Diara und der weiße Vogel. Silke May

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Diara und der weiße Vogel - Silke May

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style="font-size:15px;">      »Wir würden ja selbst hochsteigen aber Diara … liebes Kind schau dich hier um. Du siehst hier nur fünf alte Männer, die bei Weitem nicht mehr in der Lage sind, mehrere Gipfel zu erklimmen. Wenn wir es wirklich versuchten, dann würden sicher Monate vergehen und es würde der eine oder Andere von uns, womöglich auch nicht Überleben … wir sind dafür zu alt«, seufzte Lorin. Schweigend saßen sie vor dem Lagerfeuer und jeder versank in seine Gedanken. »Hätten wir bloß nicht alle unsere jungen Männer zum Kampf gegen die Cors geschickt, dann könnten sie jetzt die Suche übernehmen«, sagte einer der Männer.

      Virgil zuckte mit den Schultern. »Wären sie nicht fortgegangen, dann hätten sich die Cors bald alle unsere Felder angeeignet. Womöglich auch noch unser Dorf entdeckt, schließlich hatten sie schon unsere Richtung eingeschlagen. Glaubt mir, die Cors hätten uns alle vernichtet. Einige unserer jungen Männer werden für unser Volk ihr Leben lassen müssen. Leider blieben außer euch, nur noch wir vom Ältestenrat, eure Mütter und die Frauen unserer Krieger mit ihren Kindern übrig.«

      Diara sinnierte kurze Zeit und sah in die Runde.

      »Hm … dann gehen wir drei«, dabei sah sie Seth und Golo fragend an. Golo schüttelte heftig den Kopf, sodass sein glattes schwarzes Haar umherflog.

      »Kommt überhaupt nicht infrage! Für Mädchen ist dieses Vorhaben viel zu gefährlich.«

      »Was heißt hier zu gefährlich? Ich kann besser klettern als ihr! Ich kann mich auch sehr gut verteidigen, frag doch Seth, der hat es am eigenen Leib verspürt und du weißt, dass Seth ein guter Kämpfer ist.«

      »Trotzdem bleibe ich beim Nein, … Lorin sprich doch als ihr Vater ein Machtwort.«

      »Seth hat recht mein Kind, es ist zu gefährlich. Stell dir vor, ihr müsstet euch gegen Trudbert zur Wehr setzen. Da haben Seth und Golo alle Hände voll zu tun, um sich selbst zu verteidigen, da können sie nicht auf dich aufpassen. Das ist allein Männersache!«

      »Ha … und wenn ihr Zee gefunden habt, wie wollt, ihr ihn denn fragen … was ihn bewogen hat wegzugehen?«

      »Wir werden ihn einfach fragen … was denn sonst?«

      »Irrtum …, Zee spricht eine eigene Sprache und nur mein Vater und ich können sie sprechen.«

      Eine augenblickliche Stille machte sich breit und Golo sah Diara‘s Vater, Lorin an.

      »Da muss ich ihr Recht geben. Ich fürchte, ihr könnt auf meine Tochter nicht verzichten.«

      »Nun gut, wenn es nicht anders geht. Aber ich bin nicht dein Bewacher, du musst gefälligst auf dich selbst aufpassen … hast du mich verstanden?«, knurrte Golo und stand auf.

      »Ich brauche keinen Wächter, ich pass auf mich selbst auf! Wo gehst du jetzt hin?«

      »Ich packe mein Bündel mit Proviant und warme Kleidung, in der Nacht ist es sehr kalt.«

      »Gut, dann werden wir unsere Bündel mit Proviant und Kleidung auch packen, wir treffen uns hier wieder«, bestätigte Seth und nickte Diara zu. Seth und Diara standen auch auf und gingen zu ihren Hütten, um sich ihre Bündel zu schnüren. Diara wechselte ihr Leinenkleid gegen eine grüne Hose und Jacke aus groben Leinen. Sie legte einen Gürtel aus getrocknetem Schilf, um die Taille und befestigte darin einen Krummdolch, dann hing sie das Bündel, das mit einem warmen Umhang und getrockneten Obst und etwas Brot bestückt war über die Schulter. Diara schlüpfte in ihre Stiefel aus weichem Hirschleder. Anschließend verabschiedete sie sich von ihrer Mutter und verließ, mit dem Bündel quer über den Rücken geschnürt die Hütte.

      Seth und Golo standen mit ihren Vätern, Odo und Virgil beisammen und unterhielten sich angeregt. Als Diara sich näherte, kam ihr Vater auf sie zu und umarmte sie.

      »Wir haben Golo und Seth über alles informiert. Sie wissen, wie Trudbert zu behandeln ist und wie ihr euch ihm gegenüber verhalten müsst. Sei vorsichtig mein Kind und pass auf dich auf. Hast du dein Messer dabei?« Diara zog den am Haltegriff wunderschön verzierten Krummdolch, aus dem Gürtel und hielt ihn hoch.

      »Natürlich Vater, schließlich muss ich mich ja verteidigen können, wenn es sein muss.«

      Lorin umarmte seine Tochter und drückte sie fest an sich.

      »Du weißt, wie du Zee ansprechen musst, falls er dich nicht erkennt?« Diara nickte und antwortete ihrem Vater in einer fremden Sprache, die nur ihr Vater und sie sprechen konnten. Fragende Blicke bekam sie von Seth und Golo. Diara schmunzelte und sagte: »Das heißt, ich grüße dich Zee. Ich bin Diara. Die Tochter von Lorin, dem Oberhaupt vom Volk der Birken«, wiederholte sie den Text für ihre Freunde.

      »Sehr gut mein Kind, was musst du dann tun?«, fragte der Vater.

      »Ich schließe meine Augen und verneige mich tief.«

      »Gut, sobald er kurz mit den Flügeln schlägt, hat er dich erkannt und du kannst dich ihm nähern und mit ihm sprechen.«

      »Ich werde es mir merken. Was ist, wenn er nicht mit den Flügeln schlägt?«

      »Dann zeigst du ihm diesen Ring, den Ring von deinem Urgroßvater. Er war der Vogelkönig, der Zee‘s Mutter vor den Cors rettete. Dann wird er dich erkennen und akzeptieren. Verliere ihn aber nicht und pass gut auf ihn auf … wie auf dein Leben!« Lorin gab seiner Tochter einen Kuss auf die Wange.

      »Noch etwas mein Kind …, sprich mit Zee nur allein«, flüsterte er ihr ins Ohr.

      »Ich bin in Gedanken bei dir. Hab keine Angst mein Kind und vertrau auf dich selbst. Komm gesund wieder zu uns zurück … meine geliebte Tochter.«

      Lorin ließ von ihr ab und wünschte den beiden jungen Männern, dass auch sie, wieder gesund heimkommen sollten.

      Diara verließ mit gemischten Gefühlen das Dorf, sie folgte Golan und Seth die vor ihr gingen.

      Sie waren schon viele Schritte vom Dorf entfernt, als Diara und ihre Freunde sich noch einmal umdrehten, standen ihre Väter immer noch da und sahen ihnen nach.

      Kapitel 2

      Die Sonne bewegte sich langsam dem westlichen Horizont entgegen und drohte dort sehr bald unterzugehen. Fast einen Tag hatten sie gebraucht, beim Aufstieg bis zum leeren Horst, morgen mussten sie weiter über den nächsten Bergkamm.

      Anstrengend war der Tag gewesen. Diara hielt bis jetzt tapfer durch, obwohl langsam ihre Kräfte schwanden. Ihre Füße schmerzten, von den zum Teil sehr spitzen Steinen, auf denen sie mit ihren nicht sehr dicken Hirschlederschuhe trat.

      »Ich denke, wir werden hier oben unser Nachtlager aufschlagen. Die Sonne verschwindet bald am Horizont und wir sollten uns nicht von der Dunkelheit überraschen lassen«, stellte Golo fest.

      »Endlich! Ich dachte schon, dass dieser Satz überhaupt nicht mehr kommt!«, antwortete Seth und warf im gleichen Augenblick sein Bündel auf den Boden. Golo sah zu Diara.

      »Na, alles in Ordnung bei dir? War es für dich zu anstrengend? Bist du müde?«

      »Es geht schon, schließlich bin ich kein kleines Mädchen, nur die spitzen Steine quälten mich etwas beim Auftreten«, antwortet Diara und breitete ihren Umhang auf dem kahlen Felsenboden

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