Jagd auf Cosima. Bärbel Junker

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Jagd auf Cosima - Bärbel Junker

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Vampire sind“, stotterte sie.

      „Scheint so“, entgegnete Hans lapidar.

      „Da...das ist grauenhaft“, flüsterte Tanja. Und plötzlich drängte sich ihr eine Vision des Geschehens auf, die sie aufstöhnen ließ. „Der Mörder schlägt sein Opfer nieder und wirft die ohnmächtige Frau in den Teich, um einen Unfall vorzutäuschen. Danach verlässt er fluchtartig den Tatort in dem Glauben, Sylvia sei ertrunken. Doch diese kommt wieder zu sich und versucht an Land zu schwimmen.

       Und vielleicht wäre ihr das auch trotz der Kopfverletzung gelungen. Aber da stürzen sich die Wasserkiller wie Vampire auf die wehrlose Frau und beginnen ihr Blut aus ihr herauszusaugen. Trotzdem gelingt es ihr, den Sandgürtel zu erreichen. Doch der Blutverlust hat sie so geschwächt, dass ihr die Kraft fehlt, sich vollständig aus dem Wasser herauszuarbeiten. Und die Wasserkiller beenden ihr schauriges Werk.“

      „Warum stöhnen Sie?“, fragte Hans.

      Und Tanja erzählte es ihm.

      Schweigend standen sie nebeneinander und dachten an gar nichts. Ihre Köpfe waren so leer wie die endlose Weite der Antarktis. Und so wie dort ab und an ein Lebewesen auftaucht, zuckte hinter Tanjas Stirn der Ansatz eines Gedanken auf, um im selben Moment wieder zu verschwinden. Lange standen sie so da, bis ein unheimliches Brodeln und Zischen aus der Mitte des Sees Tanja aus ihrer lethargischen Stimmung riss.

      Sie rüttelte Hans an der Schulter. Doch er rührte sich nicht. „Kommen Sie zu sich, Hans! Im Teich tut sich was“, rief Tanja. „Wir sollten schleunigst von hier verschwinden und die Polizei benachrichtigen!“

      Keine Reaktion! Wie hypnotisiert starrte Hans mit leeren Augen aufs Wasser und rührte sich nicht.

      Das Brodeln im Mittelpunkt des Sees wurde stärker. Tanjas Unbehagen wuchs und verstärkte sich zu einer Ahnung drohender Gefahr.

      Sie mussten unbedingt von hier verschwinden!

      Aber der Mann an ihrer Seite wirkte wie paralysiert. Was war nur mit ihm los? Wie konnte sie ihn aus diesem Zustand befreien? Und dann kam ihr eine Idee. „Hans! Was ist mit Bosko? Sie müssen ihn begraben“, rief sie und schüttelte ihn. Und wirklich! Es half!

      „Wasch isch mit Boschko?“, nuschelte Hans so undeutlich, als hätte er keine Zähne im Mund.

      „Er ist tot. Sie müssen ihn begraben.“

      Der Mittelpunkt des Forellenteiches schäumte und bebte, Geysiren gleich sprühten Wasserfontänen in die Höhe. Und dann wölbte sich die Mitte des Teiches wie ein gewaltiger Buckel empor.

      „W...was i...ist da los?“, stotterte Hans erschrocken.

      „Keine Ahnung. Aber wir sollten schleunigst von hier verschwinden“, drängte Tanja.

      „Nichts wie weg hier“, keuchte Hans und nahm die Beine in die Hand. Tanja jagte ihm mit langen Schritten hinterher.

      Hinter ihnen brodelte das Wasser immer heftiger, vermischte sich mit einem schrillen Wutschrei der ihnen die Haare zu Berge stehen ließ, ungeahnte Laufreserven weckte und sie geradezu über den Boden hinwegfliegen ließ.

      Auf einer Anhöhe blieb Hans so abrupt stehen, dass Tanja auf ihn auflief und beide durch die Wucht des Aufpralls zu Boden stürzten. Keuchend blieben sie liegen.

      „Was ist?“, keuchte Tanja.

      „Was ist mit Sylvia? Wir haben sie dort unten einfach liegen lassen“, stieß Hans hervor.

      „Sie ist tot. Die Polizei wird sich um sie kümmern. Wir hätten nichts mehr für sie tun können.“

      „Aber ihr Körper lag im Wasser. Wir hätten sie zumindest an Land bringen sollen.“

      „Wozu? Sie sagten doch selbst sie könnte zerbrechen. Außerdem soll man die Lage eines Mordopfers nicht verändern, um die Ermittlungstätigkeit der Polizei nicht zu erschweren.“

      „Das ist wahr. Ich hab die Nerven verloren. Entschuldigen Sie“, murmelte Hans verlegen. Er stand auf, reichte ihr die Hand und zog sie hoch.

      „Schon gut, da gibt´s nichts zu entschuldigen. Ich hatte auch plötzlich schreckliche Angst. Aber wovor?“ Sie drehten sich um und traten an den Rand der Anhöhe. Nachdenklich starrten sie auf den stillen Teich unter sich.

      Hatten sie sich die Bedrohung nur eingebildet? Außer den Wasserkillern und den Forellen gab es nichts in dem Teich, konnte es nichts geben, weil der See versandete.

      „Seltsam nicht?“, sagte Hans leise. „Ich glaube nicht, dass wir uns das alles eingebildet haben.“

      „Ich auch nicht. Trotzdem sollten wir es lieber für uns behalten, sonst hält man uns noch für verrückt.“

      Hans nickte und ging weiter.

      „Woher kann der Mörder gewusst haben, dass Sylvia etwas gesehen hat, was sie mir verraten wollte?“, fragte Tanja unterwegs.

      „Jeder kann davon gewusst haben“, erwiderte Hans. „Sylvia hat es überall herumerzählt. Sie war nicht besonders verschwiegen. Aber sie hat keinen Namen genannt, denn den wollte sie Ihnen ja verkaufen.“

      Enttäuscht trottete Tanja neben ihm her. Als sie sein Haus erreichten, bat sie ihn die Polizei zu informieren, ihre Anwesenheit jedoch nicht zu erwähnen.

      Hans versprach es ihr.

      DER ERPRESSER UND COSIMA

      „Sie werden versuchen, mich hereinzulegen, um dich in die Hände zu bekommen, Cosima“, flüsterte der Erpresser der monströsen Kreatur vor sich zu.

      „Aber es wird ihnen nicht gelingen!

      Ich werde meine Trümpfe klug ausspielen. Bald sind wir reich. Dann werde ich für uns ein Paradies erschaffen und die übrige Welt davor verdursten lassen.

      Sollen sie sehen wie sie zurechtkommen. Meiner Elvira half auch niemand, als sie der Hilfe bedurfte. Vielleicht bringen sie sich ja in ihrer Gier um das lebenswichtige Wasser gegenseitig um“, zischte er.

      „Natürlich werden anfangs wie stets die Mächtigen und Skrupellosen gewinnen. Sie werden sich in ihren Villen hinter hohen Mauern verstecken und über ihre Wasserreservoirs wachen.

      Das einfache Volk aber wird vor ihren Türen elendig verdursten. Die Reichen werden ihr Eigentum mit aller Härte verteidigen und dann, wenn sie glauben das Schlimmste überstanden zu haben, betrete ich die Bühne.

      Ich werde sie lehren, was Armut, Angst und Entsetzen heißt. Wenn sie dann am Boden liegen und meinen das Ärgste bereits erduldet zu haben, dann kommst du, meine kleine Cosima, und vernichtest sie“, flüsterte der Erpresser leichenblass im Gesicht und Irrsinn im Blick.

      „Ich werde den vier apokalyptischen Reitern

      PEST und KRIEG, HUNGER und TOD

      noch einen weiteren hinzufügen, nämlich den

      DURST!

      Und

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