Villa Heckel. T. D. Amrein
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Читать онлайн книгу Villa Heckel - T. D. Amrein страница 6
Das Geräusch der automatischen Schiebetür riss ihn aus den Gedanken. Diener betrat den Raum, einen dampfenden Pappbecher in der Hand.
„Guten Morgen, Norbert“, grüßte Gruber.
„Danke, dir auch. Willst du auch einen?“ Norbert hob den Becher an.
„Nein, danke.“
„Du hast sie genauer betrachtet“, stellte Norbert fest. „Ist dir schon etwas aufgefallen?“
Gruber nickte. „Ja da, was könnte das sein?“
„Der Fleck?“
„Ja, auch, aber diese Flüssigkeit?“
Diener stellte seinen Kaffee ab. „Sie ist frisch gewaschen, möglicherweise färbt der Stoff ab“, sagte er.
„Ein Bikini, der färbt?“, warf Gruber ein.
„Blödsinn, klar!“ Diener schüttelte den Kopf. „Ist schließlich Montag, bin noch nicht ganz in Betrieb.“
Doktor Diener griff nach einem Tupfer, der sich am Fleck schnell vollsaugte. Er hielt ihn in die Höhe, roch daran. „Rost, ganz eindeutig“, stellte er fest.
„Rost“, wiederholte Gruber, „woher sollte der den kommen?“
Diener zuckte mit den Schultern. „Weiß ich auch noch nicht, aber dazu brauche ich keine Analyse, das ist typisch!“
Er streifte sich einen Latexhandschuh über, bevor er das Bikini-Oberteil leicht anhob. Eine runde Scheibe erschien, die direkt auf der Haut auflag, knapp einen Zentimeter im Durchmesser, deutlich angerostet. „Das ist Eisen, beziehungsweise Stahl“, stellte Diener fest. „Seltsam, dass die nicht weggerutscht ist?“
Mit einer Pinzette versuchte er, die Scheibe wegzunehmen. Erfolglos, sie schien zu kleben. „Sitzt fest.“
„Wenn du eine Zange…“, schlug Gruber vor.
„Nein, nein, wir machen ein Röntgenbild“, wehrte Diener ab.
Es dauerte eine Weile, Gruber trank inzwischen auch einen Kaffee, bis das Bild fertig war. Mit einem Siegerlächeln hielt ihm Doktor Diener das Bild vor die Nase. „Was siehst du?“, wollte er wissen.
Gruber stutzte. „Das sieht ja wie ein Nagel aus“, wunderte er sich.
Norbert nickte zustimmend. „Würde ich auch sagen. Ein Nagel, circa zwölf Zentimeter lang, steckt genau im Herzen!“
***
Am Montag nahm Eugen sich „frei“. Er machte einen Ausflug an den Rhein, spazierte, gönnte sich ein schönes Abendessen.
Deshalb lag Peter am Abend vergeblich auf der Lauer. Nichts regte sich. Missmutig zog er schließlich ab. Allzu oft durfte er das nicht machen. Er würde schnell jemandem auffallen. Merzhausen gehörte noch zur Stadt, aber die Leute hier kannten sich, das war schon fast wie im Dorf. Die würden ihn, da er ihnen fremd war, schnell als Spanner oder Einbrecher einstufen.
Deshalb wartete er für die nächste Kontrolle bis Mittwoch.
Diesmal sah es besser aus, der Mietwagen parkte wieder an der gleichen Stelle.
Schon als er durch die Tür der Villa schlüpfte, fiel ihm ein ungewöhnlicher Geruch auf.
Der Ami lag auf dem Küchenboden, zusammengekrümmt. Peter beachtete ihn nicht weiter. Dass er tot war, sah man auch so. Der Senf auf dem Teller zeigte schon erste Risse, also musste es gestern passiert sein. Die Warterei wäre nicht nötig gewesen, dachte er. Aber woher hätte er das wissen sollen.
Peter hatte den Ablauf genau geplant, Handschuhe trug er schon. Zügig presste er eine ordentliche Portion Senf aus der Tube in einen Plastikbeutel, den er mitgebracht hatte. Den Rest Senf auf dem Teller wischte er mit einem Papier auf, ließ ihn auch im Beutel verschwinden.
Einen frischen Klecks Senf auf den Teller. Einen kleinen Teil der Wurst, die der Ami fallen gelassen hatte, brach er ab. Noch kurz die Wurst in den Senf eingetaucht, schon sah der Teller genauso aus wie zuvor.
Er überlegte kurz. Wenn er das Ding wieder fallen ließ, würden Spuren des Senfs an Stellen bleiben, die vielleicht nicht zum Ablauf passten. Also besser nicht. die Wurst landete abgewischt und ohne den Senf auf dem Boden.
Alles bedacht, keine Fehler? Der Geruch. Schon bald würde ein Gestank daraus werden. In dem Haus, dass er erben wollte.
So ganz weg bekam man so etwas nie. Das musste er irgendwie verhindern. Der Tote musste bald gefunden werden. Sonst…
Peter öffnete ein Fenster, das den Blick von außen direkt auf die Leiche ermöglichte. Morgen würde er jemanden unter einem Vorwand zum Haus locken. Wie, war ihm noch nicht ganz klar, aber er hatte ja noch Zeit, um darüber nachzudenken.
3. Kapitel
Am Mittwochnachmittag ergab sich eine erste Spur im Fall des Leichenfundes vom Sonntag. Grünwald und Sieber hatten überall in Freiburg Suchplakate geklebt, jetzt hatte sich jemand gemeldet.
Er würde den Toten nur flüchtig kennen. Könne sein, dass er irgendwo in Merzhausen, ganz am Rand, wohnte. Die Adresse wisse er nicht, aber er war dort in der Gegend kürzlich mit einer Autopanne liegengeblieben. Derjenige, der ihm geholfen hatte, habe genauso ausgesehen, sagte der Mann aus.
Deshalb war am Donnerstag Klinkenputzen angesagt. Sieber mit Grünwald, Krüger nahm das „Küken“, die Nachfolgerin für Michélle Steinmann, mit. Das Küken hieß Nina Böhringer, war sechsundzwanzig, hatte sich schon seit Längerem für den Kriminaldienst beworben. Die letzten Jahre hatte sie bei der uniformierten Truppe verbracht. Trotz der paar Jahre Berufserfahrung war sie natürlich noch kein Ersatz für Michélle.
Grünwald und Sieber tuschelten heimlich, dass sie vermutlich eine Lesbe sei. Das kam jedoch eher daher, dass sie nicht so hübsch war wie Michélle und auf keinen ihrer Annäherungsversuche reagierte. Davon hatte Krüger allerdings noch nichts mitbekommen.
Systematisch suchten sie die Straßen ab, befragten die Anwohner.
Bisher ohne Erfolg. Krüger ließ die neu aussehenden Häuser aus, er ging davon aus, dass in ihnen vor allem kürzlich zugezogene Bewohner wohnten.
Ein leicht heruntergekommenes Haus, das trotzdem immer noch stattlich wirkte, mit offensichtlich großzügigem Grundstück, zog ihn magisch an. Nichts wies darauf hin, dass jemand zuhause war, außer dem Mietwagen, der so parkte, dass man ihn von der Straße aus nicht sehen konnte.
Nina klingelte mehrmals, dann zuckte sie mit den Schultern. „Keiner da, Chef!“
Krüger zog die Brauen hoch. „Der Mietwagen, damit muss doch jemand gekommen sein“, stellte er fest.
Nina schlenderte am Haus entlang und stieß plötzlich einen erstickten Schrei aus. Krüger lief los. Sie stand wie erstarrt vor einem offenen Fenster.
„Da… da drin liegt einer“, stammelte sie.
Vor