Lucullus muss sterben. Ann Bexhill
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Das Gute an der Situation tagtäglich der von mir zur Witwe gemachten Frau gegenüberzustehen ist, sie hasste ihren Mann und ist mir tief im inneren dankbar. Das Erste was sie tat, als man ihr vom Unfall des ungeliebten Ehemannes mit meinem Schwert erzählte, außer sich was Schönes zum Anziehen zu kaufen. Iulia die Tochter Gaius Iulius Caesars ließ die Porträts ihres Gatten aus dem Stadthaus entfernen und gab eine Feier. Mein Los, als ihr persönliches Eigentum ist also nicht unangenehm.
»Wie geht es deinem Vater?«, frage ich, mich wieder ums hier kümmernd.
Sie lacht gekünstelt auf, es klingt nicht unangenehm. Ich frage mich, zu welcher Orgie sie gehen wird, ihre Familie ist im Bacchantenkult und ziemlich frivol. Leider steht da dieser dumme Kodex zwischen Beziehungen von Sklaven und Bürgerinnen. Wie erst zu sprechen, wenn man dazu aufgefordert wird, und zwar keine Anmachsprüche. Sklaven die eine Herrin nackt sehen sollen nach dem dummen Zwölftafelgesetz kastriert werden. Für das Risiko muss es sich lohnen. Und es lohnt sich, sie besitzt eine fabelhafte Figur und ein Gesicht, süß wie Honig von den Tischen des Olymps.
»Das wollte ich dich fragen. Wir hören nie von ihm. Sein Name wird in Rom auch nur noch geflüstert.«
Was meint sie? Ich war in Pompeji, wo meine Besitzerin eine Villa Rustica und Weinberge besitzt. Ich habe vom Klatsch nichts mitbekommen. Außer, das es wie üblich Spannungen zwischen Iulias Vater, Caesar und dem Senat gibt. Den Ärger hat er, seit ihn seine Mutter auf die Welt gebracht hat, er sucht ihn regelrecht und nutzt jede Chance dem Senat eins auszuwischen. Das Einzige, was er noch nicht getan hat, ist mit einer Legion über den Rubikon zu marschieren und damit dem Senat den offiziellen Krieg zu erklären. Ich denk kurz an Valerius, ist er wegen Unterschlagung oder Bestechung ins Exil gegangen, das ist üblicherweise der Hauptgrund bei Beamten.
»Das Exil ist nicht das Übelste. Er hat Geld, wie ein Freigelassener und er ist ja nicht in Judäa«, tröste ich sie.
Sie sieht mich an und ihre Wimpern klappern als wollen die mich einladen. »Wieso Judäa? Er treibt sich in Ostia rum. Besuchst du ihn nicht? Du bist sein Centurio?«
Ich murmel etwas von „Zeitknappheit“ und wundere mich, dass man die Feinde des Senats direkt vor die Tore Roms nach Ostia verbannt. Ich werde ihn nicht besuchen, ich bin nicht verrückt, wenn Valerius verbannt wurde, hat er mächtige Feinde. Bestimmt haben die Prätorianer ihre Fruttarii, ihre Spitzel da postiert, die sich notieren, wer Valerius besucht. Ich soll schön meine Finger von Senatoren und von der Politik lassen. Mein Krug Bier scheint versiegt zu sein, denn getrunken habe ich es nicht. Heiß ist heute und nirgendwo ein lauen Windchen in Sichtweite. Ich frage das Mädchen was sie trinken will. Sie will natürlich das Teuerste von der Karte, Schnee gekühlten Wein.
Kaufe frischen Schnee, rufen die Anpreiser von jedem Platz der Stadt in dieser Mörderhitze. Das Eis ist teurer als der beste Retsinawein. Man karrt das Eis von den Gipfeln der Sabiner Berge. Der Schnee wird in Gruben geworfen und gepresst und mit Holzbrettern Stroh und Gras verdichtet. Die Eisblöcke aus den Eisfabriken sind gigantisch. Ich hatte vor Jahren, verkleidet als Arbeiter in der Eisfirma des Scipio Craccus ermittelt. Man hatte Leichen in den Eisblöcken eingefroren gefunden. Es stellte sich aber nicht als Verbrechen, sondern als Unfälle heraus. Ein paar seiner Sklaven hatte es erwischt sie waren beim Eissägen an Erschöpfung verreckt. Ich bestelle schriftlich beim Wirt unsere Getränke. Er knallt mir das kleine Wachstäfelchen hin und knurrt mich bestätigend an. Die Kleine blickt mich so enttäuscht an, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme.
»Warum ich ihn nicht besuche? Ich lebe momentan als Sklave, ich sehe selten Leute von früher.«
»Ich würde ihn gerne treffen«, sagt sie.
»Und warum tust es nicht?«, will ich wissen.
»In der tullinischen Strasse auf dem Aventin wohnt er nicht mehr. Er verkaufte das Domus für eine Million Denare. Seine Adresse ist auch nirgendwo verzeichnet, nicht mal im Steuerbuch wegen der vielen Leute die ein Huhn mit ihm rupfen wollen.«
»Ich weiß, wer dir helfen kann. Frage den Aedilen des Marktes, Claudius. Er ist ein guter Freund von mir und Valerius, ein guter Mann.«
»Ein guter Mann?«, fragt sie amüsiert.
Ich nicke er ist es. Claudius Petronius ist einer der sechs plebejischen Aedilen. Die Bürger und Bürgerinnen können bei ihm einen Wasseranschluss beantragen, sich in die Listen der Getreideempfänger eintragen. Er ist ein Mann, der aus dem Nichts aufgetaucht ist. Er stammt nicht aus Rom, sondern aus der Stadt Brundisium. Petronius hat in den Augen des Censors Cato einen Makel, weshalb er Petronius das Leben schwer macht. In den Augen von Cato ist er kein Römer. Die Menschen unterschätzen die Macht des Censoramtes, Cato verfügt zwar über kein militärisches Kommando, doch ist es seine Befugnis die Liste der Senatoren von denjenigen zu säubern die angeklagt und per Handzeichen der urteilenden Senatoren für unwürdig befunden werden. Catos Listen sind immer sehr lang, er betrachtet sein Amt als persönliches Werkzeug und rächt sich an den Enkeln für die Beleidigungen, die ihm von deren Großvätern angetan wurden. Censoren werden auf 18 Monate gewählt und seit der Zeit versucht Cato, den Praefectus urbi mit irgend etwas anzuklagen. Valerius Vater kritisierte vor 40 Jahren Catos Buch „von den Ahnen“, als eine Zumutung. Es ist ein Kreislauf solange Valerius der Praefectus urbi Roms ist, kann er ihn nicht anklagen, was Valerius zwingt, dieses ungeliebte Amt auszuüben.
»Du meinst den Aedilen vom Schweinemarkt?«
»Genau