Jagd auf Cosima. Bärbel Junker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Jagd auf Cosima - Bärbel Junker страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Jagd auf Cosima - Bärbel Junker

Скачать книгу

jetzt, meine Herren Politiker, hören Sie gut zu, denn ich stelle meine Forderung nur dieses eine Mal. In genau sieben Tagen, also am 17. August, zahlen Sie an mich fünfzig Millionen Euro oder meine Wasservernichtungswanzen beginnen ihr Werk. Ort und Zeit der Übergabe erfährt Innenminister Stein rechtzeitig von mir. Er muss für mich ab dem 17. August in seinem Büro jederzeit telefonisch erreichbar sein.

      Wenn alles zu meiner Zufriedenheit verläuft, erhalten Sie im Gegenzug Cosima und die bis dahin produzierten Wanzen. Aber geben Sie sich besser keinen machthungrigen Hoffnungen in Bezug auf meine Mutterwanze hin, denn ich werde Cosima im Moment der Übergabe vernichten.

      Sie sind überrascht?

      Haben Sie sich etwa wirklich eingebildet, ich überließe Ihnen ein derartiges Machtpotenzial zur freien Verfügung? Na ja, wahrscheinlich haben Sie das tatsächlich. Gewissenlos genug sind die Herren Politiker ja allemal!

      Wenn Sie zahlen, haben Sie von mir nichts mehr zu befürchten. Wenn nicht, werde ich meine Wasservernichtungswanzen rücksichtslos zum Einsatz bringen und Deutschland in eine Sandwüste verwandeln“, droht der Erpresser.

      Beschaffen Sie das Geld! Sie hören wieder von mir!“

      Ein letztes Mal beherrscht Cosima den Monitor, ein Klicken und sie ist fort. Irgendjemand drückt auf den Knopf für die automatischen Jalousien. Es wird hell.

      „Das gibt es doch nicht“, stöhnt der Innenminister. „Der Kerl will fünfzig Millionen aus uns herauspressen. Ob dieser Verrückte es wirklich ernst meint?“

      „Selbstverständlich ist es dem Verbrecher mit der Erpressung ernst“, ertönt die sonore Stimme des Bundeskanzlers.

      „Ob diese Wanzen wirklich so gefährlich sind oder blufft der Kerl?“, fragt Hajo Bentheim, der Leiter des Bundeskriminalamtes, kurz BKA genannt.

      „Wenn ich an die Fotos von dem Forellenteich in Harsefeld denke und daran, der Kerl könnte diese Viecher wirklich in die Wasserversorgungssysteme einschleusen, dann bekomme ich ganz schönes Muffensausen“, sagt der Innenminister burschikos.

      „Also, meine Herren, was schlagen Sie vor?“, will der Bundeskanzler wissen.

      „Der Erpresser muss unschädlich gemacht werden; und wir müssen diese vermaledeite Mutterwanze finden“, knurrt Bentheim.

      „Das ist wohl wahr. Sie wäre ein fantastisches Druckmittel anderen Staaten gegenüber“, meint der Verteidigungsminister verträumt. „Mit dieser Cosima im Hintergrund würden sich für uns herrliche Verhandlungsspielräume eröffnen.“

      „Das wäre zwar nicht besonders nett, aber sicherlich sehr ergiebig“, murmelt Peter Baumgarten, der Außenminister.

      Die wichtigsten Männer des Staates verhandeln und diskutieren, denn zahlen wollen sie natürlich nicht. Endlich schieben sie Hajo Bentheim den schwarzen Peter zu. Sie verlangen, dass der BKA-Chef den Erpresser bei der Geldübergabe fasst.

      „Wir sollten die Professoren Wenzel und Schnieker einweihen. Vielleicht finden sie heraus, was für ein Lebewesen diese Cosima ist. Würden wir ihre Lebensbedingungen kennen, könnten wir vielleicht herausfinden, wo der Kerl sie versteckt hält“, schlägt Bentheim vor.

      „Ausgezeichnete Idee“, lobt der Bundeskanzler. „Leiten Sie alles Nötige in die Wege und machen Sie für morgen Mittag, einen Termin“, befiehlt er.

      BARTELS ÜBERRASCHT TANJA

      Tanja stoppte mit quietschenden Reifen und sprang aus dem Golf. Sie rannte auf den Gasthof zu und stieß so heftig die Tür auf, dass diese krachend gegen die Wand schlug und dem Wissenschaftler fast gegen den Kopf gekracht wäre.

      Der Wirt ließ vor Schreck ein Glas fallen. „Sind Sie verrückt geworden?“, schimpfte er. „Sie hätten fast meine schöne Eichentür demoliert!“

      „Entschuldigen Sie“, sagte Tanja und verzog sich in eine Ecke, um zu telefonieren.

      Bartels war noch in seinem Büro und zeigte sich erstaunlich kooperativ. „Was ist denn in den gefahren?“, murmelte Tanja verblüfft, bevor sie ihren Bericht durchgab.

      „Sehr gut, Tanja. Ihr Artikel erscheint in der morgigen Ausgabe, das ist noch zu schaffen, wenn ich ihn gleich weiterleite“, sagte Bartels so freundlich, dass sie glaubte, sie hätte sich verhört.

      „Sie sind damit einverstanden?“

      „Aber selbstverständlich, meine Liebe. Der Artikel ist brillant. Ich wüsste nicht, was daran verbessert werden könnte. Bleiben Sie in Harsefeld. An der Sache könnte mehr dran sein, als sich in diesem Anfangsstadium übersehen lässt. Bleiben Sie am Ball.“

      „Ist der krank?“, murmelte Tanja perplex und ging zum Schankraum zurück. Alfons saß am Tresen und informierte den Wirt lautstark über den Stand der Ereignisse. Anscheinend hatte er es am Badesee nicht lange ausgehalten.

      „Wozu soll ich einen Haufen Sand bewachen“, erwiderte er auf ihre Frage. „Der Badesee ist futsch. Aus dem Haufen Sand wird nie wieder Wasser.“

      „Ich brauche ein Zimmer“, sagte Tanja zu Karl, dem Wirt. „Ich bleibe noch ein bisschen.“

      WASSERKILLER!

      Als Tanja am nächsten Morgen in den Frühstücksraum kam und die Morgenzeitung nahm, sprang ihr die reißerisch aufgemachte Überschrift ihres Artikels förmlich ins Gesicht:

       WASSERKILLER!

       In Niedersachsens Gewässern!

       Droht uns der Tod durch Verdursten?!

      „Das war Bartels, dieser verdammte Mistkerl“, schimpfte Tanja. Wütend klatschte sie die Zeitung auf den Tisch, nachdem sie ihren aufgemotzten Artikel gelesen hatte. Das war ja die reinste Panikmache!

      „Ich hoffe, Ihr Unmut gilt nicht mir, meine Liebe“, sagte Henrik van Cliff und blieb neben ihrem Tisch stehen. „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“

      „Gern. Ich bin auf meinen Redakteur wütend. Er hat meinen Artikel völlig verschandelt mit seiner Panikmache. Ich wollte die Leser zwar informieren, aber doch nicht in den Herzinfarkt treiben“, knurrte sie böse.

      Van Cliff setzte sich und griff nach der Zeitung. „Sie haben recht, Tanja. Solider Journalismus ist das nicht“, stimmte er ihr zu, nachdem er den Artikel gelesen hatte. „Ich darf Sie doch beim Vornamen nennen?“, fragte er. „Wo uns der Zufall doch zu Partnern gemacht hat“, fügte er lächelnd hinzu.

      Sie musterte ihn misstrauisch. Wollte er sie etwa anmachen? Nein, entschied sie instinktiv. Er ist eher der väterliche Typ. Alter zwischen fünfzig und sechzig; volles graumeliertes Haar; markantes Gesicht; sportliche Figur. Alles in allem ein sehr sympathischer, Vertrauen erweckender Mann, beendete sie ihre Kurzanalyse zu seinen Gunsten. „Sie dürfen“, lächelte sie. „Sich mit dem Vornamen anzusprechen, hat mir schon während meiner Zeit in den USA ausnehmend gut gefallen. Es macht das Leben unkomplizierter.“

      „Fein,

Скачать книгу