Jagd auf Cosima. Bärbel Junker

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Jagd auf Cosima - Bärbel Junker

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Sie glauben, ist er leider nicht.“

      „Nicht? Wie meinen Sie das? Der Artikel ist doch die reinste Horrorgeschichte.“

      „Das ist nur teilweise richtig wie Sie gleich feststellen werden.“

      „Henrik, wissen Sie etwas, was ich noch nicht weiß?“, fragte Tanja. „Ich wollte Sie gestern Abend noch sprechen, aber Karl sagte mir, Sie seien nicht im Hause. Ist etwas passiert?“

      Seine durchdringenden Augen musterten sie nachdenklich. „Also gut, Tanja. Ja, gestern Abend ist wirklich etwas passiert“, erwiderte er. „Aber Sie müssen mir versprechen, mich unbedingt aus Ihren Artikeln herauszuhalten. Kann ich mich darauf verlassen?“, fragte er eindringlich. „Sollten Sie sich nicht daran halten, könnte mich das nämlich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.“

      Sie begegnete seinem Blick und erschrak vor der darin liegenden Intensität.

      „Spannen Sie mich nicht auf die Folter, Henrik. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, Ihren Namen in keinem meiner Artikel zu erwähnen, solange Sie es nicht ausdrücklich wünschen. Ist das für Sie okay?“

      Er musterte sie so intensiv, als wolle er ihr Innerstes ergründen.

      „Also gut, Tanja. Ich baue auf Ihre Loyalität. Also hören Sie gut zu: Nachdem ich gestern die Behörden informiert hatte, drangen zwei Männer mit dem Universalschlüssel des Wirtes bei mir ein und zwangen mich, sie zu begleiten. Sie brachten mich zu einer alten Villa, wo mich ein Mann namens Schmidt erwartete. Ein Deckname, vermute ich. Er befragte mich zwei Stunden lang zu den Geschehnissen in Harsefeld.

      Er wollte wissen, wer mich zum Badesee und zum Forellenteich begleitet hat. Und ich sagte es ihm. Sie erwähnte ich allerdings nicht. Es sollte sich zeigen, dass ich gut daran getan hatte. Und dann erfuhr ich auch noch zufällig, warum dieser Schmidt so viel Aufhebens um mich machte.

      Nach dem Gespräch wurde ich in ein Zimmer eingesperrt und mit Tee und belegten Broten versorgt. Doch ich traute diesen Leuten nicht und schüttete alles in die Toilette. Dann legte ich mich aufs Bett und stellte mich schlafend.

      Ich muss eingeschlafen sein. Das leise Knarren der Zimmertür weckte mich. „Er schläft wie ein Murmeltier“, sagte Schmidt dicht neben meinem Bett.

      „Kein Wunder, Chef. Er hat ja auch fast den ganzen Tee getrunken“, erwiderte einer der Männer.

      „Sehr gut. Dann wird er mindestens bis morgen Abend durchschlafen. Bis dahin haben wir hoffentlich herausgefunden, wer hinter der Erpressung steckt“, sagte Schmidt zufrieden.

      „Und wenn nicht? Was machen wir dann mit ihm?“

      „Dann muss er eben fürs Erste weiterschlafen“, knurrte Schmidt unwirsch. „Hast du dich um die anderen Männer gekümmert, Jack?“, fragte er einen hageren, hochaufgeschossenen Mann.

      „Selbstverständlich, Chef. Sie werden keine Gelegenheit haben etwas hinauszuposaunen. Obwohl ihnen wahrscheinlich sowieso niemand glauben würde.“

      „Wir gehen lieber auf Nummer sicher. Nicht auszudenken, die Medien würden von der Sache Wind bekommen und den Forellenteich genauer in Augenschein nehmen. Die Schlagzeile möchte ich nicht sehen. Die Angelegenheit muss geheim bleiben, selbst dann noch, wenn wir den Erpresser geschnappt haben. Wozu die Bevölkerung unnötig beunruhigen, das schadet der Staatsräson und löst höchstens Panik aus“, sagte Schmidt energisch.

      „Glauben Sie denn an die Existenz dieser seltsamen Wasservernichtungswanzen?“, fragte Jack.

      „Du nicht?“

      „Ich möchte es mal so ausdrücken, Chef: Eddy und ich können uns nicht vorstellen, dass diese Viecher in der Lage sein sollen, ganze Teiche, Seen, Flüsse oder noch größere Gewässer in Sand umzuwandeln.“

      „Aber ihr habt doch den Forellenteich gesehen!“, sagte Schmidt kopfschüttelnd. „Was ist, wenn dieser verrückte Erpresser die geforderten fünfzig Millionen nicht erhält und die Insekten tatsächlich in die Wasserversorgungssysteme einschleust?

      Könnt ihr euch vorstellen, was dann passiert? Du lachst, Eddy? Dann mangelt es dir wirklich an Fantasie. Was meinst du wie schnell dir das Lachen vergeht, wenn an Stelle von klarem Leitungswasser feiner Sand aus der Leitung rieselt!“

      „Reine Science-Fiction, Chef“, grinste Eddy.

      „Oder auch nicht, Eddy. Stell dir nur mal vor, in einem ohnehin schon wasserarmen Land versanden plötzlich die Trinkwasserreservoirs und die Schuld daran wird dem feindlichen Nachbarn gegeben. Was meinst du Schlauberger von einem Agenten, was dann passiert?“

      „Hmm. Sie fallen übereinander her, um an das Trinkwasser des Gegners zu gelangen, richtig?“

      „Genau, Eddy! Du kannst ja doch denken“, rief Schmidt sarkastisch.

      „Aber, wenn das alles wirklich stimmt, dann besitzt dieser Erpresser eine Langzeitwaffe mit unglaublicher Durchschlagskraft“, sagten Eddy und auch Jack bestürzt.

      „Endlich habt ihr das Problem begriffen“, erwiderte Schmidt. „Hat ja auch lange genug gedauert. Und deshalb müssen wir jeden Kontakt van Cliffs und der anderen Männer zu den Medien verhindern. So, und nun lasst uns verschwinden. Wir haben hier schon genügend kostbare Zeit vergeudet“, befahl Schmidt.

      Eddy löschte das Licht, und die drei Männer verließen den Raum.

      Ich hatte genug erfahren. Töten wollte man mich also nicht. Und sobald ihr Artikel erschienen war würde es keinen Grund mehr geben, mich noch weiter fest zu halten. Ich hatte gut daran getan, Sie aus der Sache herauszuhalten.

      Gegen Morgen kehrten die Männer zurück, um den ihrer Meinung nach betäubten Gefangenen abzuholen. Sie legten mich auf eine fahrbare Bahre und brachten mich zu einem dunkelgrünen Lieferwagen.

      „Sollen wir ihn wirklich freilassen, Chef?“, fragte Eddy.

      „Ja, Order von ganz oben. Er scheint ein prominenterer Wissenschaftler zu sein, als ich dachte. Zudem ist er unwichtig geworden. Der Artikel über die Wasservernichtungswanzen steht heute in der Zeitung. Die da oben haben zu spät reagiert. Die Zeitung befindet sich bereits im Umlauf.“

      „Und was passiert jetzt?“, fragte Jack.

      „Was wohl! Wir fahnden weiter nach dem Erpresser. Viele Leute werden sowieso nicht glauben, was da in Harsefeld passiert. Seitdem die Fischkadaver fortgeschafft wurden, ist an dem Forellenteich nicht mehr viel zu sehen.

      Den Badesee gibt´s nicht mehr und der Baggersee versandet zwar, aber das sieht man nur, wenn man es weiß. Die Neugierigen werden wohl glauben einer Zeitungsente aufgesessen zu sein.“

      „Und wenn jemand dem Teich eine Wasserprobe entnimmt?“, wollte Eddy wissen.

      „Das werden wir zu verhindern wissen“, erwiderte Schmidt barsch.

      „Und der Besitzer des Teichs? Wird der nichts erzählen?“, fragte Eddy, der sehr neugierig war.

      „Den wird eine Geldzuwendung oder Drohung genau so ruhig halten wie seine Freunde“, sagte Schmidt abfällig.

      Doch Eddy ließ nicht locker. „Und wie stellen wir

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