robustheit und Zuverlässigkeit ausgelegt. So verzichtete man größtenteils auf die ansonsten beliebten Sensorfelder oder Implantsteuerungen. Viele Bürger des Direktorats benutzten inzwischen die winzigen Implantate im Schädel, welche die früheren Kurzstreckenkommunikationsgeräte, wie Mobilfunk und ähnliches, überflüssig machten. Immer vorausgesetzt, es befand sich ein entsprechender Datentransmitter in Reichweite der kleinen Sender, die über einen Fingerdruck ein- oder ausgeschaltet und über Sprachbefehle gesteuert wurden.

      Auf „Regan III. Area Control“ verwendete man altmodisch wirkende Schalter. Sie arbeiteten rein mechanisch und waren bei Schwerelosigkeit oder beim Tragen von Raumanzügen nicht störanfällig. Die kleine Stationsbesatzung, bestehend aus zwölf Ladearbeitern und Technikern, war zwei Wochen im Raum, bevor sie ein paar Tage auf der Oberfläche verbringen konnte. Trotz der üblichen Nörgelei arbeitete man gerne im Orbit, denn die Tätigkeit im Raum wurde gut bezahlt.

      Die eigentliche Zentrale der Station befand sich in einer Kuppel aus Klarstahl und durchmaß kaum fünf Meter im Durchmesser. Abgesehen von den zahlreichen Bedienelementen, Anzeigen und Monitoren, gab es gerade genug Raum für drei Arbeitsplätze, eine offiziell nicht zur Ausstattung gehörende Kaffeemaschine und eine einheimische Glockenkaktee, die auch nach drei Jahren nicht den Anschein erweckte, sich hier wohl zu fühlen. Die Arbeitsplätze waren indirekt beleuchtet. Die meiste Helligkeit kam von den vielfarbigen Anzeigen und zahlreichen Monitoren. Jenseits des Klarstahls der Kuppel bot sich ein prachtvoller Ausblick in den Weltraum. Die Sonne Regan, der Mond von Regan III. und der Saturnähnliche vierte Planet waren gut auszumachen. Die Kuppel der Area Control konnte nur über einen schlanken Schacht erreicht werden, der aus dem eigentlichen Stationskörper aufragte und der Gesamtkonstruktion das Aussehen eines Pilzes verlieh. Wenn man dicht an die Klarstahlscheibe der Zentrale trat konnte man den Außenrand der Station und ihre beiden Andockpylone erkennen.

      „Regan III. Area Control“ war eine genormte Station, wie sie überall im Orbit einer Kolonie existierten. Sie erfüllte zwei Grundfunktionen – Die Übermittlung interstellarer Nullzeit-Nachrichten sowie die Regelung der Flugbewegungen im sogenannten „Upper Area“ und dem „Lower Area“. Ersteres betraf alle Bewegungen im Weltraum, Letzteres alle Bewebungen im tiefen Orbit und der hohen Atmosphäre. Jener Bereich, in dem sich atmosphäregebundene Luftfahrzeuge aufhielten, fiel in den Arbeitsbereich der „Ground Control“, die sich in dem kleinen Shuttle-Raumhafen der Hauptstadt befand.

      „Regan III. Area Control“ war in doppelter Hinsicht ein Instrument der Sicherheit. Sobald eine Kolonie in das sich ausweitende interstellare Verkehrsnetz eingebunden wurde, trat das IFTS (Interstellar Flight and Transportation Safetyboard), die interstellare Flug- und Transportwesen-Sicherheitsbehörde, auf den Plan. Ihre Aufgabe war es zu gewährleisten, dass die Besatzungen der Orbitalstationen jene Standards erfüllten, die zur Regelung des Flug- und Transportwesens erforderlich waren. Dies galt für den Verkehr der Raumschiffe, welcher im „äußeren“ Bereich der Station stattfand, und für den der Shuttles und Atmosphäreflieger, die in den „inneren“ Sektoren unterwegs waren. Der zweite Sicherheitsaspekt hing mit dem Nullzeit-Sender zusammen. Seit der Entdeckung des Nullzeit-Sturzantriebs war eine schnelle Hilfe für in Not geratene Welten möglich. Im Katastrophenfall konnten die Rettungsträger der Sky-Navy innerhalb von sechzehn Stunden vor Ort sein.

      Frederic war der im Augenblick zuständige Chief-Controller des Drei-Mann-Teams. Mit seinem Kollegen John und Sensor-Technikerin Madeleine saß er an einem der Pulte und mischte leicht frustriert die Spielkarten. Obwohl Regan III. ein Knotenpunkt des Handels war, trafen nicht jeden Tag Raumschiffe ein und selbst wenn dies der Fall war, so verstrichen doch viele Stunden ohne Ereignis. So verließ sich die Besatzung der Zentrale auf die Automatik der Instrumente, die jede Bewegung im Raum und jeden Funkspruch zuverlässig anzeigen würden.

      „Wer ist mit geben an der Reihe?“, fragte Madeleine und sah mit einer gewissen Schadenfreude auf das Häufchen Pflanzensamen vor ihr, die ihnen als Wertmarke dienten.

      „Ich“, knurrte Frederic missmutig. „Würde ich sonst mischen?“

      John grinste niederträchtig. „Der Boss ist schlecht gelaunt“, stellte er fest. „War aber auch ein bisschen hart, Mädchen, wie du ihm die Hosen runtergezogen hast.“

      Dem Stadium des Mädchens war Madeleine sicher schon lange entwachsen, aber sie nahm es den Kollegen nicht übel, denn auf Regan III. wurde jede unverheiratete Frau als „Mädchen“ bezeichnet. Es war Tradition und gelegentlich fragte sich Madeleine, ob die ersten Siedler eventuell ein Schwung alter Chauvinisten gewesen waren.

      Eine der Konsolen gab ein wiederholtes Summen von sich, begleitet von einem pulsierenden gelben Licht.

      „Mist. Gerade wo ich ein gutes Blatt in der Hand habe.“ Frederic blickte zur Konsole hinüber. „Schön. Wer geht?“

      „Ist ohnehin meine Konsole“, seufzte John. Er schob seine Karten zusammen und nahm sie mit. Gelegentlich hatte er das Gefühl, dass Frederic ein wenig schummelte, wenn er zu viel verlor. „In jedem Fall ein ankommendes bewegliches Objekt. Wartet, ich sehe nach.“

      „Wird die Laura Lee sein“, vermutete Frederic. „Freie Händlerfamilie mit einem umgebauten FLV. Ist für heute angekündigt.“

      Vor Jahren hatte die Sky-Navy eine großangelegte Rettungsaktion für das Alien-Volk der Hanari durchgeführt und die freundlichen Wesen vor der drohenden Nova ihrer Sonne evakuiert. Dabei waren hunderte von Fast Landing Vehicles, kurz FLV, zum Einsatz gekommen. Viele dieser robusten Landungsboote waren später ausgemustert und zum privaten Erwerb freigegeben worden, nachdem man die Bewaffnung ausbaute. Es war nicht besonders schwierig die Boote nachträglich mit einem Hiromata auszurüsten. So nutzten viele Händler und andere Privatleute sie für ihre Zwecke. Fast zwei Drittel der im Handelsregister verzeichneten Schiffe waren ehemalige FLV der Marine oder der Raumkavallerie.

      „Ach ja, die Dretters, nicht wahr?“ Madeleine steckte zwei ihrer Karten um,

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