Jagd auf Cosima. Bärbel Junker

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Jagd auf Cosima - Bärbel Junker

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hat mir gerade noch gefehlt. Tschüss dann, bis heute Abend“, rief Piet und eilte auf seinen langen Beinen davon.

      Tanja machte eine hastige Kehrtwendung und stieß heftig mit Bartels Sekretärin zusammen.

      „Verdammt noch mal! Passen Sie doch gefälligst auf, Sie Trampel“, keifte diese unverschämt und hob ihre heruntergefallene Mappe auf. Die Frau war genauso unsympathisch wie Bartels und kaum ansehnlicher als ihr widerlicher Chef. Sie war der Inbegriff einer Megäre und ihre keifende Stimme passte perfekt dazu.

      Tanja murmelte eine lahme Entschuldigung und machte sich vor der Gift sprühenden Sekretärin aus dem Staub. Sie war ihr zu dumm. Außerdem hatte sie noch eine Verabredung mit ihrem Ex-Lebensgefährten, Bernd Weidner, einem Top-Mann des Sonderkommandos GSG 9.

      Sie hatten nicht zusammengepasst und sich als gute Freunde getrennt. Bernd lebte jetzt mit einer üppigen Blondine zusammen, die besser mit seinem machohaften Gehabe zurechtkam. Sie sei ihm zu selbständig, zu intellektuell, hatte er Tanja beim Abschied gestanden. Außerdem gefiele ihm weibliche Üppigkeit besser, als durchtrainierte Schlankheit. Na ja, warum auch nicht.

      Sie war froh gewesen, ihre Beziehung so reibungslos und freundschaftlich zu beenden. Aber das hatte sie natürlich für sich behalten. Sie hatte seine männliche Eitelkeit nicht verletzt und dafür einen treuen Freund gewonnen.

      Bei ihren Treffen sprachen sie nie über seine gefährlichen Einsätze, die selbstverständlich der Geheimhaltung unterlagen. Jetzt, wo sie kein Liebespaar mehr waren, freute sich Tanja auf das Treffen mit ihm. Beschwingt machte sie sich auf den Weg.

      TRAURIGES ENDE EINER FREUNDSCHAFT

      Pünktlich um neunzehn Uhr öffnete Tanja die prachtvolle Jugendstiltür zu Mimis Kneipe und betrat den gemütlichen, mit wunderschönem alten Mobiliar, Spiegeln und üppigen Pflanzen ausgestatteten Schankraum.

      Mimi ließ alles stehen und liegen, umrundete flink einige Tische und schloss Tanja liebevoll in ihre molligen Arme. Sofort verschwand deren Ärger darüber, dass Bernd sie versetzt hatte; und nach mehreren herzlichen Küsschen auf beide Wangen fühlte sie sich gleich wieder wie zu Hause.

      Sie kannte die kleine, korpulente Besitzerin der Jugendstilkneipe schon seit neun Jahren und war ihr in Dankbarkeit und inniger Zuneigung verbunden. Unzählige Male hatte sich Mimi geduldig ihre Sorgen angehört, ihr Trost gespendet und ihr in der winzigen Küche eine warme Mahlzeit zubereitet, wenn sie wieder mal pleite war.

      Ihr Vater war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als sie gerade mal ein Jahr alt war. Bereits im Jahr darauf hatte ihre Mutter Robert geheiratet, der sie kurz darauf adoptierte. Zwei Jahre später wurde dann Connie geboren, die Tanja vom ersten Tag an über alles liebte.

      Vor nunmehr sieben Jahren waren ihre Eltern dann bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Tanja hatte sich um ihre jüngere Schwester so lange gekümmert, bis Connie vor drei Jahren in eine eigene Wohnung gezogen war, nachdem sie bei einer Bank eine gut bezahlte Stelle als Programmiererin gefunden hatte.

      Kurz darauf hatte Connie durch sie dann Piet kennen gelernt. Zwischen den beiden hatte es wie ein Blitz eingeschlagen. Und in sechs Wochen sollte diese Liebe auf dem Standesamt besiegelt werden.

      „Was ist mit dir?“, riss Mimis Stimme Tanja aus ihren Gedanken.

      „Mit mir ist alles in Ordnung“, sagte Tanja und gab ihrer mütterlichen Freundin einen dicken Kuss.

      „Von wegen“, erwiderte Mimi. „Du siehst abgespannt aus, hast Ringe unter den Augen und bist viel zu dünn. Ich wüsste nicht, was daran in Ordnung sein soll, Kind!“

      Sobald sich Mimi um Tanja sorgte, war diese trotz ihrer neunundzwanzig Jahre wie früher ihr Kind und würde es wohl auch bleiben. Und wie schon so oft dachte Tanja auch jetzt wieder, dass sie in Mimi mehr die Mutter sah, als in ihrer leiblichen, zu der sie nie eine so enge Beziehung entwickelt hatte.

      Mimis von ihr innig geliebter Mann war nach nur fünfjähriger, glücklicher Ehe mit sechsunddreißig Jahren einem Krebsleiden erlegen. Mimi hatte nie wieder geheiratet. Auch heute noch, nach nunmehr fünfundzwanzig Jahren, trauerte sie um ihn und so würde es wohl auch bis an ihr Lebensende bleiben.

      Außer ihrer Schwester, die mit Sohn und Mann, einem Fischer, auf einer Hallig lebte, hatte Mimi keine Verwandten. Und als sie dann Tanja kennenlernte, hatte sie diese spontan in ihr Herz geschlossen. Und obwohl sie auch Connie sehr zugetan war, nahm Tanja den ersten Platz in ihrem Herzen ein.

      Mimi musterte sie besorgt. „Isst du auch regelmäßig, Kind?“, fragte sie. Und als Tanja nickte: „Stimmt das auch wirklich?“

      „Ich bin in Ordnung“, versicherte Tanja. „Ich habe in letzter Zeit nur zu wenig geschlafen. Darf ich mich jetzt setzen oder hast du mir als Strafe einen Stehplatz zugedacht?“

      „Freche Göre“, murmelte Mimi liebevoll. Sie nahm Tanjas Arm und dirigierte sie zu einem kleinen runden Tisch, der verborgen hinter hohen Grünpflanzen neben einer Tür mit der Aufschrift Privat stand. „Was möchtest du trinken? Aber vielleicht solltest du erst mal etwas essen. Vielleicht ein leckeres Steak mit Kräuterbutter und Salat?“

      „Nur ein schönes Glas Rotwein“, erwiderte die junge Frau lächelnd. „Und ein leckeres Käsebrot“, fügte sie hastig hinzu, als sie Mimis enttäuschtes Gesicht gewahrte.

      „Kommt sofort“, sagte Mimi glücklich und eilte flink in die Küche. Nachdem sie Tanja mit Brot und Wein versorgt hatte, setzte sie sich zu ihr und beobachtete zufrieden, wie gut es Tanja schmeckte.

      Nachdem Mimi abgeräumt hatte, saßen sie sich bei einer Tasse Kaffee gegenüber. „Was ist an dieser Horrormeldung über diese Wasserkiller wirklich dran, Tanja?“, fragte sie beunruhigt.

      Und Tanja erzählte Mimi alles, was sie bisher in Erfahrung gebracht hatte und ließ nichts aus. Als sie van Cliffs Namen erwähnte, stutzte Mimi und runzelte nachdenklich die Stirn. „Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor“, murmelte sie. „Na ja, vielleicht fällt es mir ja noch wieder ein.“

      Als Tanja Cosima beschrieb, riss Mimi entsetzt ihre braunen Augen auf. „Das gibt´s doch nicht! Wer erschafft denn ein solches Lebewesen?“, fragte sie schockiert.

      „Das habe ich mich auch schon gefragt, Mimi. Entweder ist der Erpresser total übergeschnappt oder bösartig, bis auf den Grund seiner rabenschwarzen Seele. Auf jeden Fall jedoch ist er absolut skrupellos.“

      „Wird die Regierung zahlen, Tanja? Was meinst du?“

      „Ich weiß es nicht, Mimi. Aber selbst wenn sie zahlt heißt das noch nicht, dass der Erpresser Wort hält und seine Kreatur vernichtet.“

      „Sag mal, Kind. Willst du diesen Videofilm des Erpressers wirklich im Fernsehen zeigen und kommentieren?“, fragte Mimi leise.

      „Meinst du, ich sollte es nicht tun?“

      „Ja, das meine ich. Tu´s nicht, Tanja. Daraus entsteht nichts Gutes für dich.“

      „Wie meinst du das?“

      „Ich denke, dass dich dieser Bartels benutzt. Sollten aus dieser Berichterstattung hinterher irgendwelche Probleme entstehen, wird man ganz alleine dir die Schuld

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