Jagd auf Cosima. Bärbel Junker

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Jagd auf Cosima - Bärbel Junker

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Sie schleppt sich zu dem schmalen Durchgang, neben dem zwei schwer bewaffnete Männer stehen.

      „Erst das Geld“, sagt einer der Männer kalt.

       Mit zitternden Händen zieht sie ihre Scheckkarte heraus und hält sie ihm hin. Doch der Mann schüttelt grinsend den Kopf. „Wasser gibt´s nur gegen Bares“, sagt er.

       Noch stärker zitternd fingert sie ihre Geldbörse hervor und reicht sie ihm. „Nehmen Sie alles, aber geben Sie mir Wasser“, fleht sie.

       Er schüttelt den Kopf. „Das sind nur sechzig Euro, dafür gibt es kein Wasser. Besorg dir noch zehn Piepen und komm wieder.“

      „Einen Schluck nur! Bitte! Nur einen winzigen Schluck“, fleht sie.

      „Nichts da! Hau ab oder ich werde ungemütlich“, knurrt er. Doch sie starrt ihn nur an und rührt sich nicht von der Stelle.

       Da stößt er sie mit dem Gewehrkolben weg – ihre Geldbörse steckt er grinsend ein. „Hau ab“, knurrt er und gibt ihr einen Tritt, der sie zu Boden stürzen lässt. Wimmernd bleibt sie liegen.

       Plötzlich ist sie von zahlreichen Füßen umringt, die in schweren Stiefeln stecken. Die Wachmannschaft des knallroten Tankwagens, der nicht weit entfernt von ihr steht. Sie hat ihn ebenso wenig kommen hören wie den silberfarbenen Rolls Royce, der dicht davor parkt.

       Ein Chauffeur in mausgrauer Uniform lehnt lässig dagegen und starrt gelangweilt auf seine krokodilledernen Cowboystiefel. Und jetzt hört sie auch die Stimmen neben sich, die über Wasser verhandeln.

      EINEN GANZEN TANKWAGEN VOLL WASSER!

       Der Wächter, der sie so rüde in den Schmutz getreten hat, erstarrt fast vor Ehrfurcht vor dem Reichtum des Mannes, der vor ihm steht.

       Unbemerkt kriecht sie mit letzter Kraft unter den Einfüllstutzen des Tankwagens. Sie wartet, hofft, dass beim Einfüllen etwas Wasser daneben fließt.

       Geräusche! Der Tank ist offen!

       Dann das himmlische Geräusch plätschernden Wassers!

       Klirrrrr. Kratz!

       Der Einfüllstutzen ... r u t s c h t ab !!!

       Ein Wasserschwall schwappt unter den Wagen!

      WASSER!

      Herrlich frisches TRINKWASSER! Sie trinkt gierig.

      „Verdammt! Pass doch auf, du Idiot! Du verschüttest ja ein Vermögen!“, pöbelt eine Männerstimme.

       Der Wasserschwall verebbt!

       Lange, aus ihrer Froschperspektive unendliche, in mausgrauem Tuch steckende Beine verkürzen sich und falten sich zusammen; Knie beugen sich, Oberschenkel schieben sich in die Waagerechte; ein breites Gesäß erscheint in ihrem Blickfeld; eine sehnige Hand stützt sich auf dem betonierten Boden ab. Der Mann hockt vor dem Tankwagen. Eiskalte Augen in einem von scharfen Falten durchzogenen Gesicht starren sie mitleidlos an.

       Ihr Magen verkrampft sich vor Entsetzen.

      „Komm sofort da raus“, pöbelt die Stimme. Brutale Hände ergreifen sie und „... sie erwacht!“

      Verdurstende Menschen und siebzig Euro für einen einzigen Liter Trinkwasser! Was für eine grauenhafte Vision! Tanja schwang ihre schlanken Beine über die Bettkante. Verdammt! Sie fühlte sich wie durch den Wolf gedreht.

       Rrrrrrriiiiiing!

      Auch das noch. Das Telefon! Sie schlurfte müde zum Schreibtisch und nahm lustlos den Hörer ab.

      „Ja? Wer is´n da?“, nuschelte sie unfreundlich.

      „Thorn? Sind Sie es Tanja?“, fragte Bartels am anderen Ende der Leitung.

      „Am Apparat.“

      „Sie müssen sofort in die Redaktion kommen. Mir ist ein Videoband mit dem Knüller des Jahres zugespielt worden!“

      „Meine Story betreffend?“

      „Und ob, meine Liebe. Schwingen Sie sich in Ihr Auto und kommen Sie auf dem schnellsten Wege hierher. Wir haben eine Menge zu besprechen.“

      Tanja legte den Hörer zurück und starrte nachdenklich vor sich hin. Was war nur in Bartels gefahren? Diese Freundlichkeit! Dieses Entgegenkommen! Und kein einziger Versuch, ihr die Story wegzunehmen!

      Woher kam dieser plötzliche Umschwung? Welchen Grund gab es dafür? Plötzliche Sympathie? Wohl kaum! Doch Bartels tat niemals etwas ohne Grund und ohne Vorteil für sich selbst. Sie musste wissen, was dahinter steckte. Es war wichtig, fühlte sie. Aber wo sollte, wo konnte sie ansetzen?

      Vielleicht konnte ihr Piet helfen! Eine gute Idee! Sie würden sich in Mimis Jugendstilkneipe zusammensetzen und die ganze Angelegenheit analysieren. Piet war darin einsame Spitze und gelangte fast immer zu einem Ergebnis, mit dem etwas anzufangen war.

      Neue Energie durchströmte sie. Federnden Schrittes ging sie ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. „Es gibt noch viel zu tun, packen wir´s an!“, murmelte sie.

      AGENT SCHMIDT

      „Verdammt noch mal! Wo bleibt denn diese Scheiß-Reporterin nur“, knurrte Schmidt gereizt.

      Der Agent wartete bereits seit geraumer Zeit. Er beabsichtigte die Journalistin einzuschüchtern, um sie an einer weiteren Berichterstattung zu hindern. Außerdem hatte er den Auftrag, Henrik van Cliff zur Mitarbeit in einem eilends gebildeten Stab anerkannter Wissenschaftler zu überreden, die an der Erforschung der Wasserkiller arbeiteten.

      Er war bevollmächtigt, dem Biologen eine hohe Summe für dessen Mitarbeit anzubieten. Doch hielt er es für sehr ungeschickt, ausgerechnet ihn damit zu beauftragen, wo doch gerade er es gewesen war, der den Mann quasi entführt hatte. Aber die da oben wussten ja immer alles besser!

      Ungeduldig wechselte er immer wieder vom Sessel zum Fenster, sobald sich ein Auto näherte. Aber die Journalistin bekam er nicht zu Gesicht. Wo, zum Teufel, steckte dieses vermaledeite Weib? Das Piepen seines Handys lenkte ihn ab. Sein Mitarbeiter Eddy war am Apparat und was der ihm berichtete, brachte Schmidt noch mehr in Rage.

      „Bist du sicher, dass sie sich noch in der Redaktion aufhält?“, fragte er sauer.

      „Sie sieht sich das Video des Erpressers an, das weiß ich genau“, erwiderte Eddy.

      „Und das sagst du mir so ruhig ins Gesicht? Dieser Videofilm war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, du Dummkopf“, schimpfte Schmidt. „Ihr müsst das Band unbedingt an euch bringen, Eddy. Sag das Jack. Hast du mich verstanden?“

      „Klar, Chef. Das geht schon in Ordnung. Wir besorgen den Film. Machen

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