Jagd auf Cosima. Bärbel Junker

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Jagd auf Cosima - Bärbel Junker

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      Dann wurde ich von der Trage gehoben und auf die Ladefläche gelegt. Schmidt gab mir eine Spritze, um die Wirkung des Schlafmittels aufzuheben, das ich nicht genommen hatte. Aber das konnte er ja nicht wissen. Sie fuhren mich hierher und schworen mich auf mein Stillschweigen ein. Dann verschwanden sie.“

      „Eine tolle Geschichte“, sagte Tanja.

      Van Cliff nickte. „Und eine tolle Story für Sie. Der Staat wird mit den Wasserkillern erpresst und nur Sie wissen es.“

      Ja, dachte Tanja. Das könnte tatsächlich die Story meines Lebens sein! Und ausgerechnet Bartels, dieser Widerling, hatte sie darauf angesetzt!

      „Schildern Sie bloß eindringlich die Gefahr, in die wir alle geraten, sollte die Regierung nicht zahlen. Die Menschen müssen gewarnt werden“, drängte van Cliff.

      „So ist es, Henrik. Die Menschen haben ein Recht auf Informationen“, reihte sich Tanja unbewusst in die Riege Phrasen dreschender, sensationsgieriger Kollegen ein. Dass derartige Informationen auch Panik und Ängste schüren konnten, das interessierte sie im Moment nicht. Sie wollte ihre Story! Nur das alleine zählte.

      „Gut so, meine Liebe. Ich wusste, dass Sie eine verantwortungsvolle Journalistin sind. Ich habe mich nicht in Ihnen getäuscht“, sagte van Cliff lächelnd.

      Sie sah in sein zufriedenes Gesicht und fragte sich plötzlich, weshalb er eigentlich so selbstlos ihre journalistische Arbeit unterstützte. Was hatte er davon? Sie fragte ihn.

      „So selbstlos, wie Sie meinen, ist meine Hilfe gar nicht“, erwiderte er. „Ich will mehr über diese Wasserkiller herausfinden, um sie bekämpfen zu können. Sollte mir das vor den anderen Wissenschaftlern gelingen benötige ich vielleicht die Unterstützung der Presse, um berechtigte Forderungen anzumelden. Und dabei könnten Sie mir dann helfen. Ist das ein reeller Deal?“

      Tanja nickte. „Wir alle streben nach Erfolg und Anerkennung. Ich denke, das geht in Ordnung“, sagte sie.

      „Telefon für die Presse“, unterbrach Karl sie grinsend. „Hans möchte Sie sprechen. Er ist ziemlich aufgeregt!“

      „Hans?“, fragte van Cliff erstaunt. „Dieser Schmidt glaubt doch, das Geld hätte Hans und dessen Freunde mundtot gemacht.“

      „Er ist sehr aufgeregt“, flüsterte Karl, als er Tanja den Hörer in die Hand drückte.

      „Hallo, was gibt es?“

      „Sind Sie die Journalistin?“

      „Ja. Wo brennt´s denn?“

      „Können Sie zu mir kommen? Mein Hausmädchen Sylvia hat ´ne Mordsstory für Sie. Sie will aber nur mit Ihnen verhandeln. Ich soll Ihnen sagen, sie will aber Bares für ihre Information.“

      „Wofür, Hans? Ich brauche einen Anhaltspunkt. Was hat Sylvia mir denn zu bieten?“

      Einen Moment blieb es still in der Leitung.

      „Hans! Sind Sie noch da?“

      „Natürlich bin ich noch da. Ich musste nur kurz nachdenken.“

      „Also, was hat Ihr Hausmädchen mir zu bieten?“

      „Sie weiß, wer meinen Forellenteich mit den Wanzen verseucht hat, aber sie will es nur Ihnen erzählen“, sagte Hans aufgeregt.

      „Sie hat den Mann wirklich gesehen?! Ist das sicher?“, fragte Tanja skeptisch.

      „Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Was ist? Wollen Sie die Story nun oder sollen wir sie einer anderen Zeitung anbieten?“

      „Natürlich will ich! Über den Preis werden wir uns schon einig. Ich muss nur noch nach Hamburg in meine Redaktion, bin aber am Nachmittag wieder zurück. Ich komme dann sofort zu Ihnen, abgemacht?“

      „In Ordnung. Ich richte es Sylvia aus. Dann bis heute Nachmittag“, sagte Hans und legte auf.

      „Was wollte er?“, fragte van Cliff neugierig.

      „Sein Hausmädchen Sylvia will den Mann gesehen haben, der den Forellenteich verseucht hat, sagt Hans. Ich fahr´ am Nachmittag zu ihr.“

      „Sie hat was?!“

      „Sie hat den Kerl mit den Wasserkillern gesehen und will mir die Story verkaufen.“

      „Aber Tanja!“, rief van Cliff aufgeregt. „Dann kann sie Ihnen eine Beschreibung des mutmaßlichen Erpressers liefern. Ist Ihnen das eigentlich klar?“

      „Und ob mir das klar ist. Ich fahre sofort nach Hamburg in meine Redaktion und mache alles für meinen Bericht klar. Sylvias Aussage und die Erpressung sichern mir die Titelseite.“

      „Mein Gott! Sie haben es wirklich geschafft! Sie werden berühmt“, flüsterte van Cliff beeindruckt.

      „Es scheint so. Bartels wird sich vor Wut und Neid in den Allerwertesten beißen, falls er dazu elastisch genug ist“, erwiderte Tanja grinsend. „Machen Sie´s gut, Henrik. Bis heute Abend“, verabschiedete sie sich und eilte davon.

      WO IST SYLVIA?

      Tanjas Besuch in der Redaktion war ein voller Erfolg. Ein erstaunlich kooperativer Bartels stimmte ihren Wünschen und Forderungen in vollem Umfang zu und erklärte sich bereit, die Titelseite der morgigen Ausgabe für sie freizuhalten.

      Beschwingt machte sich Tanja auf den Rückweg nach Harsefeld, wo das Hausmädchen Sylvia mit hoffentlich weiteren Sensationen auf sie wartete.

      Da sie es eilig hatte, wählte sie die Autobahn als Zubringer und fuhr in Rade auf die Bundesstraße 73. Kaum vierzig Minuten später erreichte sie das Anwesen von Hans Schmock und parkte ihren Wagen vor dem reetgedeckten Haus.

      Er musste sie gehört haben, denn als sie ausstieg, trat Hans aus dem Haus. „Kommen Sie“, sagte er und steuerte auf einen Anbau zu, in dem sein Personal wohnte.

      Sie betraten das Gebäude und stiegen eine massive Holztreppe zu einer Empore hinauf, von der etliche dunkelgrün lackierte Türen abgingen. Vor der letzten Tür blieben sie stehen. Hans klopfte. Doch niemand meldete sich.

      „Sylvia?! Sylvia, mach auf. Die Journalistin aus Hamburg ist hier.“

      Keine Antwort!

      „Nun mach schon auf, Sylvia. Wir haben keine Lust, hier draußen rumzustehen“, verlangte Hans ungeduldig.

      Doch hinter der dunkelgrünen Holztür rührte sich nichts.

      „Wo ist das dumme Ding bloß? Sie wollte hier auf Sie warten, jedenfalls hat sie das gesagt“, schimpfte Hans.

      „Vielleicht ist sie im Garten oder am Teich. Kommen Sie, wir suchen sie“, schlug Tanja vor. „Sie will doch Geld von mir, da wird sie sich bestimmt nicht weit entfernt haben.“

      Sie stiegen die Treppe wieder hinab und traten ins helle Tageslicht hinaus. Und erstmals fiel Tanja die unnatürliche Stille auf.

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