Johann Hinrich Wichern - Herold der Barmherzigkeit. Jürgen Ruszkowski

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Johann Hinrich Wichern - Herold der Barmherzigkeit - Jürgen Ruszkowski gelbe Reihe bei Jürgen Ruszkowski

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Juni: Wicherns Revisionsreise durch Brandenburg, Schlesien und Sachsen

      1853 22. – 23. September: 5. Kongress der Inneren Mission in Berlin. Wichern über das Thema: „Die evangelischen Deutschen in der europäischen Diaspora.“

      1854 21.Mai: Eröffnung der ersten Herberge zur Heimat in Bonn; Bruder Heinrich Groth wird Hausvater.

      1854 25. – 26. September: 6. Kongress der Inneren Mission in Frankfurt/M. Wichern über das Thema: „Bericht des Centralausschusses für die Innere Mission über deren Tätigkeit, deren Umfang und Prinzipien.“

      1856 5. Juli: Der Brüderschaft des Rauhen Hauses wird der Aufseherdienst im Moabiter Gefängnis in Berlin übertragen.

      1856 11. – 12. September: 7. Kongress der Inneren Mission in Lübeck. Wichern über das Thema: „Der Dienst der Frauen in der evangelischen Kirche.“

      1856 31. Oktober: Entsendung von 19 Brüdern nach Moabit.

      1857 14. Januar: Ernennung D. Wicherns zum Oberkonsistorialrat und Vortragenden Rat für die Strafanstalten und das Armenwesen im Ministerium des Innern.

      1857 24. – 25. September: 8. Kongress der Inneren Mission in Stuttgart. Wichern über das Thema: „Die Inneren Mission als Aufgabe der Kirche innerhalb der Christenheit.“

      1858 25. April: Rede D. Wicherns zur Gründung des Johannesstiftes in Berlin.

      1858 18. – 19. September: Erster Brüdertag im Rauhen Hause.

      1860 13. – 14. September: 10. Kongress der Inneren Mission in Barmen.

      1862 25. – 26. September: 11. Kongress der Inneren Mission in Brandenburg/Havel Wichern über das Thema: „Die Verpflichtung der Kirche zum Kampf gegen die heutigen Widersacher des Glaubens in ihrer Bedeutung für die Selbsterbauung der Gemeinde.“

      1863 4. – 8. Oktober: Zweiter Brüdertag im Rauhen Hause.

      1864 20. Februar: Begründung der Felddiakonie. D. Wichern zieht mit 12 Brüdern auf den Kriegsschauplatz.

      1867: Das Dorf Horn hat 1.700 Einwohner.

      Das Dorf Hamm hat 3.400 Einwohner.

      1867 5. – 6. September: 13. Kongress der Inneren Mission in Kiel. Wichern über das Thema: „Der Beruf der Nichtgeistlichen für die Arbeit im Reiche Gottes und den Bau der Gemeinde.“

      1869 10. – 12. August: Dritter Brüdertag im Rauhen Hause.

      1869 2. – 3. September: 14. Kongress der Inneren Mission in Stuttgart. Wichern über das Thema: „Die Aufgabe der evangelischen Kirche, die ihr entfremdenden Angehörigen wiederzugewinnen.“

      1871 6. Juni: Th. Rhiem feiert sein 25jähriges Jubiläum.

      1871 Anfang Juni: erster Schlaganfall Wicherns.

      1871 22. Juli: Wichern wünscht nach seiner schweren Erkrankung vom Sohn Johannes eine Erklärung, ob er willig sei, einst sein Nachfolger in der Leitung des Rauhen Hauses zu werden.

      1871 12. Oktober: Wichern auf der Oktober-Versammlung der Inneren Mission: „Die Mitarbeit der evangelischen Kirche an den sozialen Aufgaben der Gegenwart.“

      1872 15. Mai: Rückkehr D. Wicherns in das Rauhe Haus und Wiederübernahme der Leitung der Anstalt.

      1873 1. April: Eintritt seines Sohnes Johannes Wichern als „stellvertretender Vorsteher“ des Rauhen Hauses.

      1876 18. – 21. Juli: Erste Konferenz der Vorsteher der deutschen evangelischen Brüderhäuser im Rauhen Hause.

      1881 7. April: Wicherns Todestag.

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      Urgrund der Diakonie

      „Denn wo Glaube ist, da wird aus ihm die Liebe geboren,

      wie der Strahl der Sonne, wie die Wärme aus dem Feuer“

      Rudolf Willborn schrieb 1981 in ‚Der weite Raum’:

      Wer aus der Hamburger Innenstadt mit der Untergrundbahn nach Osten fährt, kommt zu einer Station mit dem Namen „Rauhes Haus“. Der diakonisch Kundige rekapituliert bei diesem Namen: „Brunnenstube der Inneren Mission“, „Rettungshaus für verwahrloste Kinder“, 1833, Wichern. Bei aller gebotenen Zurückhaltung könnte man nicht nur das Strohdachhaus in Hamburg-Horn, sondern die gesamte Heimatstadt Wicherns als Brunnenstube, Quellgrund oder eben ‚Untergrund’ der modernen Diakonie vorstellen. Hanseatisches Selbstbewusstsein und kommerzielle Nüchternheit, weltoffener Unternehmergeist und Sinn für das Machbare verbanden sich in dieser exklusiven Stadtrepublik mit der norddeutschen Variante der Erweckungsfrömmigkeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem beachtlichen Aufbruch christlicher Initiative auf sozialem Gebiet. Er ist gekennzeichnet durch die Namen Johann W. Rautenberg, Amalie Sieveking, Elise Averdieck, Hinrich M. Sengelmann und – J. H. Wichern, den „Vater der Inneren Mission“. Sie alle waren in Denken und Tun unverkennbar bestimmt von dem, was Bischof Wölber als die eigene hamburgische Spielart der Spiritualität beschrieben hat: „Die noblen Hanseaten haben den Geist des Christentums aus anderen Wurzeln als denen der religiösen Erwärmung entfacht. Es war der Hamburger Bürger Johann Hinrich Wichern, ewiger Kandidat der Theologie, der 1848 durch eine zündende Stegreifrede auf dem Wittenberger Kirchentag mit einem Schlage dem christlichen Sozial- und Liebesdienst in moderner Weise zum Durchbruch verhalf. Seine Parole lautet: ‚Die Liebe gehört mir wie der Glaube.’ Dies begriff der Hamburger Bürgersinn.“ Aber Naumanns Charakterisierung erinnert nicht nur an hanseatischen Gemeinsinn, Stiftungen, Legate und Mäzenatentum, sondern auch an jenen ‚Untergrund’, den der junge Wichern meinte, als er in seinen Aufzeichnungen über „Hamburgs wahres und geheimes Volksleben“ seine Beobachtungen von der schreienden Armut in den Arbeiterwohnvierteln der Hansestadt, z. B. dem sogenannten „Gängeviertel“ und der Matrosenvorstadt St. Pauli festhielt. Der Hinweis auf den weltstädtischen Bürgersinn der Hansestädter beleuchtet nur die eine Hälfte des Untergrundes, aus dem das Wirken dieser Pioniere der Diakonie hervorging. Die andere Hälfte der Wahrheit war das Elend der von der bürgerlichen Gesellschaft im Stich gelassenen Proletarier und der verwahrlosten Proletarierkinder in den schnell wachsenden Arbeitervorstädten. Als Oberlehrer der von Kirche und Staat gleichermaßen beargwöhnten und sogar polizeilich kontrollierten Rautenberg’schen Sonntagsschule gewann der 25jährige Wichern aus erster Hand Einblick in die Abgründe einer Elendswelt, wie sie außer in dem großen Seehafen Hamburg in Deutschland so wohl kaum zu finden war – damals ein Mikrokosmos der industriellen Zukunft Deutschlands. Viele Hamburger Bürger erfuhren erst durch die Reden Wicherns vor Hunderten von eingeladenen Zuhörern im großen Tanzsaal des Schneideramtshauses am 25. Februar 1833 und während der Gründungsversammlung des Rauhen Hauses in der Hamburger Börsenhalle am 12. September 1833 etwas von dieser unheimlichen Nachtseite ihrer stolzen und reichen Stadt. Was Wichern gesehen hatte, war die schmutzige Realität dessen, was in den Geschichtslehrbüchern „die soziale Frage“ des 19. Jahrhunderts genannt wird. Es waren Bilder, wie sie uns heute als unbewältigte Gegenwart in Berichten aus Asien, Afrika und Südamerika entgegentreten. Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Hunger, Krankheit und frühe Invalidität, Alkoholismus. Prostitution Minderjähriger, Verwahrlosung und sittliche Verrohung, Auflösung von Ehe und Familie waren die äußeren Kennzeichen der hoffnungslosen, völlig ungesicherten Existenz ständig wachsender Massen von Tagelöhnern, Handwerken und Arbeitern. Wichern wusste aus eigener Kindheitserfahrung,

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