Die Adria entlang von Görz bis Bar. Josef Mugler

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Die Adria entlang von Görz bis Bar - Josef Mugler

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Markt anbot. Leider oder Gott sei Dank, je nach Standpunkt, wurde das Projekt nach Hagenbecks Tod im Jahr 1913 nicht weitergeführt.

      chapter8Image3.jpeg Der 1.600 Jahre alte Ölbaum auf Brioni (2009)

      Die besonders milden Temperaturen, im Winter im Durchschnitt knapp über 6 Grad, ließen die Auslastung der Unterkünfte während des ganzen Jahres zu. März und April waren die Monate der Hochsaison. Die Gäste genossen auf den nach Süden ausgerichteten und gegen Norden geschützten Terrassen die Wintersonne. 1913 eröffnete man das erste Hotelhallenbad angeblich von ganz Europa. Das Gebäude ist noch heute vorhanden, aber leider nur als halb zerstörte Abstellhalle für allerlei Gerümpel. Kupelwieser baute eine Wasserleitung vom Festland zur Insel. Er ließ drei Aussichtswarten aus „gutem Witkowitzer Eisen“ aufstellen, von welchen zwei heute noch stehen.

      Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand war für Kupelwieser Chance und Gefahr zugleich: Er kam von 1910 bis 1912 samt seinem Hofstaat jeweils für einige Wochen im Frühjahr. Dem Erzherzog gefiel es so gut auf Brioni und das Klima erwies sich für sein Asthmaleiden als so günstig, dass er Kupelwieser wiederholt drängte, bedrängte, sogar zu erpressen versuchte, ihm das Ganze zu verkaufen. In einer New Yorker Zeitung wurde im März 1910 sogar schon der vollzogene Verkauf der Inselgruppe an den Staat lanciert. Schließlich begnügte sich der Thronfolger – angeblich nachdem ihm sein Beichtvater ins Gewissen geredet hatte – damit, einen entlegenen Teil der Insel für ein neues Märchenschloss am Meer zu übernehmen. Dazu kam es aber nicht mehr: Am 28. Juni 1914 starben Franz Ferdinand und seine Frau Sophie durch die Schüsse des serbisch-bosnischen Attentäters Gavrilo Princip in Sarajevo.

      Brioni liegt nördlich der Einfahrt in den ehemaligen Haupthafen der Kriegsmarine und war deshalb nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn ab Ende Mai 1915 unmittelbar gefährdet. Da die österreichische Küste Istriens von den Italienern nie erobert wurde, gelang es Kupelwieser, das landwirtschaftliche Gut auch ohne Tourismus während des Kriegs am Leben zu erhalten. Anfang 1919 erkrankte er und starb schließlich am 20. März in Wien, wo er auch – statt wie vorgesehen in seinem Mausoleum auf Brioni – auf dem Zentralfriedhof begraben liegt.

      Sein Sohn Karl hatte sich schon in „guten Zeiten“ selbst mehrfach als Unternehmer versucht, allerdings wenig glücklich. 1919 wurde Brioni italienisch und Karl versuchte sich, nun als Carlo, mit den neuen Machthabern zu arrangieren und Brioni für eine internationale Klientel neu zu positionieren, was anfangs auch gelang. Die Verschuldung des Unternehmens nahm jedoch immer größere Ausmaße an. Allein die Weingärten, die sein Vater mühsam auf gerodetem Boden hochgezogen hatte, waren nun wertlos. Italien hatte genug Wein und zu Österreich gab es hohe Zollbarrieren. Man kann heute noch erahnen, wo die Weinreben einmal standen – jetzt fliegen hier die Golfbälle herum. Carlo versuchte es auch mit einem Spielkasino, einer Pferdezucht und Poloturnieren, die ihm wieder noble Gäste brachten. Doch es nützte alles nichts. Im Herbst 1929 löste der Zusammenbruch der New Yorker Börse („Schwarzer Freitag“) eine Weltwirtschaftskrise aus, welche auch Brioni traf. 1930 beendete Carlo Kupelwieser selbst sein Leben. Nach weiteren Fehlversuchen mit externen Geschäftsführern wurde die Kupelwiesersche Brioni Aktiengesellschaft Anfang 1936 zahlungsunfähig und in italienisches Staatseigentum übergeführt.

      chapter8Image4.jpeg Brioni im "Vollausbau" (um 1925, Quelle: Otto Lenz: Spaziergänge auf Brioni, Wien 1926, Cover-Bild)

      Nach dem Sturz Mussolinis und dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten im September 1943 wurde Brioni von deutschen Truppen besetzt und geplündert und in den letzten Kriegstagen im April 1945 wurden die Hotel- und Wirtschaftsgebäude von alliierten Bombern stark beschädigt. Dann landeten die Truppen Titos auf Brioni. Dieser erkor eine der Inseln, Vanga, später zu seinem zweiten Wohn- und Regierungssitz, ließ einige Hotels wieder instandsetzen und Villen für Staatsgäste bauen. Tito soll bis zu seinem Tod im Jahr 1980 mehrmals fast die Hälfte des Jahres hier verbracht haben. Mit Nehru und Nasser begründete er auf Brioni 1956 die Allianz der blockfreien Staaten. Wie zu Kupelwiesers Zeiten wurde Brioni wieder zum Anlaufpunkt für Staatsoberhäupter, Künstler und andere Berühmtheiten. Besucher brachten exotische Tiere als Geschenke mit, die in dem von Tito wiederbegründeten Zoo gehalten wurden. Von den beiden Elefanten, die Indira Gandhi mitbrachte, lebt einer noch.

      An die österreichische Zeit erinnert heute noch viel: Auf dem Gipfel der höchsten Erhebung, dem rund fünfzig Meter hohen Monte Guardia, steht die Festung Tegetthoff, benannt nach dem Sieger von Lissa, der am 19. Juli 1866 seine Flotte im Kanal von Fažana Aufstellung nehmen und Richtung Lissa auslaufen ließ.

      Über das Leben auf Brioni kann man in der von der Gutsverwaltung von 1910 bis 1914 herausgegebenen Inselzeitung nachlesen, die penibel über alle Ereignisse und Gäste berichtete. Aus dem Schriftverkehr zwischen Paul und Karl Kupelwieser, der von dem Unternehmen seines Bruders nicht viel hielt, kann man die finanzielle Waghalsigkeit des Unternehmens erahnen. Karl ermahnte Paul, nicht nur zu investieren, sondern auch auf ausreichende Erträge zu achten. Paul brauchte immer wieder Kapitalspritzen.

      Man findet viel auf Brioni, wenn man Zeit hat: Brioni war schon zur Römerzeit besiedelt. Es gibt Ausgrabungen römischer Villen, einer byzantinischen Siedlung (Kastrum), frühchristlicher Kirchen, venezianischer Steinbrüche und Gutshöfe. Wenn man weiß, wo, findet man auch Hinweise auf noch frühere Bewohner: Saurier haben ihre Fußspuren hinterlassen.

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      Das byzantinische Kastrum (2005)

       Oder man findet noch die Eisenblöcke für jene Ketten, mit welchen die österreichische Marine im Ersten Weltkrieg die Zufahrtswege in den Hafen von Pola sperrte. Und Taucher können auf dem Meeresgrund westlich von Brioni das Wrack der „Baron Gautsch“ finden, eines Lloyd-Schiffes, das Zivilisten aus Dalmatien in den sicheren Norden bringen sollte, aber am 13. August 1914 durch Schlamperei und Verkettung unglücklicher Umstände in ein Seeminenfeld geriet, das zum Schutz der Hafeneinfahrt von Pula ausgelegt worden war. Wer nicht nur mit dem täglichen Touristenstrom für ein paar durchorganisierte Stunden auf die Insel übersetzt, sondern sich in einem der Hotels einmietet, kann das Terrain durchwandern und auf eigene Faust nach Kultur- und Naturschätzen suchen.

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