Die Legende der irischen Wolfskönigin. Gerhard Kunit

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Die Legende der irischen Wolfskönigin - Gerhard Kunit

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Lüge aufgetischt und riskierte viel dabei, doch er tat das für seinen Stamm – oder das, was noch davon übrig war. Falls sie auf sein gewagtes Spiel nicht einging, drohte seinem Volk ein Leben in Sklaverei.

      „Siebzehn Gefangene“, beschied sie dem Schmächtigen. „Die meisten davon werden ihre Verletzungen überstehen.“ Ihre Geste hielt Dommagh und Eillean im Zaum, denen sie ihre Überlegungen jetzt nicht erklären konnte. „Ich gehe auf den Austausch ein.“

      „Siebzehn gegen hundertvierzig? Das ist ein schlechtes Geschäft“, lautete die Antwort. „Messt ihr dem Leben eurer Leute so wenig Wert bei? In diesem Fall wollen wir alle unsere Waffen dazu. Speere, Schilde, Schwerter und Äxte und alle Rüstungen.“

      „Das werde ich nicht alleine entscheiden“, sagte Medbh. „Wir geben euch Bescheid.“

      Der Fremde nickte bedächtig. In seinen Augen lag dasselbe Flehen, das sie eine Stunde zuvor vom tödlichen Stoß abgehalten hatte, doch diesmal löste es ein jähes Begehren in ihr aus. Ihr Blick folgte ihm, als er sich umwandte und mit ebenso geschmeidigen wie kraftvollen Schritten zur Küste hinabstieg. Seine braune Haut schimmerte in der Sonne, war glatter als jene der Coughnacht, fast wie jene Eilleans oder Eibrins, begehrenswert und verlockend. Sie entzog sich seinem unterschwelligen Bann, wandte sich ab und winkte Eibrin und Brynswick herbei.

      „Was soll das?“, ereiferte sich Dommagh, als die Fremden außer Hörweite waren. „Der Handel brächte uns um alle Kriegsbeute. Was scheren uns die Ceannacht?“

      Eillean stieß ins selbe Horn. „Wir könnten sie vertreiben, jetzt, wo sie geschwächt sind. Dann hätten wir ein für alle Mal Ruhe vor ihnen.“

      „Noch tragen wir die Runen des Kampfes, Schwester, und die Erregung tobt in uns, doch das darf unseren Verstand nicht trüben“, entgegnete Medbh. „Die Ceannacht sind ein vertrauter Feind, sie sind von unserem Volk und glauben an dieselbe Göttin wie wir. Mich erschreckt der neue, der unbekannte Gegner. Wir wissen nichts über sie, aber es liegt Gier in ihren Augen.“

      Skryr krächzte von einer nahen Buche herab, und es klang wie eine Zustimmung. Eibrin legte ihre Hand auf Medbhs Arm und schloss die Augen. „Die Weisheit der Göttin spricht aus dir. Auf uns gestellt und alleine können wir den Fremden nicht lange widerstehen.“

      „Dem stimme ich zu“, sagte Brynswick bedächtig. Mit seinen fast vierzig Jahren war er doppelt so alt, wie Dommagh und die Frauen, ein Veteran vieler Kämpfe und ein erfahrener Anführer. „Heute hatten wir Glück.“ Eillean wollte aufbegehren und Dommagh setzte zu einer Entgegnung an, doch der Alte fuhr fort: „Wir hatten Glück, dass Medbh uns geführt hat, da stimme ich mit euch überein. Warum sollten wir ihr jetzt nicht mehr vertrauen?“

      * * *

      Medbh ließ sich aus der Rüstung helfen, zog ein einfaches Leinenhemd über und ging zum Strand hinunter. Eillean und Dommagh begleiteten sie mit wenigen Kriegern, um ihr notfalls beizustehen, und Eibrin schloss sich ihnen an, da sie die Schiffe der Fremden aus der Nähe sehen wollte.

      Askarion kam ihr mit dem Dolmetscher entgegen und lächelte, als sie dem Handel zustimmte. „Den Rest erledigen meine Männer“, sagte er und deutete auf ein Zelt aus hellem Leinen. „Das dauert Stunden, ehe der Austausch abgewickelt ist. Ich habe für euch eine Erfrischung vorbereitet und Geschenke, die unseren guten Willen bezeugen.“

      Obwohl er ihr in der Schlacht größer vorgekommen war, überragte er sie nur unwesentlich, war in den Schultern aber deutlich breiter als sie. Sie suchte nach Anzeichen eines Verrats in seinen Zügen, doch sie fand sie nichts als kompromissloses Begehren, das unzweifelhaft ihr galt – und in ihr einen ebenso heftigen wie unerwarteten Widerhall hervorrief. Seine Haut schimmerte, und sein Bart war sorgsam geschnitten, als hätte er jedes Haar einzeln auf die richtige Länge gestutzt. Unter den dichten Brauen blitzten seine Augen wie dunkle Brunnen zwischen langen, geschwungenen Wimpern hervor, und sein Lächeln enthüllte makellose Zähne.

      „Dommagh, kannst du den Austausch beaufsichtigen?“, appellierte sie. „Die Leiche seines Bruders bekommen sie zuletzt, wenn alles andere erledigt ist.“

      Er nickte, brummte etwas Unverständliches und trollte sich.

      Medbh wandte sich an Eillean und die Priesterin und küsste sie nacheinander. „Bleibt in der Nähe“ bat sie.

      Ein hintergründiges Lächeln huschte über Eibrins Gesicht, als sie Medbhs bebende Lippen spürte. „Gehorche der Göttin, wo immer sie dir begegnet“, flüsterte sie, während sie ihre Wange streichelte. „Wo steht dein Mond?“

      „Keine Gefahr“, versicherte Medbh und folgte Askarion in das Zelt.

      Helle Decken und weiche Kissen beanspruchten einen Gutteil des Inneren. Auf einem niederen Tisch standen Schalen mit Früchten, die Medbh nicht kannte. Rechtecke mit intensiven Farben und verwirrenden Mustern lagen am Boden, erinnerten sie entfernt an die bedruckten Stoffe, die ihr Stamm neuerdings aus dem Osten einführte, und waren doch ungleich feiner und kunstvoller gefertigt. Verschiedenste Gerüche schmeichelten ihrer Nase und betäubten zugleich ihren Verstand, während ihr Begehren jeglicher Kontrolle entglitt.

      Er löste eine Kordel an seinem Gewand, und ließ es zu Boden gleiten. Verwundert bemerkte sie, dass er, bis auf das Dreieck über seinem Glied, kaum Haare am Körper hatte, so wie sie das nur von den Jünglingen der Coughnacht kannte. Seine Haut war glatt und ebenmäßig wie die einer Frau, wenn sie von den Narben absah, die er sich bei seinen Raubzügen eingehandelt hatte.

      Als ihr auffiel, dass sie noch ihr Hemd trug, streifte sie es rasch ab. Askarion sah in ihr Gesicht, über ihren Hals zu ihren Brüsten und tiefer hinab. Seine Lippen öffneten sich zu einem Lächeln, während ihre Haut unter den unsichtbaren Berührungen seiner Blicke erbebte. Sie gab ihre Beherrschung auf, überbrückte die letzten trennenden Schritte und küsste ihn wild.

      Er schob sie von sich, wollte sie streicheln, ihren Körper mit Küssen bedecken, doch sie war nicht in der Stimmung dazu. Bald gab er seinen Widerstand auf, ließ zu, dass sie ihn zwischen die Pölster warf und sich erbarmungslos holte, wonach sie gelüstete. Als er sich nach ihrem Höhepunkt entlud, erreichte sie einen zweiten Gipfel und ließ sich erschöpft auf ihn sinken.

      Sie gönnte sich einige Atemzüge, küsste ihn flüchtig, setzte sich auf und wollte sich von ihm erheben, aber er packte ihre Handgelenke und zog sie neben sich auf die Kissen. Im ersten Reflex begehrte sie auf, doch wieder einmal waren es seine Augen, die sie in den Bann zogen und ihren Willen beugten. Sie verstand kein Wort von dem, was er sagte, aber seine Stimme war beruhigend.

      Seine Finger zeichneten unsichtbare Muster auf ihren Körper und weckten eine andere, weichere Begierde in ihr, die sie sonst nur von Begegnungen mit Frauen kannte. Die Berührungen waren leicht, fast so zart wie jene der lieblichen Eibrin, und sie erbebte unter seinen Händen, die über ihre Haut fuhren, ihre Narben berührten und sich mit jeder Spirale ein wenig mehr den Zentren ihrer neu erwachenden Lust näherten. Mit einem wohligen Seufzen ergab sie sich, ließ sich auf sein Spiel ein und vertraute sich ihm an.

      So tat Askarion mit ihr, was sie sich erträumt hatte – und was sie nicht zu träumen gewagt hätte. Er führte sie auf den schmalen Grat zwischen Lust und Schmerz, an die Grenzen zwischen Abscheu und unstillbarem Verlangen und darüber hinaus, bis sie sich auf Dinge einließ, für die ihr selbst die Worte fehlten, sie zu beschreiben, so sie das gewollt hätte.

      * * *

      Völlig erschöpft und noch in Trance gefangen kämpfte sie sich schließlich in die Höhe und wollte das Zelt verlassen, doch er packte sie erneut und ließ auch nicht los, als sie ihn abschütteln

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