Alvine Hoheloh. Amalia Frey

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Alvine Hoheloh - Amalia Frey Alvine Hoheloh - Blaustrumpf

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waren sie beide zu fröhlich, um über seine Kindheit zu reden, oder über Politik zu streiten. Sie gaben lieber heitere Anekdoten zum Besten und tauschten sich schließlich über ihre Lieblingspferde aus.

      Doch dann lief das Gespräch in ernstere Bahnen und bald kamen sie beim Thema Glauben an. Nachdem er wusste, dass sie beide dieselbe Konfession teilten, sagte er: »Noch nie habe ich mich gewagt, das eine Dame zu fragen, aber sagen Sie: Folgen Sie Ihrem Gott treu, obgleich er Ihresgleichen benachteiligt?«

      »Mein Gott tut dies nicht, Herr Fürstenberg. Menschen benachteiligen mich. Die hohe Macht kann nichts dafür, dass die Menschen, denen freier Wille gegeben wurde, die Gesetzte des Universums verdrehen.«

      Völlig verblüfft sah er sie an: »Also sind Sie doch nicht christlich?«

      »Ich wurde christlich getauft, aber anders als die meisten, hatte ich dank der Reisen mit meinen Eltern schon früh die Gelegenheit, mir von der Welt ein spirituelles Bild zu machen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube an eine Allmacht, die uns lenkt. Nicht an einen weißen Mann in den Wolken, der mich als Mädchen schuf und deswegen unterdrücken will.«

      Theodor sah sie gebannt an und lächelte. Seine liebevollen Blicke wurden ihr zweifellos gewahr und schmeichelten ihr. Dennoch und das verwunderte sie zusehends, wirkte er kein bisschen bedrohlich oder auch nur einengend auf sie, wie es mit vorherigen Verehrern der Fall gewesen war. Sie gab sich, als sei sie mit einem Bruder unterwegs – einer, der sie nicht scherzhaft gängelte, sondern ihre knabenhaft anmutenden Gewohnheiten faszinierend fand.

      »Kommen Sie heute wieder zum Abendessen?«, fragte sie, als sie die Pferde beim Stalljungen abgaben.

      »Das kommt darauf an – was gibt es denn Feines?«

      Im ersten Moment fiel sie auf seinen Witz herein und im nächsten knuffte sie ihn gegen den Arm und lachte: »Seit wann genügt Ihnen meine Gesellschaft zum Essen nicht mehr?«

      »Vater tobt! Komm«, lautete das Telegramm, das ihn in der Pension erwartete.

      Man hatte ihn also gefunden und zurück in die Realität beordert. Theodor fiel seine Mutter ein, die schwerstleidend unter den Wutausbrüchen ihres Gatten zu leben hatte. Da konnte der Sohn ihm nicht noch mehr Gründe liefern. Obgleich der Alte immer wieder betonte, wie sehr ihm die Anwesenheit des Jüngeren in seinem Haus zuwider sei – verschwand er für ein paar Tage, war dies auch verkehrt.

      Alvine fiel der Trübsinn in den Augen ihres Gastes wohl auf und so bemühte sie sich, ihn aufzumuntern. Zuerst präsentierte sie ihm das Menü, welches sie mit Hilfe der Köchin zusammengestellt hatte, und entlockte ihm schließlich ein Lächeln, als sie auf das Dessert verwies: »Sie können Marthas Käsekuchen nur lieben. Das Rezept dafür zu perfektionieren, hat sie so dick gemacht.«

      »Verzeihen Sie, dass ich heute Abend nicht so amüsant bin wie sonst«, schmunzelte er.

      »Ach, machen Sie sich darum keine Sorgen«, beschwichtigte sie liebevoll und schob sich einen weiteren Löffel kalte Gurkensuppe in den Mund, »jeder hat mal miese Laune. Aber morgen beim Reiten, wird der Wind um Ihre Nase wehen und Sie fühlen sich wieder wohl.«

      »Fräulein Hoheloh, Sie haben gekleckert«, grinste er verlegen.

      Alvine wischte sich lachend mit einem Finger einen Tropfen vom Kinn, den Zweiten von der Bluse und leckte ihn wonnevoll ab. Theodor wurde gewahr, dass er den Anblick ihrer besonderen Tischmanieren nun eine ganze Weile nicht würde genießen dürfen. Und wie gern mochte er dieser Frau beim Essen zusehen. Sie speiste genüsslich, mit viel Appetit, war allen Gerichten zugetan und rupfte ihr Brot Stück für Stück, bevor sie es mit Butter bestrich, um es mit den Fingern zum Mund zu führen.

      Er seufzte schwer, ehe er zugab, was für eine Nachricht ihn heute ereilt hatte und er seiner Mutter zuliebe entschieden hatte, heimzufahren.

      »Also treffen wir uns in drei Wochen wieder, wenn ich von der Ostsee zurück bin?«, Alvine war zu geschmeichelt von seinem Bedauern, als dass sie hätte sehr traurig sein können, »ich werde Ihnen eine Postkarte schicken, dann vergeht Ihre Wartezeit schneller.«

      »Wir sehen uns wohl erst in vier Wochen«, erwiderte er. »Meine Mutter hat, wie Sie wissen, ein Lungenleiden, das sie wie jedes Jahr in einem Sanatorium etwa eine Stunde zu Pferd von den baltischen Kaiserbädern entfernt auskuriert. Anstelle meines Bruders begleite ich sie in diesem Sommer und werde eine Woche bei ihr bleiben, bis sie sich eingelebt hat.«

      »Dann verpassen wir uns also ganz knapp?«

      »Es sieht so aus. Aber bitte machen Sie sich keine Gedanken. Diese eine Woche müssen Sie wohl auf mich warten.«

      Theodor sah ihre Enttäuschung, doch er würde an seinem Plan nicht rütteln. Seine Mutter brauchte ihn zu Hause, es wäre mehr als egoistisch, bei Alvine zu bleiben und seiner Glückseligkeit zu frönen. Das Gespräch bei Tisch erkaltete und so verbeugte er sich zum Abschied nur höflich und schritt von dannen.

      In der Nacht streifte sie im Zimmer auf und ab, wieder einmal in der Hoffnung, ihr Kopf und ihr Herz würden Ruhe geben. Etliche Male überlegte sie, ob sie im Morgengrauen zum Bahnhof reiten sollte, um ihn noch einmal kurz zu sehen.

      Aber wo bliebe da ihr Stolz? War es nicht schon zu viel verlangt, dass sie auf ihn zu warten hatte?

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