Diara und der weiße Vogel. Silke May

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Diara und der weiße Vogel - Silke May

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damit!«

      Es war nicht zu überhören, dass Golo wütend, ja sogar zornig war. Seth sah ihn an und zuckte nur kurz mit den Schultern, er packte wortlos sein Bündel und das von Diara zusammen. Golo löschte die Feuerstelle mit Sand und packte auch sein Bündel, während sie auf Diara warteten.

      Diara fühlte sich spürbar wohler und sah mit Freuden, dass nicht unweit auf dem Geröllfeld, zwischen zerklüfteten Felspartien kleine Büschel mit Beeren wuchsen. Voll Hoffnung, dass sie auch genießbar waren, ging sie über den steinigen Hang darauf zu.

      Große blaue Beeren luden zum Pflücken ein. Diara sah sie sich ganz genau an. Erst als sie sich sicher war, pflückte sie eine und steckte sie in den Mund.

      »Hm, sind die lecker«, gab sie von sich und pflückte eine Beere nach der anderen und aß sie genüsslich. Um Diara‘s Mund zeigte sich langsam eine bläuliche Verfärbung.

      Nachdem sie reichlich davon gegessen hatte und satt war, pflückte sie für ihre Begleiter noch einige Beeren.

      »Diara … wo bleibst du denn?«, hörte sie Golo ungeduldig rufen.

      »Ich komme gleich!«, rief sie zurück. Plötzlich hatten sich oberhalb, nicht weit von ihr, Steine in Bewegung gesetzt und kullerten den Hang hinunter. Huch …, wer hat die großen Steine losgetreten …, es war wohl ein Tier, dachte sie sich.

       Nein …, hier oben gibt es keine so großen Tiere, die Steine lostreten können. Komm schnell zu uns!

      Vernahm sie die Gedanken von Seth, der ihre Gedanken aufgefangen hatte. In diesem Augenblick warf die Sonne einen großen Schatten über sie. Diara traute sich kaum den Blick in diese Richtung, woher der Schatten auf sie traf, hoch zusehen. Zögerlich sah sie hinauf und erstarrte vor Schreck, als sie ein großes Lebewesen sah, das von der Statur aussah wie ein mächtiger Mensch, jedoch bei näherer Betrachtung war er zusammengesetzt aus vielen Steinen.

      Das muss Trudbert sein, dachte sie und der Schreck fuhr ihr erneut in die Glieder. Diara hatte das Gefühl, als würden ihre Beine versagen. Sie hatte Mühe sich auf diese zu halten. Das übergroße Steinwesen stand regungslos, wenige Meter entfernt auf der Anhöhe vor ihr und starrte sie an.

      Hat er dich gesehen? Fragte Seth, der ihre Gedanken empfangen hatte.

       Ja … er steht nicht weit von mir entfernt und sieht mich an.

       Diara … bring dich langsam und vorsichtig in Sicherheit. Versteck dich hinter einem Gebüsch, gehe aber langsam und rückwärts. Wir kommen zu dir, wo bist du genau?

       Bei dem Geröllfeld oberhalb unseres Lagers.

      Übermittelte sie Seth und dieser wendete sich sogleich an Golo.

      »Diara ist in Gefahr, Trudbert hat sie gesehen.« Golo sprang auf.

      »Weißt du, wo sie ist?«

      »Ja, bei einem Geröllfeld weiter oben.«

      »Ich wusste, dass es keine gute Idee war Diara mitzunehmen. Sie ist halt einfach nur ein Mädchen und diese machen immer Ärger, ich wusste es«, jammerte Golo vor sich hin.

      »Da kannst du noch so viel jammern, du weißt genau, dass wir sie brauchen.« Seth ging vor Golo aufwärts und dieser folgte dem jungen Mann, mit dem im Nacken zusammengebunden weißen langen Haaren.

      Inzwischen wurde Diara von Trudbert mit seiner knackenden Stimme, so als würden Steine aufeinander schlagen, angesprochen.

      »Was machst du fremdes zweibeiniges Tier in meinem Reich?«

      »Ich bin kein Tier. Ich stamme vom Volk der Birken, wir sind Bewohner des kleinen Birkenwaldes, einen Berg entfernt von hier«, gab sie unsicher von sich. Der Steinmann horchte, was Diara sagte und kam langsam näher. Bei jedem seiner Schritte flogen kleinere Steine in alle Richtungen. Gebannt sah Diara dem Steinmann entgegen. Was sollte sie tun, weglaufen? Nein, sie wusste, dass sie ihn Fragen musste, ob er etwas über den Verbleib von Zee wusste. Diara streckte ihren Körper in die Höhe und stemmte die Arme in die Taille, in der Hoffnung, dadurch etwas größer und gewaltiger auf Trudbert zu wirken.

      »Was willst du hier?«, dröhnte jetzt seine knackende Stimme. Diara erschauderte, seine Stimme ging ihr durch Mark und Bein.

      »Ich …, ich … wollte dich Fragen, ob du weißt, wo Zee der große weiße Vogel ist? Hast du ihn gesehen?«

      Trudbert der Steinmann überlegte.

      »Ooaahh …«, grölte er so laut, dass Diara zusammenzuckte.

      »Wenn du das große weiße Federvieh meinst, das ist zu den Bergen der Cors geflogen.«

      »Nein …!«, rief sie entsetzt aus. Panik stieg in ihr hoch, denn das würde bedeuten, dass sie sich in Lebensgefahr begeben mussten.

      »Bist du dir ganz sicher, dass er dorthin geflogen ist?«

      »Kind des Birkenvolkes, zweifelst du an meinen Worten? Übrigens kannst du dich wieder bequem hinstellen, deine gestreckte Körperhaltung beeindruckt mich nicht im Geringsten.«

      Diara schmunzelte vor sich hin, sie spürte, dass Trudbert gute Laune hatte. »Nein, natürlich zweifle ich nicht, nur es ist ein weiter gefährlicher Weg dorthin und da muss sein Aufenthaltsort schon sicher sein.«

      In diesem Augenblick tauchten Golo und Seth hinter einem Felsvorsprung auf.

      Der Körper des Steinmanns kam plötzlich unruhig in Bewegung und die Steine die seinen Körper zusammenhielten, schlugen laut aufeinander. Ein ohrenbetäubendes Zischen kam aus seinem großen Mund und er griff sofort nach den am Boden liegenden Steinen und bewarf sie damit. Diara wusste im ersten Moment nicht, was geschehen war, dass Trudbert auf einmal so heftig reagierte. Erst als sie in die Richtung schaute, wohin er die Steine warf, sah sie beide jungen Männer. Golo und Seth sprangen sofort hinter den Felsen, von dem sie gerade erst hervorgekommen waren.

      »Diara komm her! Schnell!«, rief Golo. Ohne einen Blick zurückzuwerfen zum Steinmann, setzte sie sich eilig in Bewegung und folgte ihnen. Hinter dem Stein angekommen, packte Golo sie bei der Hand und zog sie eilig mit sich. Sie folgten Seth, der vorauslief. Erst als sie weit genug weg waren und in Sicherheit, machten sie eine Pause, in der Diara berichten konnte, was sie von Trudbert erfahren hatte.

      »Da haben wir ja noch einen gefährlichen Weg vor uns«, stellte Golo fest. »Wenn wir Glück haben, dann treffen wir auf unsere Soldaten und sie könnten uns vielleicht etwas unterstützen, falls es nötig ist«, sagte Diara. Seth schüttelte den Kopf.

      »Nein, denen werden wir nicht begegnen. Sie kämpfen in den schwarzen Sümpfen gegen die Soldaten des Fürsten Sharx.«

      »Puh …, dann sind wir auf uns allein gestellt«, gab Diara von sich. »Allerdings! Aber kann mir mal einer sagen, was diesen Vogel dazu treibt in die Berge der Cors zu fliegen?«, fragte Golo.

      »Wer weiß warum? Wir werden es erst erfahren, wenn wir bei ihm sind. Lasst uns jetzt weiter gehen, damit wir bei Dunkelheit am Bergübergang sind. Dort werden wir unser Lager aufschlagen und dann im Morgengrauen das Gebiet der Cors betreten«, schlug Seth vor.

      »Schuld an allem bist du!«, schimpfte Golo plötzlich los und sah dabei Diara

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