Der Fall Bahran. Elke Maria Pape

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Der Fall Bahran - Elke Maria Pape

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gemacht werden. Zum Bügeln würde sie wohl nicht mehr kommen. Aber im Wohnzimmer musste sie unbedingt nach den roten Flecken sehen, die ihr eben aufgefallen waren. Wahrscheinlich wieder von diesem klebrigen und dickflüssigen Kirschsaft, den ihre Chefin oft abends trank. Frau Häberlein hasste dieses Zeug. Und wenn das erst einmal eingetrocknet war, nicht nur am Boden, sondern auch in den ständig neuen Gläsern, die sich Frau Bahran aus der Vitrine nahm, hatte man seine liebe Mühe mit dem Zeug.

      Schon im Flur spannte sie ein feuchtes Tuch auf den Wischer, fuhr sich mit der Hand über ihre schweißnasse Stirn, und ging anschließend ins Wohnzimmer.

      Gegen Mittag wurde die Hitze unerträglich. Auch hier im Haus.

      In dem großen Raum wischte sie zuerst über die unzähligen Kirschsaftflecken. Diesmal gingen sie überraschender Weise ganz leicht ab.

      So, Frau Häberlein wischte sich ihre nassen Hände an ihrer alten Hose ab und überlegte. Wenn Madame noch nicht da ist, kann ich heute ja mal in Ruhe die Polster absaugen, nahm sie sich vor, kniff die Augen aufgrund den flutenden Sonnenlichts, das durch die großen Scheiben schien, leicht zusammen und sah sich um.

      Sie lag neben dem wuchtigen Glastisch. Direkt hinter dem großen Sofa, das die Sicht versperrte.

      Und hier war alles voll von roten Flecken.

      Überall.

      Sie waren überall.

      Frau Häberlein presste in einem stummen Schrei völlig verkrampft die Hände an ihren Mund.

      Überall dieses Rot.

      Unten auf dem Boden.

      An den Wänden.

      Am Fenster.

      Auf dem Sofa.

      Sie sah hoch.

      Auch an der Decke!

      Der Kopf der toten Madame Bahran war umspült von Blut, so als hätte jemand ein fliesend rotes Seidentuch drapiert. Ihr Gesicht war nur noch eine blutige Masse. Sekundenlang, minutenlang starrte die Haushälterin regungslos auf ihre Chefin, sie kniff die Augen zusammen, riss sie wieder auf, und doch verschwand es nicht, das Grauen, dieser lähmende Schock.

      Das hier war kein Film, nicht einer dieser Krimis, die sie immer sah. Keine Szene, die sich gleich auflöste. Hier lag Madame Bahran, fürchterlich zugerichtet, ja geradezu entstellt. Es war, als hörte man selber auf zu existieren, während man auf die Leiche starrte, als stände das eigene Herz still und die ganze Welt.

      Später wird sich Frau Häberlein nicht mehr erinnern können, wie sie aus dieser Hölle nach draußen gekommen war.

      Die thailändische Haushaltshilfe der Nachbarn sah sie gegen halb ein Uhr mittags, wie sie, die Hände erhoben, über die Terrasse lief.

      Sie war gerade dabei, das Badezimmer ihrer Arbeitgeber zu putzen und hatte die große Badematte zum Lüften aus dem Fenster gehangen. Die Frau Häberlein ist aber heute spät dran, dachte sie noch, normalerweise bringt sie den Müll schon kurz nach acht raus. Sie winkte ihr und lächelte ihr freundlich zu in ihrer scheuen Art.

      Aber Frau Häberlein lächelte nicht zurück, das war seltsam, nein, sie fuchtelte und ruderte geradezu panisch mit den Armen um sich.

      Mülltüten hatte sie auch nicht dabei. Die Thailänderin beugte sich verwirrt aus dem Fenster, während Frau Häberlein im selben Augenblick der Dame des Hauses in die Arme lief.

      Plötzlich hörte sie wie die Haushälterin von Frau Bahran anfing zu schreien und nicht mehr aufhörte. Also lief sie eilig die Treppe herunter und zusammen mit ihrer Chefin gelang es ihr irgendwann, die völlig verängstigte Frau zu beruhigen.

      Was diese dann allerdings unter Tränen und am ganzen Leib zitternd berichtete, war so ungeheuerlich, dass beiden das Blut in den Adern gefror.

      Kapitel 2

      Montag, der 01. August

      Er sah die Nummer auf dem Display seines Telefons. Reichte es nicht, dass sie ihn eine Woche zu früh aus dem wohlverdienten Urlaub geholt hatten? Seit Tagen schob er Überstunden ohne Ende. Es war schon schlimm genug dass nicht weniger als fünf Kollegen aus dem Kommissariat mit einer schweren Sommergrippe im Bett lagen.

      Wenigstens das Mittagessen konnte man ihm doch gönnen, oder?

      Zacharias Weinfeld seufzte laut und erhob sich von seinem Küchenstuhl. Gerade hatte er sich ein leckeres Steak in die Pfanne gehauen, das er jetzt erst zur Hälfte gegessen hatte. Er aß bei geschlossenen Jalousien um die Hitze draußen zu lassen.

      „Weinfeld.”

      „Chef, es gibt einen neuen Fall. Tut mir leid, aber ich..., ach Entschuldigung, hier ist Steffen Döber, ich…”

      „Ich kenne deine Stimme, Steffen. Also, was gibt’s?”

      „Ja, es wäre mir auch lieber wenn….” Steffen Döber hatte wohl den genervten Tonfall seines Vorgesetzen bemerkt.

      „Nun rede schon. Du kannst ja nichts dafür. Oder hast du jemanden umgebracht?”

      „Sehr witzig, wirklich.”

      „Also, ein Mord?”

      „Ja. Sieht so aus.”

      „Oder ist die Sache unklar? Kann nicht erst mal der Kriminaldauerdienst vorbei kommen?”

      „Ist schon da. Es ist eindeutig Mord.”

      „Wo soll ich hinkommen?” Zacharias Weinfeld hielt Block und einen Stift bereit, um sich Notizen zu machen.

      Es raschelte. Sein Kollege Döber blätterte in irgendwelchen Zetteln:

      „Tannenweg 40.”

      „Oh, schicke Gegend. Hab Verwandte dort.”

      „War ja klar.”

      „Wie bitte?”

      „Schon gut. Du kannst den Tatort nicht verfehlen. Da muss es schon vor Einsatzwagen wimmeln. Spurensicherung und Gerichtsmedizin sind auch schon da, beziehungsweise unterwegs.”

      „Und du?”

      „Ich? Ich bleibe hier. Einer muss ja die Stellung im Büro halten.”

      „Also werde ich der einzige sein vor Ort?”

      „So siehst momentan aus. Wir sind nur noch zu zweit. Jedenfalls so lange, bis mich die Grippe auch noch nieder streckt.”

      Zacharias grummelte. „Mal bloß nicht den Teufel an die Wand. Wer ist denn der Tote?”

      „Die Tote!”

      „Eine Frau?”

      „Ja, und eine sehr bekannte noch dazu.”

      „Ich

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